Wie haben sich die Abfallmengen im Landkreis Heidenheim entwickelt? Wie ist es um die Sauberkeit an den Glascontainerplätzen bestellt? Was passiert eigentlich mit den Wertstoffen in den Leichtverpackungen, die die Menschen im Landkreis Heidenheim in den Gelben Säcken sammeln? Und gibt es eine Möglichkeit, dass Papiersammeln für Vereine wieder lukrativer wird? Mit diesen und weiteren Fragen beschäftigten sich die Mitglieder im Abfallwirtschaftsausschuss des Heidenheimer Kreistags.
Wie hat sich das Müllaufkommen im Landkreis Heidenheim entwickelt?
Die Menschen im Landkreis Heidenheim verursachen vergleichsweise wenig Müll: Laut Dr. Sebastian Meier, Leiter des Kreisabfallwirtschaftsbetriebs, liegt der Landkreis an sechster Stelle im Land mit seinen geringen Haus- und Sperrmüllmengen. Dennoch zeigt der Zehn-Jahres-Vergleich, dass der Abfallberg stetig wächst. Nach dem Spitzenjahr 2021 in Folge der Corona-Pandemie sinkt das Aufkommen nun wieder und war im Jahr 2023 etwa gleich hoch wie im Vorjahr. Gründe für den Rückgang sind laut Angaben des Kreisabfallwirtschaftsbetriebs in den Folgen des Ukraine-Kriegs zu sehen mit den einhergehenden Preissteigerungen und die sinkende Konsumlaune.
Innerhalb der einzelnen Abfallarten gab es leichte Schwankungen. Laut Meier konnte im Jahr 2023 wieder eine geringe Zunahme der Haus-, Sperr- und Gewerbeabfälle verzeichnet werden, wogegen die Wertstoffe abnahmen. In Zahlen ausgedrückt: Pro Kopf fielen im Landkreis Heidenheim 96,1 Kilogramm Haus- und Gewerbemüll an, das ist leicht mehr als im Vorjahr mit 91 Kilogramm, aber weniger als im Pandemiejahr 2021 mit 100,3 Kilogramm.
Werden Glascontainer im Landkreis Heidenheim als Müllabladeplatz missbraucht?
Ärgernis für Mensch und Natur ist und bleibt wilder Müll. Dazu zählt auch der Müll, den Menschen immer wieder an Glascontainern hinterlassen. Norbert Bereska (CDU) sprach dieses Problem an: „Die Leute machen Glascontainer zu Müllplätzen. Es ist enttäuschend, dass viele noch immer nicht begriffen haben, dass 80 Prozent der Müllgebühren Fixkosten sind und sie dadurch kein Geld sparen.“ Meier versicherte, dass die Containerstandorte regelmäßig gereinigt werden. Wie viel Müll dort jährlich eingesammelt wird, das wird nun auf Bitte von Bereska eruiert.
Wer macht das Geld mit Altmetall: Schrotthändler oder der Landkreis Heidenheim?
Mit rund 21.800 Tonnen wurden im Landkreis etwas weniger Wertstoffe gesammelt als im Vorjahr (22.500 Tonnen). Den größten Anteil mit 90 Prozent machen Papier, Altholz, Glas und Leichtverpackungen aus, die über den Gelben Sack gesammelt werden. „Vermeiden, verwerten, entsorgen, so die Devise des Abfallwirtschaftsgesetzes“, sagte Grünen-Kreisrat Michael Sautter, der eine Antwort darauf erwartet, was mit den Wertstoffen aus dem Gelben Sack passiert. Während Abfallchef Meier darauf eine Antwort für die nächste Sitzung versprach, wird ein andere Frage Sautters schwer zu beantworten sein: Wie viel Geld geht dem Abfallwirtschaftsbetrieb durch die Lappen, weil Schrotthändler Altmetall einsammeln, an dem Geld verdient werden kann? Schließlich sei es sowohl bei Altkleidern als auch bei Papier gelungen, das selbst zu verwerten. Meier musste in Sachen Metall enttäuschen: Die Aktivität von Schrotthändlern sei im Landkreis kaum zu prüfen und auch nicht verhindern.
