Wie wäre es denn, wenn die Menschen, die sich bisher für die Vesperkirchen engagieren, ihre Energie und das Geld für eine andere Form des ehrenamtlichen Engagements nutzen würden? Anstatt für drei bis vier Wochen im Jahr (plus Vorbereitungszeit) zu rödeln und zu ackern – ja, das verdient grundsätzlich große Anerkennung –, könnten diese Engagierten sich doch ganzjährig verlässlich ehrenamtlich einbringen.
Immer mehr Vereine, Albverein-Ortsgruppen u. a. lösen sich auf, weil niemand mehr Verantwortung übernehmen möchte. Wer gezielt Bedürftigen helfen möchte, könnte in der Obdachlosenhilfe der Caritas in der Nördlinger Straße oder beim Tafelladen mitmachen. Oder beim Betreuungsverein Heidenheim, der händeringend Menschen sucht, die ehrenamtlich Betreuungen übernehmen für Personen, die mit behördlichen oder finanziellen Dingen oder der Alltagsorganisation überfordert sind. Aber auch in Altenpflegeheimen kann mit angepackt werden oder als Lesepaten in Grundschulen. Und das Kreistierheim gibt es auch, wo man sich ebenfalls über verlässliche Mithilfe und Spenden freut.
Also, anstatt drei Wochen im Jahr großes „Halleluja“ lieber doch 40 Wochen verlässliches ehrenamtliches Engagement? Übrigens, warum man für viel Geld und Energie immer eine komplette Kircheneinrichtung umräumen muss, anstatt z. B. ein Gemeindezentrum mit aller vorhandenen Infrastruktur zu nutzen, wenn’s denn unbedingt die Vesperkirche sein muss, frage ich mich auch jedes Mal aufs Neue.
Stefani Schall-Uhl, Heidenheim