Darum sorgen die Standorte zweier Spielplätze für Diskussionen in Mergelstetten
Gut gedacht, schlecht gemacht: Auf diesen kurzen Nenner brachte der Heidenheimer Stadtrat Thomas Potzner (Freie Wähler) jetzt seine Einschätzung, was einen neuen Spielplatz auf den Mergelstetter Reutenen betrifft. Die Anlage liegt am Rand des vor Kurzem erschlossenen Baugebiets Reutenen-Süd, direkt an dem Richtung Buchhof führenden Land- und Forstwirtschaftsweg. Die asphaltierte Straße verlaufe geradewegs durch den Spielplatz hindurch, empörte sich Potzner in der jüngsten Sitzung des Gemeinderats, und sprach von einem Schildbürgerstreich. Ähnliche Stimmen waren zuvor bereits aus Reihen der Bürgerschaft laut geworden. Wer auf einem dreieinhalb Meter breiten Mähdrescher sitze, könne schlichtweg nicht komplett erfassen, was sich direkt neben und hinter seinem Fahrzeug ereigne, lautete eine der Äußerungen. Gewarnt wurde auch vor der Gefahr durch zu schnell fahrende Autos und mächtige Langholzgespanne.
Spielplatz ist Ausgleich für abgeholzten Wald
Seitens der Stadtverwaltung erläuterte Kushtrim Mehana den Sachstand. Demzufolge hat das Rathaus am Rande der Bebauung einen Spielplatz angelegt, der neben einem Sandspielgerät auch eine Schaukel, einen Wippbalken, zwei Häuschen und eine kleine Felsenlandschaft bietet. Erst zu einem späten Zeitpunkt des Verfahrens kam dann laut Mehana hinzu, „was zunächst nicht so geplant war“: Die Untere Naturschutz- und Forstbehörde gab der Stadt vor, einen Ausgleich herzustellen für die Waldfläche, die gefällt worden war, um Platz für die Erweiterung des Wohngebiets zu schaffen. Zu geschehen hat das in Form eines Walderlebnisspielplatzes auf der dem Wald zugewandten Seite der Straße, direkt gegenüber der stadtseits geplanten und bereits weitgehend fertiggestellten Spielfläche. Vorgesehen und ebenfalls schon zu sehen sind dort Stelen und Balken zum Balancieren, ein Kletterturm, Wipptiere sowie ein Parcours mit geschnitzten Tierspuren.
Naturschutzbehörde gab Standort des Waldspielplatzes vor
„Wir müssen diesen umgenutzten Funktionswald zur Erholung ersetzen“, erläutert Rathaussprecher Stefan Bentele, „und das so, dass die Menschen in der Umgebung davon profitieren können. Folglich kam nur diese Fläche in unmittelbarer Nähe in Betracht. Wir können diesen Walderlebnisspielplatz auch nicht außerhalb eines Waldes realisieren.“ Unterm Strich handelt es sich also um zwei getrennte Spielplätze, die derzeit noch durch Bauzäune abgesperrt sind. Freigeben will die Verwaltung sie erst, nachdem sie eine dauerhafte Umzäunung erhalten haben. Und die wird anders aussehen als anfangs geplant, denn die Verwaltung hat sich jetzt zu einer Änderung im Detail entschlossen.
Zugänge der Spielplätze werden auf die Ostseite verlegt
Zunächst sollten die jeweiligen Zu- bzw. Ausgänge der eingezäunten Spielplätze an der Straße liegen, und zwar um einige Meter versetzt. Dadurch sollte sichergestellt werden, dass die Kinder beim Spielen nicht unaufmerksam auf die Fahrbahn rennen, sondern einen Schlenker machen und damit automatisch den Weg einsehen müssen. Bentele verwies im Zuge der Diskussion zudem darauf, dass wie überall an Spielplätzen und sonstigen Einrichtungen das Gebot gegenseitiger Rücksichtnahme gelte. Bereits vorhandene Schilder würden in unmittelbarer Nähe zu den beiden neuen Spielflächen noch um den Hinweis „Spielende Kinder“ ergänzt.
Nun soll folgende Variante umgesetzt werden: Beide Spielplätze bleiben an den festgelegten Standorten. Der städtische erhält zur Straße hin eine Bepflanzung und einen Zaun. Der Zugang befindet sich an einem Fußweg auf der Ostseite. Gleiches gilt für den Waldspielplatz. Auch dieser kann von der Ostseite her betreten werden. Niemand stehe dann beim Verlassen des Geländes direkt auf dem Forstwirtschaftsweg, so die Verwaltung.
Die Funktionen des Waldes
Dem Wald werden gemeinhin fünf wesentliche Funktionen zugeschrieben. Demzufolge dient er neben der Erholung auch dem Natur-, Boden-, Klima- und Hochwasserschutz.