Winterzeit ist auch die Zeit der Meisenknödel und Vogelhäuschen. Viele Menschen wollen den Wildtieren in der kalten Jahreszeit etwas Gutes tun und füttern zu. Dabei gibt es allerdings ein paar Dinge zu beachten und manches, was gut gemeint ist, ist nicht gleichzeitig auch gut gemacht. Markus Schmid vom Vorstand des Heidenheimer Nabu-Kreisverbands gibt Tipps:
Herr Schmid, es macht ja Spaß, die Vögel beim Futtern im Garten zu beobachten. Warum sollte man dennoch nur im Winter füttern?
Vögel zu füttern ist ein schönes Naturerlebnis, das viele Menschen glücklich macht und auch eine schöne Gelegenheit, Kindern die Vogelwelt näherzubringen. Gleichzeitig sollte man die Vogelfütterung nicht mit effektivem Schutz bedrohter Vogelarten verwechseln. Es profitieren nämlich fast ausschließlich wenig bedrohte Arten, die von der Natur so ausgestattet wurden, dass ihre Bestände auch durch kalte Winter nicht dauerhaft reduziert werden.
Meisenknödel, Sonnenblumenkerne, Futtermischungen aus dem Supermarkt: Das Angebot ist groß. Worauf würden Sie setzen und warum?
Am besten geeignet sind Sonnenblumenkerne und auch gehackte Erdnüsse, die einen hohen Energiegehalt haben. Dieses Futter ist für unsere häufigsten Besucher der Futterstellen, Meisen, Finken und Spatzen, gut geeignet. Meisen lieben auch Gemische aus Fett und Samen, wie die Meisenknödel. Weichfutterfressern wie Rotkehlchen, Amseln oder Zaunkönig kann man am Boden Äpfel, Rosinen oder Haferflocken anbieten. Man sollte auf die Qualität und Zusammensetzung des Futters achten. Nicht ideal sind Mischungen oder auch Meisenknödel, die große Anteile Weizenkörner enthalten. Weizen oder auch Mais sind bei unseren Vögeln gar nicht beliebt. Wichtig ist auch, Futter ohne Ambrosie zu kaufen, denn diese Pflanze löst Allergien aus.
Worauf sollte man beim Standort für die Vogelfutter-Station achten?
Die Futterhäuser sollten an einer übersichtlichen Stelle stehen, sodass sich keine Katzen anschleichen können. Bäume und Büsche in der Nähe sind für die Vögel aber auch eine wichtige Deckung, wenn zum Beispiel ein Sperber versucht, Beute zu machen. Gefährlich ist es auch, die Vogelhäuser zu nah an Fenstern oder Türen zu platzieren. An sich spiegelnden Glasflächen können Vögel tödlich verunglücken.
Werden durch herumliegendes Vogelfutter nicht auch Ratten oder Mäuse angelockt?
Das kann schon vorkommen, insbesondere, wenn Futter am Boden verstreut wird. Wer das vermeiden will, sollte am Abend die Futterreste beseitigen. Futterhäuser sollte man so aufhängen, dass sie für Ratten und Mäuse nicht zugänglich sind. In der Regel kommt das aber selten vor. Auch Waschbären, die immer mehr im Stadtgebiet vorkommen, bedienen sich gerne und verschleppen ganze Meisenknödel. Auch hier gibt es spezielle Futterhäuser, die das verhindern.
Macht die Vogelfütterung überhaupt Sinn? Würden tatsächlich Vögel verhungern, wenn sie nicht von uns gefüttert werden?
Die Winterfütterung leistet nur einen kleinen Beitrag zum Artenschutz. Es profitieren circa 15 Vogelarten, die alle stabile Bestände haben. Gesunde Vögel verhungern nicht. Aber es hilft ihnen, leichter durch den Winter zu kommen, speziell, wenn es sehr kalt ist. Wenn man die Tipps vom Nabu beachtet, macht man aber den Vögeln und sich eine Freude und ermöglicht Kindern ein schönes Naturerlebnis.
Vorsicht vor Plastiknetzen
Nach wie vor wird Fertigfutter wie Meisenknödel vielerorts in Plastiknetzen angeboten. Laut Nabu sollte darauf besser verzichtet werden: Die Vögel können sich mit den Beinen darin verheddern und schwer verletzen. Alternativ können stabile Futterspender, sogenannte Futtersilos, verwendet werden.