Diamantene Hochzeit

Was Gerhard und Monika Kräft aus Mergelstetten in 60 Jahren Ehe alles erlebt haben

Genau am 3. Juli vor 60 Jahren haben sich die Mergelstetter Eheleute Monika und Gerhard Kräft das Ja-Wort gegeben. In ihrer gemeinsamen Zeit haben sie viel erlebt und längere Zeiten im Ausland verbracht. Aus diesem Grund wird das Fest auch mit brasilianischen Köstlichkeiten gefeiert.

Es ist heiß, die Glocken der evangelischen Kirche in Mergelstetten läuteten und Schwalben fliegen durch die Gemäuer. Gerhard und Monika Kräft, geborene Goldau, geben sich das Ja-Wort. „Es war ein herrlicher Sommertag und wir haben mit etwa 20 Leuten auf der Terrasse von Bekannten eine wunderschöne Hochzeit feiern dürfen“, erinnert sich die heute 82-Jährige an den 3. Juli 1964 zurück.

Geboren sind beide im damaligen Pommern und wuchsen, bis zu ihrer Flucht, in der ehemaligen DDR auf. Monika Kräft kam mit ihren Elten 1953 im Alter von elf Jahren nach Heidenheim. Für Gerhard Kräft ging es erst 1955 zusammen mit seiner Mutter in den Süden Deutschlands. Mit 17 Jahren lernten sie sich kennen: „Wir haben alle in Mergelstetten in den Blocks gewohnt und waren eine Clique, die immer zusammen Zeit verbracht hat. Irgendwann hat sich das dann eben so ergeben“, erzählt Monika Kräft. Mit 20 verlobten sie sich – und zwei Jahre später wurde geheiratet.

Briefe, Gedichte und sehr viele Telefonate

Nach seiner Ausbildung zum Maschinenschlosser bei Voith, ging es für Gerhard Kräft zum Bund. „In dieser Zeit wurden sehr viele Briefe und Gedichte geschrieben und Telefonate geführt. Trotz der örtlichen Trennung blieb die große Liebe aber immer bestehen – zumindest von meiner Seite“, sagt der 82-Jährige und lacht. Nach der Zeit bei der Bundeswehr hängte Gerhard Kräft ein Ingenieurstudium an. Während dieser Zeit bekam das Ehepaar jeweils eine Tochter und einen Sohn.

Trotz der örtlichen Trennung blieb die große Liebe aber immer bestehen

Gerhard Kräft
Am 3. Juli 1964 haben sie sich in Mergelstetten das Ja-Wort gegeben. privat

Das war eine unglaublich schöne Zeit

Monika Kräft

Als Gerhard Kräft das Studium beendet hatte, ging es für ihn wieder zurück zu Voith. Dort beschäftigte er sich 40 Jahre mit Wasserkraftwerken auf der ganzen Welt. Und so kam es, dass die ganze Familie 1976 für drei Jahre nach São Paulo, Brasilien, zog. „Das war eine unglaublich schöne Zeit. Die Kinder sind dort zur Schule gegangen und ich wollte sogar, dass mein Mann den Job dort verlängert“, erzählt Monika Kräft.

Daraus wurde allerdings nichts. 13 Jahre später jedoch, ging es für die Familie nach York im Staat Pennsylvania in Amerika. „Da ich zu diesem Zeitpunkt gerade wieder richtig mit der Arbeit angefangen hatte und die Kinder beim Studieren waren, konnte ich anfangs nicht mitkommen. Deswegen war Gerhard das erste von den drei Jahren alleine in Amerika“, sagt Monika Kräft. „Das sollte man als alter Ehemann nicht tun. Das war eine furchtbar harte Zeit und es ist mir sehr schwergefallen“, erinnert sich der 82-Jährige zurück.

Das Geheimnis der Liebe

Doch nicht nur geschäftlich sind die beiden viel gereist: Mehrtägige Radtouren durch Deutschland, Tauchurlaube in Jugoslawien oder Urlaube auf dem Hausboot erfüllten das Leben der Eheleute. Auch heute sind sie noch aktiv: Ob gemeinsam mit Freunden oder jeder für sich beim Yoga oder im Shanty-Chor. „Unser Leben und die Ehe sind vor allem deswegen so erfüllt, weil wir alles gemeinsam erschaffen haben. Das hat uns zusammengeschweißt und würde ich als Geheimnis unserer Beziehung sehen. Meine Frau hat mir immer zu Seite gestanden und durch die gleichen Interessen ist es einfach immer schön gewesen, sich zusammen an neuen Dingen zu erfreuen“, erzählt Gerhard Kräft.

An ihrem Jahrestag geht das Ehepaar zu zweit essen und für die große Feier ist ein Familientreffen in einem brasilianischen Lokal vorgesehen.

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