Energieversorgung

Warum die IHK Ostwürttemberg auf den Bau der Wasserstoff-Pipeline drängt

Ein Verzicht auf den Bau der geplanten SEL-Pipeline durch Ostwürttemberg wäre für die Kammer eine Bankrotterklärung in Sachen Umstellung auf klimaneutrale Produktion in der Industrie.

Nach dem bei der Bundesnetzagentur eingereichten Antrag zur Bereitstellung des bundesweiten Wasserstoff-Kernnetzes durch die Fernleitungsnetzbetreiber (FNB) spricht sich die IHK Ostwürttemberg vehement für eine Umsetzung der bisherigen Pläne aus. „Die planfestgestellte SEL-Wasserstoffpipeline zwischen Altbach und Bissingen muss wie geplant kommen, um die hohen Wasserstoff-Bedarfe in der Region Ostwürttemberg ab 2030 zu decken“, erklärt IHK-Hauptgeschäftsführer Thilo Rentschler.

Im Antrag der Fernleitungs-Netzbetreiber ist die SEL-Leitung vorhanden, jedoch ohne einen konkreten Netzbetreiber zu nennen. Dies hatte zu Irritationen geführt. Rentschler: „Wir werden mit allen Mitteln, während den bis zum 6. August dauernden Konsultationen zwischen Netzbetreibern und Bundesnetzagentur sowie der zweimonatigen Genehmigungsfrist des Antrags darauf drängen, dass die zugesagte und planfestgestellte SEL-Pipeline auch so schnell als möglich realisiert wird. Der Neubau der Pipeline ist dringend notwendig, da sonst eine Deindustrialisierung energieintensiver Branchen wie der Zement- und Papierindustrie droht. Die finanziellen Rahmenbedingungen dazu müssen zwischen dem Bund, den Ländern und den Netzbetreibern geklärt werden.“ Zur Erläuterung: Die Bundesnetzagentur hat lediglich zwei Monate Zeit, um den Antrag der FNB zu prüfen und zu genehmigen.

Ein Bauverzicht wäre laut IHK Ostwürttemberg verheerend

Für die IHK Ostwürttemberg stellt der IHK-Hauptgeschäftsführer klar, dass eine zeitliche Verschiebung oder gar ein Verzicht des Baus der SEL-Pipeline als Verbindung zwischen Baden-Württemberg und Bayern einer Bankrotterklärung für die Bemühungen der Stuttgarter Landesregierung bei der Umstellung der Industrie auf klimaneutrale Produktion gleichkäme. Thilo Rentschler: „Ostwürttemberg war Vorreiterregion sowohl bei der Bedarfserhebung für eine Wasserstoffnutzung als auch beim Generieren von Pilotprojekten für eine Wasserstoffnutzung. Es wäre mehr als bitter, wenn unsere Region nicht zum Zuge käme und vom Wasserstoff-Kernnetz abgeschnitten bliebe. Das hätte gravierende Auswirkungen auf den Grad der künftigen Industrialisierung der Region.“

Eine weitere Diskussion über einen möglichen Verzicht des Baus der SEL-Pipeline erzeugt große Unsicherheiten und verhindert dringend notwendige Investitionsentscheidungen bei den Unternehmen in der Region. „Deshalb ist ein weiteres Aufschieben der dringend erforderlichen Investition in das gesamte Wasserstoff-Kernnetz aus unserer Sicht nicht dienlich und schadet dem Wirtschaftsstandort Ostwürttemberg“, erläutert IHK-Hauptgeschäftsführer Thilo Rentschler.

Wasserstoff-Kernnetz soll spätestens 2032 fertiggestellt sein

Das geplante Wasserstoff-Kernnetz soll eine Länge von rund 9.700 km haben und bis spätestens 2032 fertiggestellt sein. 40 Prozent der Leitungen müssen neu gebaut werden, die anderen sollen bereits ab 2025 sukzessive von Erdgas auf Wasserstoff umgestellt werden. Die Investitionskosten dafür liegen bei prognostizierten 20 Milliarden Euro. Die Finanzierungsdetails müssen zwischen Fernleitungs-Netzbetreibern wie der Terranets BW und dem Bund festgelegt werden.

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