Warum die Stadt Heidenheim im ersten Anlauf keine Fördermittel erhalten hat
Die Zeichen der Zeit sind erkannt: Die Stadt Heidenheim investiert verstärkt in sozial gebundenen Wohnraum. Das geschieht unter anderem unweit des Klinikums auf dem Schlossberg. Die dafür eingeplanten Fördermittel stehen allerdings noch aus. Grund: Weil auch andere Kommunen auf dieses Pferd setzen, übersteigt die Nachfrage das finanzielle Angebot des Landes. Im Rathaus hofft man nun darauf, bei einer zweiten Zuteilungsrunde im kommenden Jahr zum Zug zu kommen.
Bereits seit einem halben Jahrhundert stehen im südöstlichen Bereich des Klinikum-Geländes mehrere Wohngebäude, die vor allem von Bediensteten der Gesundheitseinrichtung genutzt wurden. Angesichts des großen Sanierungsbedarfs wurde das Areal 2021 nach einem Investorenwettbewerb an die Essinger Wohnbau verkauft. Die alten Häuser sollen nun abgerissen und durch Neubauten ersetzt werden.
Förderprogramm des Landes ist überzeichnet
Vor einem Jahr fasste der Heidenheimer Gemeinderat den Beschluss, Mittel aus den Wohnungsbau-Förderprogrammen von Bund und Land zu beantragen. Anschließend soll die Städtische Grundstücks- und Wohnungsbaugesellschaft Heidenheim GmbH (SGWH) 28 Wohnungen von der Essinger Wohnbau GmbH erwerben. So der Plan, an dem Stadt und Gemeinderat erklärtermaßen weiterhin festhalten wollen.
Allerdings verzögert sich die zeitliche Umsetzung: Stadtkämmerer Guido Ochs zufolge hat die L-Bank der Stadt zwar bereits Ende Juni 2023 in einem Schreiben mitgeteilt, dass ihr Antrag die Voraussetzungen des Landeswohnraumförderungsprogramms erfüllt. Allerdings könne noch keine Bewilligung erteilt werden, da das 463 Millionen Euro schwere Programm überzeichnet sei. In Aussicht gestellt wurde dem Rathaus laut Ochs aber, 2024 zum Zug zu kommen. Dann belaufe sich das Volumen voraussichtlich auf 551 Millionen Euro, „und die Förderbescheide werden nun wohl 2024 eingehen“.
9,5 Millionen Euro für 26 Wohnungen
Unterdessen wurden die ursprünglichen Baupläne im Detail überarbeitet. Ergebnis: Nach einer Anpassung der Zuschnitte verringert sich die Anzahl der Wohnungen, die die Stadt zu kaufen beabsichtigt, von 28 auf 26. Aufgrund einer etwas geringeren Wohnfläche und der Berücksichtigung rechter Winkel in manchen Bereichen fallen die Kosten für die Wohnungen um etwa 25.000 Euro niedriger aus, so Ochs. Zu rechnen sei nun mit 9,53 Millionen Euro. Gleichzeitig sei aufgrund des Anstiegs bei den Baukosten mit einer um 150.000 Euro höheren Wohnungsbauförderung zu rechnen.
Die allgemeine Teuerung schlägt sich ebenso wie eine um 50 Quadratmeter angewachsene Fläche auch beim voraussichtlichen Preis für die fünfgruppige Kindertagesstätte nieder, die Essinger im Auftrag der Stadt baut. Veranschlagt sind hierfür nun 5,8 Millionen Euro - 367.000 Euro mehr als bisher gedacht. Unter Dach und Fach ist bereits ein mit dem Klinikum geschlossener Vertrag für Belegplätze in zwei Gruppen.
Baubeginn möglicherweise im dritten Quartal 2024
Laut Ochs könnte der Baubeginn im dritten Quartal 2024 erfolgen – die Bewilligung der staatlichen Förderung vorausgesetzt. Mit der Fertigstellung sei dann im dritten Quartal 2026 zu rechnen. „Wir halten an dem Projekt fest“, versicherte Ochs jetzt dem Gemeinderat. Dessen Zustimmung signalisierte umgekehrt Tanja Weiße, Vorsitzende der SPD/Linke-Fraktion: „Wir freuen uns sehr darauf und bleiben bei der Stange.“
Erstes Gebäude ist 2024 bezugsfertig
Im Oktober wurde an der Zufahrt zum Klinikum Richtfest an einem Neubau gefeiert, in den im kommenden Frühjahr die Dialyse umziehen soll. Unterm gleichen Dach entstehen 45 Apartments für Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Klinikums. Die Fertigstellung ist für das zweite Quartal 2024 angekündigt.