Edelmetall und Händeschütteln

Warum die letzte Sitzung des Heidenheimer Kreistags emotional endete

Nach dem Tagesgeschäft folgten emotionale Momente: Landrat Peter Polta verabschiedete und ehrte bei der letzten Sitzung der Wahlperiode 2019 bis 2024 die ausscheidenden und langjährigen Kreisrätinnen und Kreisräte. Einer mischt auch nach 40 Jahren weiterhin mit.

Selten zuvor gab es im Heidenheimer Kreistag einen solch großen personellen Umbruch wie mit dem Start der neuen Legislaturperiode. 21 Männer und Frauen scheiden aus dem politischen Gremium, aus, weil sie entweder nicht mehr zur Wahl angetreten waren oder weil sie nicht mehr gewählt wurden. 19 neue Kreisrätinnen und Kreisräte werden bei der konstituierenden Sitzung am 22. Juli neu dabei sein.

Bei der letzten Sitzung der laufenden Wahlperiode startete Landrat Peter Polta deshalb einen Abschieds- und Ehrungsmarathon. Wo sonst über Klinik, Schulen, Klimapolitik, Nahverkehr oder Jugend- und Sozialhilfe diskutiert wird, standen nun andere Inhalte im Vordergrund: tiefe Wertschätzung für die geleistete ehrenamtliche Arbeit und auch ein bisschen Wehmut.

Wie viel Zeit und Engagement die Kreisrätinnen und Kreisräte für den Landkreis Heidenheim und die Menschen investiert haben, machte Landrat Polta an einigen Zahlen deutlich: 30 Kreistagssitzungen und 120 Ausschusssitzungen fanden statt. Allein im Kreistag wurden 240 Tagesordnungspunkte behandelt und es wurde rund 66 Stunden lang getagt. „Bedenkt man, dass die Tagesordnungspunkte auch noch vor- und nachbereitet werden müssen, kann man nur den Hut vor Ihnen allen ziehen“, so Polta.

Die vergangenen fünf Jahre seien geprägt gewesen von Herausforderungen, sagte der Landrat und verwies auf Entscheidungen während der Corona-Pandemie und in Folge des Angriffskriegs auf die Ukraine. Einher geht auch die finanzielle Verantwortung: „Im Zeitraum von 2019 bis 2024 sprechen wir von einem bewegten Haushaltsvolumen in Höhe von rund 1,19 Milliarden Euro.“

Von den 36 Männern und Frauen des alten Gremiums ehrte der Landrat 28 Kreistagsmitglieder, davon bleiben sieben Mitglieder auch künftig im Kreistag. Sie erhielten die Auszeichnung aufgrund ihrer langen Zugehörigkeit.

Ehrung für Männer und Frauen, deren Kreistagszeit endet

Die Ehrennadel in Bronze des Landkreises Heidenheim für fünfjährige Arbeit im Kreistag erhielten: Cornelia Giemulla, Gaby Streicher, Klaus Bass, Hüseyin Günes, Martin Herrmann, Kurt-Martin Hölzle, Dr. Jörg Sandfort, Manfred Schleicher, Ralf Willuth und Thomas Georg Junginger sowie Jochen Afheldt nach zwei Jahren als Kreisrat.

Mit der Ehrennadel des Landkreises in Silber für zehnjährige Kreistagsarbeit ausgezeichnet wurden: Silvio Mundinger und Klaus-Ulrich Kunze.

Die Ehrennadel des Landkreises in Silber für 15-jährige Kreistagsarbeit gab es für: Dr. Stephan Bauer, Jürgen Haack, Rudi Neidlein und Manfred Strauß.

Die Ehrennadel des Landkreises in Gold erhielt Dieter Zeeb. Der frühere Stadtkämmerer von Heidenheim trat nach 25 Jahren nicht mehr an.

