Nach dem Insolvenzantrag

Warum der Heidenheimer Raumausstatter TTL Süd jetzt schnell einen Investor braucht

Der vorläufige Insolvenzverwalter des Raumausstatters TTL OP GmbH mit Sitz in Heidenheim hat eine Einschätzung zur Lage des Unternehmens abgegeben. Die finanzielle Situation war schon seit 2021 schwierig – ist das Unternehmen noch zu retten?

Steffen Beck, der sich als vorläufiger Insolvenzverwalter um den Raumausstatter TTL OP GmbH mit Sitz in Heidenheim kümmert, hat eine erste Einschätzung der Situation des Unternehmens abgegeben. „Das Unternehmen ist nur zu erhalten, wenn der Einstieg eines Investors kurzfristig gelingt“, so Beck, der zur Pluta Rechtsanwalts GmbH gehört. Derzeit würden die Verantwortlichen daher Gespräche mit potenziellen Interessenten führen.

Das Unternehmen hatte am vergangenen Donnerstag einen Insolvenzantrag gestellt, das Amtsgericht Aalen ordnete daraufhin die vorläufige Insolvenzverwaltung über das Vermögen des Raumausstatters mit 27 Filialen in Süddeutschland an. Der vorläufige Insolvenzverwalter und sein Team analysieren derzeit nach eigenen Angaben die finanzielle Situation der Gesellschaft.

Keine leichte Situation

Währenddessen werde der Geschäftsbetrieb weiter fortgeführt, teilt Beck mit. „Wir haben zahlreiche Gespräche mit wichtigen Geschäftspartnern und den Mitarbeitern geführt.“ Die Situation sei nicht leicht. Die Kunden werden um Geduld gebeten, bis die Prüfung, inwieweit die bereits erteilten Aufträge ausgeführt werden können, abgeschlossen sei. Welche Filialen geöffnet werden können, könne derzeit nur fallweise entschieden werden. „Der Grund liegt hierfür in der tagesaktuellen Planung, beispielsweise der nötigen Personalstärke vor Ort“, erläutert Beck. Je nach Planung müssten unter anderem Personaleinsätze disponiert werden, damit der Betrieb einer Filiale möglich sei. Diese Planungen und Gespräche finden laut der Anwaltskanzlei laufend statt. Der vorläufige Insolvenzverwalter prüft ebenso, ob Filialen dauerhaft wirtschaftlich erhalten bleiben können. Sobald hier erste Ergebnisse feststehen und konkrete Aussagen über die Zukunft einzelner Filialen möglich seien, würden die Verantwortlichen darüber informieren.

Ein Minus von 2,1 Millionen Euro

Die wirtschaftliche Schieflage des Unternehmens deutete sich indes schon in der Bilanz des damals noch als TTL Tapeten-Teppichbodenland Süd Handelsgesellschaft mbH firmierenden Unternehmens ab dem Jahr 2021 an: Am Jahresende stand ein Fehlbetrag von 765.000 Euro, wobei damals auch 22 Wochen Schließung der Filialen aufgrund des Corona-Lockdowns eine Rolle spielten. Außerdem wurden in der Bilanz 1,2 Millionen Euro an Kosten für die Herauslösung der TTL Süd aus dem deutschlandweiten Verbund des Händlers verzeichnet.

Noch deutlicher wurde der Verlust im Jahr 2022, als TTL Süd ein Minus von 2,1 Millionen Euro tragen musste. Im Juli 2023 ging das Unternehmen von Miriam Plambeck, die zuvor als geschäftsführende Gesellschafterin tätig war, im Rahmen eines Spaltungs- und Übernahmevertrags an Sven Lampey über und firmierte ab da als TTL OP GmbH. Nicht übertragen wurden an die neue Gesellschaft die Grundstücke und Immobilien in Rastatt, Balingen und Kempten, die zuvor im Besitz der Firma waren, womit dem Betrieb auch ein Teil des Anlagevermögens fehlte.

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