Zäsur nach der Kommunalwahl

Warum Petra Saretz nur noch bis zum Sommer CDU-Fraktionsvorsitzende im Heidenheimer Gemeinderat ist

Seit 2018 steht Petra Saretz an der Spitze der CDU-Fraktion im Heidenheimer Gemeinderat. Nach der Kommunalwahl im Juni ist damit Schluss. Das ist der Grund.

Hinter den Kulissen füllen sich nach und nach die Kandidatenlisten für die Kommunalwahl am 9. Juni. Noch haben die Parteien und Wählervereinigungen elf Wochen Zeit, an ihren Wahlvorschlägen zu basteln, und manch personelle Überraschung wird erst anschließend öffentlich gemacht. Eine ist allerdings bereits bekannt: Petra Saretz, Vorsitzende der CDU/FDP-Fraktion, kandidiert nicht mehr für den Heidenheimer Gemeinderat.

Erstmals für die CDU in das Gremium gewählt wurde die heute 49-Jährige 2014. Fünf Jahre später gelang ihr das erneut, nachdem sie im Oktober 2018 von Uwe Wiedmann den Fraktionsvorsitz übernommen hatte – als erste Frau in der Geschichte des Heidenheimer Gemeinderats und exakt 100 Jahre nach Einführung des Frauenwahlrechts in Deutschland.

Entscheidung aus zeitlichen Gründen

Nach der anstehenden Kommunalwahl, so viel steht jetzt schon fest, wird eine andere Person das Amt bekleiden. Womit die Frage aufgeworfen ist, weshalb Saretz den Gemeinderat verlässt. Zur Begründung verweist sie auf die Berufung in den Vorstand des 1. FC Heidenheim zu Beginn des Jahres 2020. „Das bindet mich beruflich sehr stark ein, ist aber meine persönliche Berufung und meine große Leidenschaft“, so Saretz.

Gleichzeitig fordere sie der Vorsitz der Fraktion aufgrund zahlreicher Termine und der Vorbereitung auf unterschiedliche Themen zeitlich sehr, zumal es ihr ein großes Anliegen sei, Dinge, die sie tue, und Verantwortung, die sie übernehme, vollumfänglich und korrekt auszufüllen. „Zeit ist für mich ein sehr knappes Gut“, sagt Saretz und hat deshalb entschieden, nicht mehr für den Gemeinderat zu kandidieren.

Emil-Ortlieb-Saal im Heidenheimer Rathaus: Nach den Kommunalwahlen im Juni tagt der Gemeinderat hier in neuer Zusammensetzung. Rudi Penk

Auf Wunsch ihrer Fraktion werde sie aber „bis Juni meine Position als Vorsitzende mit der von mir bekannten sachlichen Vorgehensweise zum Wohle unserer Stadt ausüben“. Über die Nachfolge wird nach der Wahl die neu zusammengesetzte Fraktion bestimmen. Saretz sagt zu, natürlich unterstützend zu einem reibungslosen Übergang beizutragen.

Der Zeitpunkt einer abschließenden Bilanz ist zwar noch nicht gekommen. Gleichwohl spricht die 49-Jährige auf Nachfrage schon jetzt von einer guten Amtszeit: „Wir konnten viele Projekte begleiten und haben viel für die Zukunft auf den Weg gebracht. Ich denke auch, dass ich aufgrund meiner sachlichen und fairen Herangehensweise an die Themen dem Gremium einen Mehrwert bieten konnte.“ Das gelte auch für den Wechsel zu Oberbürgermeister Michael Salomo, „auch wenn ich das Thema Elmar-Doch-Haus bis heute nicht gutheiße“.

Saretz kandidiert wieder für den Kreistag

Ihre Fraktionskolleginnen und -kollegen denen sie für großartige Unterstützung zu danken habe, seien zu Freunden geworden, so Saretz. Um einen Sitz im Kreistag will sie sich abermals bewerben. Sie gehört ihm seit 2017 an, als sie für den verstorbenen Horst Neugart nachrückte.

Michael Kolb, Vorsitzender des CDU-Kreisverbands. Michael Brendel

Michael Kolb (49), Vorsitzender des CDU-Kreisverbands und Stadtrat in Heidenheim, nennt mit Sabine Skwara und Dr. Stephan Bauer zwei weitere amtierende Fraktionsmitglieder, die bereits angekündigt hätten, sich nicht erneut zur Wahl zu stellen. Bei anderen stehe der Entschluss noch aus. Gleichzeitig gibt es Kolb zufolge zahlreiche potenzielle Kandidatinnen und Kandidaten, eine Mitgliedschaft in der CDU ist keine Voraussetzung. Auch seien die Zeiten vorbei, in denen sich Jüngere hintenanstellen müssten.

Alexander Ogger, Vorsitzender des CDU-Stadtverbands. Michael Brendel

Das bestätigt der Vorsitzende des CDU-Stadtverbands, Alexander Ogger (27): „Bei der Kommunalwahl sind erstmals auch 16-Jährige wählbar, und mehrere von ihnen werden auf unserer Liste stehen.“ Das Interesse daran, die Politik in Heidenheim mitzugestalten, sei sehr groß, „wobei die CDU ihr Potenzial nicht aus Querulanten schöpft“.

Die Sitzverteilung im Gemeinderat

Im aktuellen Heidenheimer Gemeinderat stellen CDU und FDP mit zusammen neun Sitzen die größte gemeinsame Fraktion. Grüne sowie SPD/Linke bringen es auf jeweils acht, die Freien Wähler auf sieben Sitze. Hinzu kommt einer der DKP.

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