Abschied für drei Fraktionsvorsitzende im Heidenheimer Kreistag

Gleich drei Fraktionsvorsitzende scheiden aus dem Gremium aus. Matthias Kraut, Margit Stumpp und Walter Macher.
Der mit der längsten Kreistagszeit ist der Königsbronner Walter Macher, der nach 25 Jahren nicht mehr antrat. Als langjähriger Stellvertreter übernahm er im Frühjahr den Fraktionsvorsitz, nachdem Rainer Domberg zur CDU-Fraktion übergetreten war. Er erhielt die Ehrennadel in Gold des Landkreises.

20 Jahre lang gehörte die Königsbronnerin Margit Stumpp dem Kreistag an. Sie war seit Im Mai 2022 wieder Fraktionsvorsitzende der Grünen-Fraktion, den sie bereits vor ihrer vierjährigen Zeit als Bundestagsabgeordnete innehatte. Ausgezeichnet wurde Stumpp mit der Medaille des Landkreistags in Bronze sowie der Ehrennadel des Landkreises in Gold.

Für Matthias Kraut, bisher Fraktionsvorsitzender der Freien Wähler, endet nach 15 Jahren die Arbeit im Kreistag. Der frühere Sontheimer Bürgermeister erhielt die Landkreis-Ehrennadel in Gold.

Ehrung langjähriger Mitglieder, die dem Kreistag weiter angehören

25 der bisherigen Kreistagsmitglieder gehören auch in der kommenden Wahlperiode dem Gremium an. Einige davon schon so lange, dass sie ebenfalls für die langjährige Zugehörigkeit geehrt wurden.

Seit 20 Jahren Kreisräte sind der frühere Heidenheimer Bürgermeister Rainer Domberg und der Herbrechtinger SPD-Stadtrat Walter Fuchslocher, die beide eine Urkunde des Landkreises sowie die Bronzemedaille des Landkreistags erhalten.

25 Jahre Kreistagserfahrung haben Nattheims Bürgermeister Norbert Bereska und der Gerstetter Gemeinderat und Gussenstadter Ortsvorsteher Werner Häcker.

Seit 30 Jahren kreispolitisch engagiert sind der frühere Heidenheimer Oberbürgermeister Bernhard Ilg, Fraktionschef der CDU/FDP-Fraktion, sowie der grüne Hermaringer Bio-Landwirt Rainer Gansloser. Das Besondere bei Ilg: die ersten zehn Jahre war er Kreisrat im Landkreis Göppingen, als er Salacher Bürgermeister war. Beide erhielten die Landkreismedaille in Silber sowie eine Urkunde des Landkreistags.

Landrat Peter Polta gratuliert dem Heidenheimer Michael Sautter für 40-jährigen Einsatz als Kreisrat. Tobias Mayer

Heidenheimer Kreisrat hat die längste Amtszeit

Die längste Zeit im Kreistag hat der Heidenheimer Grünenpolitiker Michael Sautter hinter sich. Vor 40 Jahren wurde der pensionierte Berufschullehrer erstmals gewählt, hatte eine Zeitlang den Fraktionsvorsitz inne und wird die Fraktion nach dem Ausscheiden von Margit Stumpp erneut in die neue Wahlperiode führen. Mit der fünften Auszeichnung des Landkreises erhielt Sautter nun die goldene Medaille sowie erneut eine Urkunde des Landkreistags.

So startet der neue Kreistag in kommenden fünf Jahre

Die konstituierende Sitzung des neuen Kreistags findet am Montag, 22. Juli, um 15 Uhr in der Lindenhalle in Dettingen statt. Das Gremium ist um zwei Sitze kleiner als bislang, was an den Ausgleichssitzen liegt. 19 neue Kreisräte werden vom Landrat neu verpflichtet.

Erster wichtiger Termin ist eine Klausurtagung am 19. September, wo es unter anderem auch um die künftige Ausrichtung des Heidenheimer Klinikums und dessen Finanzierung geht.

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