Stimmung im Rathaus

Die Spitze der Heidenheimer Stadtverwaltung hält derzeit nichts von einer Befragung ihrer Mitarbeiter

Die CDU/FDP-Fraktion im Heidenheimer Gemeinderat möchte die städtischen Mitarbeiter zu ihrer Zufriedenheit befragen. Die Verwaltungsspitze hält das derzeit nicht für sinnvoll. So geht es weiter.

Wie ist die Stimmung im Rathaus? In ihrer Stellungnahme zum Haushaltsplanentwurf für das Jahr 2025 hatte Dr. Waltraud Bretzger, Vorsitzende der CDU/FDP-Gemeinderatsfraktion, eine anonyme Befragung der städtischen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter durch ein neutrales externes Unternehmen beantragt, die zeitnah Antworten auf diese Frage liefern soll. Der Verwaltungs- und Finanzausschuss schloss sich diesem Ansinnen jetzt an. Er empfiehlt dem Gemeinderat, das Vorhaben in seiner letzten Sitzung des Jahres am 17. Dezember auf den Weg zu bringen.

Ehe die Ausschussmitglieder mit knapper Mehrheit für den Antrag stimmten, wurde deutlich, wie umstritten das Thema ist. So sagte Stadtkämmerer Guido Ochs, die Verwaltung sei „generell offen für eine solche Befragung, aber nicht jetzt“. Zur Begründung führte er die laufende Sanierung des Rathauses an. Belastungen durch Lärm, Schmutz und Umzüge könnten zur Unzufriedenheit Einzelner führen und das Ergebnis verfälschen.

OB Salomo wirbt für späteren Zeitpunkt

Oberbürgermeister Michael Salomo stellte die Sinnhaftigkeit infrage, „wenn ich schon vorher weiß, dass ich an den Umständen gerade eh nichts ändern kann“. Er sprach sich dafür aus, eine Befragung in den Blick zu nehmen, „wenn es wieder geregelte Arbeitsabläufe gibt“. Ähnlich äußerte sich die Sprecherin der SPD/Linke-Fraktion, Tanja Weiße: „Während eines laufenden Umbaus macht niemand so etwas.“

Daniel Fabian, Leiter des Fachbereichs Zentrale Dienste, verwies auf Nachfrage von Susanne Dandl (Grüne/ÖDP) darauf, eine psychische Gefährdungsbeurteilung gemäß dem Arbeitsschutzgesetz finde laufend statt. Zudem besteht Salomo zufolge jederzeit die Möglichkeit, Kontakt zu den Mitarbeitervertretern der Stadtverwaltung aufzunehmen. Als weiteres Argument führte der Rathauschef den Arbeitsaufwand und die damit verbundenen Kosten im Zuge der inhaltlichen Auswertung an.

Vertrauen in die Beschäftigten angemahnt

Bretzger wollte die Vorbehalte nicht teilen. Zu denken gebe ihr, dass neue Beschäftigte offenbar nur nach Heidenheim kämen, wenn sie mit besonderen Leistungen gelockt würden: „Vielleicht ist es nicht nur das staubige Umfeld, das eine Rolle spielt.“ Unterstützung erhielt sie von Fabian Rieck (Freie Wähler). Er wollte den städtischen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern die Intelligenz zugestanden wissen, die Bautätigkeit rund ums Rathaus als lediglich eines von verschiedenen Themen in Bezug auf die persönliche Zufriedenheit zu sehen.

Zugleich betonte er die Möglichkeit, durch erklärende Antworten seitens der Verwaltung das Verständnis für bestimmte Umstände zu verbessern. Aus seiner eigenen Erfahrung als Arbeitgeber wisse er, „dass es nie den perfekten Zeitpunkt gibt, aber es ist immer der richtige“.

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