Warum sich die Fertigstellung des neuen Kinderhauses auf dem Mittelrain in Heidenheim verzögern könnte
Eigentlich sollten der Neubau des Kinderhauses Mittelrain und die Sanierung der danebenliegenden Grundschule zum Beginn des Schuljahres 2024/25, also in rund zehn Monaten abgeschlossen sein. Doch könnte es sein, dass die Umsetzung nicht mit den Planungen mithalten kann und sich die Fertigstellung verzögert. Grund dafür ist eine Personalknappheit bei der Stadtverwaltung.
Bereits 2021 war mit dem Neubau der Ganztageseinrichtung begonnen worden und bislang liefen die Arbeiten im Zeitplan. Der Rohbau ist längst fertig und auch im Innern wird schon seit Monaten kräftig gearbeitet, es sind immer mehr Fortschritte erkennbar. Bisher wurden die Planung und die Bauleitung für das Vorhaben von Mitarbeitern des städtischen Geschäftsbereichs Hochbau übernommen. Doch aus personellen Gründen ist das nun nicht mehr möglich, da ein Mitarbeiter die Stadtverwaltung verlassen hat, ein anderer aufgrund einer längeren Erkrankung nicht zur Verfügung steht, wie Stadtkämmerer Guido Ochs den Mitgliedern des Technik- und Umweltausschusses des Gemeinderats erläuterte. Weil diese Aufgaben innerhalb des Geschäftsbereichs nicht aufgefangen werden könnten, müsse ein externes Büro mit der Aufgabe betraut werden.
Europaweite Ausschreibung nötig
Wie aus einer städtischen Pressemitteilung hervorgeht, müssen diese Arbeiten europaweit ausgeschrieben werden. Das Ausschreibungsverfahren werde voraussichtlich bis Anfang Februar dauern. „Bis dahin versucht die Stadtverwaltung, einen Baustopp zu verhindern“, heißt es in der Mitteilung. Aktuell wird davon ausgegangen, dass das erforderliche Ausschreibungsverfahren und der Engpass beim Personal Auswirkungen auf den Fertigstellungstermin im Sommer kommenden Jahres haben wird. „Inwieweit es für die einzelnen Maßnahmen zur Verzögerung kommt, wird derzeit mit einem neuen Terminplan erarbeitet. Hierzu wird die Stadtverwaltung Gespräche mit den Nutzern führen“, so die Aussage vonseiten der Verwaltung.
Doch welche Architektenleistungen werden überhaupt noch benötigt, wenige Monate vor der geplanten Fertigstellung? „Es sind noch Bodenbelags-, Maler- und Schlosserarbeiten auszuschreiben, das kann nur ein Architekt, außerdem muss er die Bauleitung übernehmen“, so die Auskunft der städtischen Pressesprecherin Birgit Baumann. Ein Architekturbüro müsse dann zwei Menschen dafür bereithalten, wegen Krankheit, Urlaub und dergleichen, damit Fristen eingehalten werden könnten.
200.000 Euro zusätzliche Kosten
Dass dafür zusätzliche Kosten anfallen, ist selbstverständlich. Vonseiten der Stadtverwaltung werden sie auf etwa 200.000 Euro geschätzt. Die Mitglieder des Technik- und Umweltausschusses stimmten einer entsprechenden Erhöhung des Planansatzes zu. Auf die Frage von Stadträtin Dr. Waltraud Bretzger, warum die externe Vergabe notwendig sei, wenn der Gemeinderat erst jüngst der Einstellung von zwei Architekten zugestimmt habe, antwortete Bürgermeisterin Simone Maiwald, dass diese erst im Januar ihren Dienst antreten. Zudem benötigten sie sicherlich eine gewisse Einarbeitungszeit, „aber die Projekte müssen zügig fortgesetzt werden“. Stefan Bubeck, Geschäftsbereichsleiter Hochbau bei der Stadt Heidenheim, erklärte, dass die Planungsleistungen für das Gesamtprojekt mit 770.000 Euro veranschlagt worden waren. „550.000 Euro konnten wir durch die Leistung unseres eigenen Personals abdecken.“ Ein Zeitpunkt, wann die Arbeiten am Kinderhaus und an der Schule auf dem Mittelrain tatsächlich fertiggestellt sein werden, steht derzeit noch nicht fest.
Großprojekt auf dem Mittelrain
An der Mittelrainschule entsteht eine neue Kindertagesstätte, das Kinderhaus Mittelrain, als sechsgruppige Einrichtung, die komplett neu gebaut wird. In der Schule selbst ist eine neue Eingangshalle und eine Mensa geplant sowie ein neuer Lehrer- und Verwaltungsbereich. Ferner sind Sanierungen der Haustechnik in der Schule und Turnhalle vorgesehen. Die Gesamtkosten belaufen sich nach bisheriger Planung auf 10,53 Millionen Euro.