Warum Voith in Heidenheim für die Zukunft gut aufgestellt ist
Der Voith-Konzern steht gut da und scheint auch für die Zukunft gut aufgestellt. Das geht aus den Zahlen und Prognosen hervor, die Konzernchef Dr. Toralf Haag bei der Bilanzpressekonferenz am Dienstag vorstellte. So hat etwa der Auftragsbestand, der erstmals die Marke von sieben Milliarden Euro knackte, ein neues Rekordhoch erreicht. Auch der Umsatz und der Jahresüberschuss konnten im abgelaufenen Geschäftsjahr gesteigert werden.
Alle Kennzahlen verbessert
Wie Haag betonte, haben sich alle wesentlichen Kennzahlen des Konzerns verbessert. Das zeige, dass die Ausrichtung des Unternehmens auf nachhaltige Technologien greift. So erhöhte sich der Auftragseingang gegenüber dem Vorjahr um drei Prozent auf knapp 5,2 Milliarden Euro, der Konzernumsatz stieg um 15 Prozent auf knapp 4,9 Milliarden Euro. Das war sowohl auf organisches Wachstum als auch auf Zukäufe und Währungseffekte zurückzuführen. Der operative Gewinn vor Steuern (Ebit) erhöhte sich um 21 Prozent auf 200 Millionen Euro. Der Jahresüberschuss, der im vorangegangenen Geschäftsjahr bei nur einer Million Euro lag, konnte auf 30 Millionen gesteigert werden.
Herausforderungen gemeistert
Im vergangenen Jahr habe es viele Herausforderungen gegeben, doch man habe sie gut gemeistert. Die Störung der globalen Lieferketten habe Voith auch durch die Lokalisierung von Lieferbeziehungen abfedern können, die Preisanstiege bei Energie, Rohstoffen und Logistik hätten durch Gegenmaßnahmen abgemildert werden können und die Folgen der Lockdowns in China habe man durch flexible Reaktionen in Grenzen halten können: „Manche Mitarbeiter haben sogar eine Weile lang in den Werken übernachtet“, so Haag.
In allen Geschäftsfeldern gewachsen
Wie Stephanie Holdt, Geschäftsführerin für Finanzen und Controlling erklärte, war in allen drei Geschäftsbereichen eine Umsatzsteigerung zu verzeichnen. Stärkster Umsatz- und Ergebnistreiber war demzufolge der Konzernbereich Paper. Mit 131 Millionen Euro trug Paper zu zwei Dritteln des Konzern-Ebit bei, und das trotz der massiv gestiegenen Materialpreise und Transportkosten. Der Auftragsbestand sei mit 1,88 Milliarden Euro auf ein Allzeithoch gestiegen, so Holdt. Der Auftragseingang lag bei 2,26 Milliarden Euro. Und Haag blickt für diesen Geschäftsbereich in eine gute Zukunft: „Vor allen Dingen im Bereich der Verpackungspapiere wird es weiteren Wachstum geben.“ Das sei auch dadurch begründet, dass in immer mehr Ländern auf Plastikverpackungen verzichtet werde.
Bei Voith Turbo waren die Umsatzsteigerungen ebenso wie bei Paper höher als von der Konzernführung erwartet. Hier lag der Auftragseingang bei 1,6 Milliarden Euro, der Umsatz bei 1,56 Milliarden. Und auch mit dem Bereich Hydro kann die Geschäftsführung zufrieden sein. Denn auch hier sind Auftragseingang und Umsatz trotz des schwierigen wirtschaftlichen Umfelds gewachsen, wurde die führende Marktposition Holdt zufolge weiter gefestigt, auch wenn die Ergebnisentwicklung mit einem Ebit von zwei Millionen Euro deutlich zurückgegangen ist.
Alles in allem sprach Holdt von einer soliden Entwicklung in allen drei Geschäftsfeldern und einer soliden Finanzlage. Voith werde sich auch in Zukunft Investitionen und den Ausbau des Kerngeschäfts sowie die Erschließung strategischer Wachstumsfelder leisten können.
Kaum Veränderungen in Heidenheim
Die Zahl der Mitarbeiter ist im gesamten, international operierenden Voith-Konzern auf 21.491 angestiegen. zurückzuführen ist das auf die Zukäufe von Unternehmen. 37 Prozent der Voithianer arbeiten in Deutschland, am Standort Heidenheim sind es Haag zufolge 3959. Zwar würden in den kommenden Jahren bis 2026 vor Ort weiter Stellen abgebaut, doch durch den Zukunftspakt werde das ohne Kündigungen möglich sein. Aufgrund der sehr guten Auftragslage bei Voith Paper laufe der Abbau derzeit langsamer als geplant. Am Standort Heidenheim wird das Unternehmen dem Konzernchef zufolge weiter modernisieren und flexibilisieren, große Veränderungen stünden jedoch nicht bevor. Bis 2026 soll die Zahl der Mitarbeiter in Heidenheim auf 3500 reduziert werden.
Viele Herausforderungen
Fürs laufende Geschäftsjahr sieht Haag viele Herausforderungen wie die drohende Rezession durch Preissteigerungen für Energie und Rohstoffe ebenso wie den Risikofaktor Energie und die hohe Inflation.
Deshalb gilt es Haag zufolge, die Risiken zu managen durch Agilität und die kontinuierliche Erhöhung der Flexibilität der Organisation. Außerdem wolle man weiter investieren in Forschung und Entwicklung und weiterhin auf neuen Wachstumsfeldern aktiv werden. Dazu gehören beispielsweise die Wasserstoff-Technologie, elektrische Antriebe, die Energiespeicherung und die Automatisierung des Güterverkehrs, so Haag.