Zum Jahresende hat die Stadt Heidenheim den Beteiligungsbericht 2022 vorgelegt, in dem sie darüber informiert, welche Wirtschaftsunternehmen der Stadt gehören, an welchen sie beteiligt ist und was dieses Engagement einbringt oder kostet. Zur Veröffentlichung dieses Berichts ist die Kommune gesetzlich verpflichtet. Auch für die wirtschaftliche Tätigkeit der Stadt gibt es rechtliche Vorgaben. Im Beteiligungsbericht heißt es: „Es gab und gibt verschiedene Gründe, die zur Gründung von Unternehmen in Privatrechtsform, die öffentliche Aufgaben wahrnehmen, führen. Dies können steuerrechtliche, organisatorische oder auch politische Gründe sein.“ Zwingend erforderlich sei jedoch immer „der öffentliche Zweck“, dem das Unternehmen diene, heißt es weiter.
Das weitaus größte und einträglichste Unternehmen, das sich im Besitz der Stadt Heidenheim befindet, sind die Stadtwerke Heidenheim, die als Aktiengesellschaft (AG) organisiert sind und über ein Grundkapital von 75 Millionen Euro verfügen. Ebenfalls zu 100 Prozent gehört der Stadt die Städtische Grundstücks- und Wohnungsbau GmbH. Die Congress & Event GmbH, mit der das Congress Centrum und das Konzerthaus betrieben werden, schreibt ebenso wie die Dock 33 GmbH seit Jahren Verluste.
Hotels, Wohnen und Bauen
Hinter der Stadtwerke Heidenheim AG verbergen sich fünf Tochtergesellschaften, von denen wiederum drei mehrere eigene Tochtergesellschaften haben, die sich dann zum Teil nochmal in Töchter aufsplitten. Insgesamt umfasst das Konstrukt 26 Untergesellschaften, deren Zweck zum Teil weit über die Energieversorgung der Stadt hinausgeht. So werden beispielsweise mit der Schlosshotel Hellenstein GmbH und der Ecome GmbH Hotels in Heidenheim betrieben. Die Baugesellschaft Frankenthal, ein Überbleibsel aus der früheren Heidenheimer Wohnungsbaugesellschaft GBH, besitzt und vermietet Wohnungen in der Pfalz. Die Stadtwerke sind hier mit 63,2 Prozent beteiligt. Die Baugesellschaft Heidenheim GmbH wurde 2017 gegründet. „Wir planen, finanzieren, und bauen Immobilien. Anschließend veräußern wir Eigentumswohnungen und Gewerbeflächen oder vermieten entsprechende Räumlichkeiten“, heißt es dazu auf der Homepage der Gesellschaft.
Für größere Bauprojekte werden jeweils Tochterunternehmen gegründet. Das sind beispielsweise die Wohnbau Brenzpark GmbH (Schlachthofareal), die Objektbau Brenzpark GmbH (Pixel und Parkhaus auf dem ehemaligen WCM-Gelände), aber auch die Wohnbau Rainau GmbH, die im Ostalbkreis eine Wohnanlage für Senioren betreibt, oder die Baugesellschaft SWH & Kehrberger GmbH, die sich um Wohnanlagen und Gewerbeflächen in der Region Franken kümmert. Zum Teil sind auch andere Unternehmen an diesen Gesellschaften mitbeteiligt.
Fast zehn Millionen Euro
Die unmittelbare Wertschöpfung, die die Stadt Heidenheim für 2022 aus den Unternehmen der Stadtwerke zog, betrug 9,8 Millionen Euro zuzüglich der Gewerbesteuer, deren Höhe im Beteiligungsbericht nicht genannt wird. Die 9,8 Millionen Euro setzen sich zusammen aus Konzessionsabgaben in Höhe von über 2,6 Millionen Euro, einer von den Stadtwerken ausgezahlten Dividende an die Stadt in Höhe von 3,7 Millionen Euro und Defiziten, die in den Bereichen Freizeitbad Aquarena und Parkierung (Tiefgarage Congress Centrum und Parkplätze am Naturtheater) entstanden sind und von den Stadtwerken durch andere Geschäftsbereiche ausgeglichen wurden.
Um eine „sozial verantwortbare Versorgung der Bevölkerung“ mit Grundstücken und Wohnungen soll sich die Städtische Grundstücks- und Wohnungsbau GmbH Heidenheim kümmern. Geschäftsführer des Unternehmens ist der Stadtkämmerer Gudio Ochs. Bislang hat das Unternehmen ein Objekt mit 15 Wohnungen für Flüchtlinge in Aufhausen (Flachsäcker) gebaut und vermietet diese. Das nächste bereits anvisierte Projekt befindet sich in unmittelbarer Nachbarschaft dazu und umfasst 24 Einfamilienhäuser, ein Doppelhaus und ein Kettenhaus mit fünf Einheiten. Das Bebauungsplanverfahren dafür läuft bereits. Die Gesellschaft schloss 2022 mit einem Jahresfehlbetrag von rund 28.000 Euro ab, hinzu kommt ein Verlustvortrag in Höhe von 1,95 Millionen Euro.
Einen deutlichen Verlust schrieb 2022 auch die Congress & Event Heidenheim GmbH, die für die Stadt Heidenheim das Congress Centrum und das Konzerthaus vermietet und bespielt. Der Jahresfehlbetrag lag hier bei rund 1,125 Millionen Euro. Das Geld wurde aus der Kapitalrücklage entnommen.
Ebenfalls negativ fiel die Bilanz bei der Dock 33 Gmbh aus, die auf dem WCM-Gelände Büroräume und Co-Working-Bereiche an Startups vermietet. Am Ende stand hier ein Jahresfehlbetrag von knapp 85.000 Euro.
An diesen Unternehmen ist die Stadt noch beteiligt:
Kleinere Beteiligungen hält die Stadt Heidenheim außerdem an der Wirtschaftsförderungsgesellschaft Pegasus (2,9 Prozent), an der Heidenheimer Volksbank (0,002 Prozent) und an der Kunststiftung Baden-Württemberg GmbH (0,5 Prozent).