Vorhaben gescheitert

Warum es diesen Winter in Heidenheim nun doch keine Schlittschuhbahn geben wird

In diesem Winter wird es keine Schlittschuhbahn mehr in Heidenheim geben. Woran das Vorhaben gescheitert ist und was für die kommende Wintersaison geplant ist.

Lange war nicht klar, ob es in diesem Winter die Möglichkeit geben wird, in Heidenheim auf Schlittschuhen eine kleine Auszeit zu nehmen und seine Runden zu drehen. Jetzt steht fest: Eine Schlittschuhbahn wird es nicht geben. Vorgesehen war, die Anlage, die der Heidenheimer Dienstleistungs- und Handelsverein (HDH) vor einigen Jahren gekauft hat, in der Georges-Levillain-Anlage zwischen Bahnhof und Pressehaus aufzustellen. Doch daraus wird jetzt doch nichts.

Zu hohe Kosten

Begründet wird die Absage des Schlittschuhvergnügens von Seiten der Stadt Heidenheim mit den Kosten. Denn diese müssten, auch wenn die Anlage dem HDH gehört, von der Stadt getragen werden, außerdem müsste ein Betreiber gefunden werden, der sich um die Anlage kümmert, wenn sie in Betrieb ist. „Wir in der Stadtverwaltung können die Bahn nicht betreiben, ebenso wenig der Heidenheimer Dienstleistungs- und Handelsverein. Folglich benötigen wir einen Betreiber, im vergangenen Jahr war das die Sambo-Abteilung des HSB. Dieses Jahr hat sich bislang ein kommerzieller Anbieter auf unsere Erkundung gemeldet. Die Kosten sind leistbar, aber aus unserer Sicht mit Blick auf die aktuelle Haushaltssituation nicht zweimal im Jahr. Zudem müssen wir die Arbeiten für den Auf- und Abbau des Unterbodens ausschreiben, hier kommen also weitere Kosten auf die Stadt zu“, begründet die städtische Pressesprecherin Julia Habla die Absage.

Unterboden ist jetzt da

In der Vergangenheit hatte sich eben dieser Unterboden als Problem herausgestellt. Die Levillain-Anlage war von Anfang an der von der Verwaltung favorisierte Standort für die Schlittschuhbahn, doch muss hier zunächst eine Unterkonstruktion gebaut werden, da der Boden uneben und nicht fest genug ist, um sie zu tragen. Deshalb hatte die Stadtverwaltung eine Ausschreibung gestartet für einen hölzernen Unterbau. Der wurde dann Habla zufolge auch bestellt, geliefert und ist momentan eingelagert. Die Kosten beliefen sich auf 70.000 Euro. Finanziert werden konnte die Beschaffung durch Fördermittel aus dem Programm „Zukunftsfähige Innenstädte und Zentren“, aus dem 80.000 Euro eigens für die Infrastruktur der Schlittschuhbahn zur Verfügung stehen.

Also ist frühestens im Herbst mit dem Aufbau in der Levillain-Anlage zu rechnen. Inwieweit es ergänzend zur Bahn noch Infrastruktur geben wird, steht noch nicht fest. Fakt ist, dass die Stadt die Finanzierung übernehmen muss, denn Fördermittel stehen für den Betrieb nicht zur Verfügung.

Verständnis vom HDH-Vorsitzenden Charles Simon

„Als wir die Bahn mit Unterstützung der Stadt gekauft haben, war von Anfang an klar, dass wir nicht in der Lage sind, sie zu betreiben, sondern dass das jemand anderes machen muss", sagt Charles Simon, Vorsitzender Händlervereinigung HDH. Dass nun ein Partner gefunden worden ist, der das übernimmt, kann er nur befürworten.

„Die Entscheidung des Rathauses, die Bahn in diesem Winter nicht mehr aufzubauen, kann ich angesichts der Kosten akzeptieren“, so Simon. Zwar seit es aus Sicht der Händler schade und bedauernswert, „aber bevor wir das halblebig machen, machen wir es lieber gar nicht“. So hofft der HDH-Vorsitzende darauf, dass das Vorhaben im Hebst tatsächlich umgesetzt werden kann. „Wenn das Ganze gut organisiert ist und es einen professionellen Betreiber gibt, kann das sehr erfolgreich werden und für die Menschen ein weiterer Grund sein, in die Innenstadt zu kommen“, sagt Simon.

Ganz ungeachtet dessen kann er sich auch vorstellen, die Schlittschuhbahn über einen Zeitraum von zwei Wochen auch im Sommer auf dem Eugen-Jaekle-Platz aufzustellen. Möglich wäre das problemlos, da die Fläche aus Kunststoff besteht und nicht aus Eis. „Sie kann das ganze Jahr genutzt werden und ist umweltfreundlich, weil sie keine Energie für die Kühlung benötigt“, so Simon.

Schlittschuhbahn war zuletzt in der Hinteren Gasse aufgebaut

Die Schlittschuhbahn, die sich im Eigentum des HDH befindet, hat eine Fläche von 200 Quadratmetern und misst zehn auf 20 Meter. Die synthetische Schlittschuhbahn hat die gleichen Eigenschaften wie Eis. Nur sind für ihren Betrieb weder Strom noch Wasser notwendig.

In der Vergangenheit war die Anlage immer wieder zeitweise aufgebaut worden, zuletzt in der Hinteren Gasse. Sogar einen sommerlichen Einsatz hat sie schon hinter sich. Auch aufgrund der coronabedingten Einschränkungen konnte sie bisher jedoch nie länger und in vollem Umfang genutzt werden.

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