„Unser Steuermann ist Gott geworden“, sagt Ursula Tanzmann, als sie über die Höhen und Tiefen der Ehe redet. Dass sie eine Seemanns-Redewendung benutzt, kommt nicht von ungefähr. Schließlich begann für Ursula und Walter Tanzmann genau dort eine außergewöhnliche Liebesgeschichte, die am 28. August ihr 60-jähriges Ehejubiläum findet.
An der Brenz verliebt
„Ich stand damals vor der Entscheidung: Werde ich Schiffsoffizier oder bleibe ich für die Liebe daheim“, sagt Walter Tanzmann. Der gebürtige Heidenheimer war als junger Erwachsener mit seinen Freunden viel auf Booten unterwegs. Vor allem auf der Brenz. Dort legten sie oft in Schnaitheim an, am Garten der Familie von Ursula Tanzmann. Über die Zeit verliebten sich die Beiden ineinander. Und Walter musste sich entscheiden zwischen der großen Karriere in Übersee oder der ersten großen Liebe. „Ich bin an Land geblieben“, sagt Walter Tanzmann strahlend: „Gott hat die Weichen anders gestellt“. Das war im Jahr 1960. Vier Jahre später, am 28. August 1964, gaben sich die Beiden das Ja-Wort.
Doch die Liebe ist nicht immer leicht, wie auch das Ehepaar Tanzmann herausfinden musste: „Wir mussten durch viele Auf und Abs. Häufig drohte der Kahn zu kentern“, erzählt die heute 80-Jährige. Das Gleichgewicht in ihrer Ehe haben die Beiden mithilfe des Glaubens gefunden. Gott war für sie der Steuermann in schweren Zeiten. Für eine lange und glückliche Ehe war nicht nur der Glaube für das Ehepaar wichtig: „Man darf nicht immer nur seinen eigenen Willen durchsetzten“, sagt Walter Tanzmann: „Lernen, seine eigenen Fehler einzugestehen und die des Anderen zu verzeihen, ist in einer Ehe unverzichtbar“.
Das Ehepaar Tanzmann hat zwei Töchter, acht Enkel und einen Urenkel. In diesem kleinen familiären Kreis wollen sie ihre Diamantene Hochzeit nachträglich feiern. Wer nicht fehlen darf: Ihr gemeinsamer Hund. Schon seit Anbeginn ihrer Beziehung hatte das Ehepaar immer einen Hund an ihrer Seite. Auch, wenn das nicht immer einfach war. „Manchmal fordert uns der Hund natürlich heraus“, sagt Ursula Tanzmann. „Aber das ist gut so. Wir lernen von ihm und er von uns. Es ist wie in unserer Ehe: Durch Herausforderungen lernt man und wächst noch näher zusammen“.