Post hat Zustellprobleme

Warum man in Heidenheim bisweilen lange auf Briefe warten muss

Briefpost kommt in manchen Bezirken nur selten und manchmal sind die Laufzeiten sehr lange: Die Deutsche Post gesteht Probleme bei der Zustellung in Heidenheim ein. Welche Gründe das hat:

Warum man in Heidenheim bisweilen lange auf Briefe warten muss

Nicht jede Nachricht wird heute auf dem Postweg versandt – es gibt ja mittlerweile schnellere Möglichkeiten, jemanden übers Handy oder per E-Mail zu erreichen. Aber oft sind es gerade wichtige Mitteilungen wie Rechnungen oder offizielle Dokumente, die noch auf Papier verschickt werden. Umso ärgerlicher ist es dann, wenn die Post nicht liefert. Zahlreiche Leserinnen und Leser haben sich in den vergangenen Tagen an uns gewandt, weil sie – insbesondere in der Heidenheimer Innenstadt und in der Weststadt – nur selten Briefpost bekommen und diese dann mitunter sehr lange Laufzeiten hat. In einem Fall dauerte es vom Versand des Briefs bis zur Zustellung zweieinhalb Wochen, wobei die Sendung innerhalb Heidenheims verschickt wurde.

„Leider müssen wir in Heidenheim derzeit etwas längere Sendungslaufzeiten einräumen“, so Dieter Nawrath von der Pressestelle der DHL Group in Stuttgart. Als Gründe dafür nennt er einen nicht vorhersehbaren Personalengpass, der durch Fluktuation und krankheitsbedingte Ausfälle entstanden sei.

Weniger Briefe, mehr Pakete

Aber auch die Verlagerung des Zustellstützpunktes, der vom Bahnhofsplatz in der Heidenheimer Innenstadt nach Oggenhausen umgezogen ist, habe Auswirkungen auf die Zustellung. „Obwohl wir mit solchen Standortverlagerungen und Umzügen schon viel Erfahrung haben, müssen sich die Abläufe erst einspielen“, so Nawrath. Es würden sich die Zuschnitte der Zustellbezirke ändern, oftmals auch die Zustellform: „Aufgrund sinkender Brief- und wachsender Paketmengen stellen wir auf die Verbundzustellung um“, erläutert der Pressesprecher. Das bedeute, dass ein Postbote Briefe und Pakete mit dem Auto zustellt. Häufig würden dabei auch E-Fahrzeuge eingesetzt.

Betroffen von der verzögerten Postzustellung ist auch Wirtschaftsprüfer Josef Helmer, der mit seiner Steuerberatungsgesellschaft sehr viel sensible Post erhält und verschickt. Darunter seien beispielweise Einsprüche, für die Fristen gelten, oder Löhne, die per Post verschickt werden. „Es erfüllt uns mit Unsicherheit, dass wir uns nicht mehr auf die Post verlassen können“, so Helmer.

Rentnern fehlt die Fernsehzeitschrift

Ein anderer Leser berichtet, dass im Bereich der Spitalstraße in der Nähe des Landratsamts innerhalb der vergangenen drei Wochen nur einmal Post zugestellt worden sei. „Es ist für die älteren Bewohner der Wohnanlage schon sehr beschwerlich und mit Aufwand verbunden, wenn zum Beispiel die wöchentliche Fernseh- oder Rätselzeitung nicht kommt, obwohl man sie per Abo bezahlt hat.“ Durch die Nicht-Zustellung seien die Senioren genötigt, für Ersatz im lokalen Zeitschriftenladen zu sorgen. „Es kann ja auch mal ein Austräger krank werden, und kein Ersatz schnell verfügbar sein. Es wäre aber auch angebracht, die betroffenen Haushalte darüber zu informieren“, so der Anwohner der Spitalstraße.

Bei der Post sind die Probleme im Bereich Spitalstraße bekannt: „Tatsächlich kam es in diesem Bereich in letzter Zeit zu Rückständen in der Briefzustellung“, räumt Dieter Nawrath ein. „Dass jedoch über diesen großen Zeitraum nur an sehr vereinzelten Tagen eine Zustellung stattfand, können wir aktuell nicht nachvollziehen und sollte so auch nicht sein“, meint er. Man nehme die Beschwerde jedoch sehr ernst und habe die Mitarbeiter bereits angehalten, dies zu kontrollieren und gegebenenfalls zu ändern. „Für die den Kunden entstandenen Unannehmlichkeiten entschuldigen wir uns ausdrücklich“, so der Pressesprecher.

Laufzeit gesetzlich geregelt

Grundsätzlich gibt es für die Laufzeit von Briefen eine gesetzliche Vorgabe: Laut der Post-Universaldienstleistungsverordnung müssen Briefe innerhalb Deutschlands, die an einem Werktag bis 17 Uhr abgegeben werden, im Jahresdurchschnitt zu mindestens 80 Prozent am nächsten Werktag und zu 95 Prozent spätestens bis zum zweiten auf den Einlieferungstag folgenden Werktag zugestellt werden. Überprüft wird dies von der Bundesnetzagentur, der vierteljährlich Messergebnisse vorgelegt werden. Über einzelne Fälle sagt die Durchschnittsmessung aber natürlich nichts aus. Und bei normalen Briefsendungen hat der Postkunde auch wenig Handhabe: Es gibt keine Sendungsverfolgung, Ein- und Auslieferung von Briefen werden nicht dokumentiert. Alleine der Poststempel gibt dem Empfänger einen Hinweis auf die Laufzeit seines Briefes.

Auch bei der Südwest Mail wird reklamiert

Die Post ist nicht das einzige Unternehmen, das Briefe ausliefert. Ein Wettbewerber ist die Südwest Mail, für die das Pressehaus Heidenheim die Zustellung übernimmt. Auch hier kommt es in Einzelfällen zu längeren Laufzeiten von Briefen. In einem aktuellen Fall wurde beispielsweise eine Briefsendung zuerst dem falschen Bezirk zugeordnet war. Wenn dies passiert, retourniert der Zusteller den Brief. Dieser muss dann erst neu zugeordnet werden, was die Laufzeit verlängert. Im September gingen bei der HZ 16 Reklamationen in Bezug auf die Briefzustellung im Landkreis Heidenheim ein, davon betrafen fünf die Laufzeit, zweimal wurde falsch zugestellt und in neun Fällen wurde eine Nichtzustellung reklamiert.

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