Wann bekommt der Landkreis Heidenheim ein neues Abfallwirtschaftskonzept?
Wie wird im Landkreis Heidenheim Abfall vermieden, entsorgt und verwertet – und dies möglichst ökonomisch und ökologisch? Geregelt wird dies im Abfallwirtschaftskonzept, das im Landkreis Heidenheim neun Jahre alt ist. Deshalb drängen die Fraktionen im Kreistag darauf, dass das Konzept schnell auf den neuesten Stand gebracht wird. So weit sein wird dies laut Auskunft von Sebastian Meier im dritten Quartal 2025. Geregelt werden soll darin unter anderem, wie es mit der Verwertung von Bioabfall und Grüngut weitergeht, nachdem die Anlage in Mergelstetten in die Jahre gekommen ist. Wird der Bioabfall mit Partnern der umliegenden Landkreise gemeinsam thermisch verwertet oder ist es besser, wieder eine eigene Anlage zu bauen?
Ihr Anliegen ist schon in eine Steintafel gemeißelt. Ich sage Ihnen zu, dass wir das prüfen.
Landrat Peter Polta
Beantwortet werden soll im neuen Konzept auch eine Frage vonseiten der CDU und SPD: die kostenlose Anlieferung von Gartenabfällen. Walter Macher, SPD-Fraktionsvorsitzender, bat darum, eine Gebührensenkung zu prüfen in der Hoffnung, dass wilder Müll vermieden werden kann. Er verwies darauf, dass andere Landkreise gar keine Gebühren für die Anlieferung verlangen. Im Landkreis Heidenheim ist die viermalige Abholung kostenfrei, die Anlieferung kostet 2,50 Euro. „Ihr Anliegen ist schon in eine Steintafel gemeißelt“, sagte Landrat Peter Polta. „Ich sage Ihnen zu, dass wir das prüfen.“ Mit 9.100 Tonnen an Gartenabfällen im Jahr 2023 waren es gut 300 Tonnen mehr als im Vorjahr.
Warum Vereine im Landkreis Heidenheim immer weniger Altpapier sammeln
Mehr Volumen, aber weniger Gewicht: Die Zusammensetzung des Altpapiers hat sich aufgrund des zunehmenden Online-Versands verändert. Leichte und voluminöse Kartonagen werden immer mehr, während der Anteil von schwerem Papier wie Zeitungen, Zeitschriften und Katalogen weniger wird. Das führt dazu, dass im Landkreis im Jahr 2023 insgesamt 8.406 Tonnen Altpapier erfasst und verwertet wurden, das sind fast 700 Tonnen weniger als im Vorjahr.
Papier kann entweder zu den Wertstoffzentren gebracht werden, die meisten Menschen lassen es jedoch abholen über die Papiertonne oder über Straßensammlungen, die von Vereinen, Organisationen und Schulen geschultert werden, um vor allem die eigene Kasse aufzubessern.
Hier setzt das Problem an, auf das Walter Macher (SPD) hinwies: „Ich befürchte, dass sich immer mehr Vereine verabschieden. Die Sammlung lohnt sich bald nicht mehr.“ Denn durch die Kartonagen seien die Container schnell voll, wiegen allerdings weniger, weshalb die Sammlung weniger Geld einbringt. Das bestätigen auch die Zahlen des Kreisabfallwirtschaftsbetriebs: 375 Sammlungen fanden 2023 statt, vier mussten abgesagt werden. „Außerdem wird es immer schwieriger, Fahrzeuge und Fahrer zu bekommen“, sagte Macher und bat die Verwaltung, sich dieses Themas anzunehmen.