Was hinter dem Gerüst im Heidenheimer Rathaus vor sich geht
Die Tage des Gerüsts auf der Nordseite des Heidenheimer Rathauses sind gezählt. Im September soll damit angefangen werden, die Konstruktion Stück für Stück abzubauen. Zum Vorschein kommen wird dann aber nicht die altbekannte Betonfassade, sondern die neue Fassade, die das Gebäude im Zuge der Generalsanierung erhält. Damit ist es nicht mehr lang hin, bis eine Anmutung dessen entsteht, was im Jahr 2025 zu erwarten ist.
Unter dem Gerüst sind auf dieser Seite des Gebäudes inzwischen in den oberen Stockwerken schon viele Arbeiten abgeschlossen. Es wurden die Fenster ausgetauscht und erneuert, außerdem eine Dämmung an der Außenseite angebracht. Denn das ist der eigentliche Sinn der Generalsanierung: Das gesamte Gebäude muss auf einen neuen energetischen Stand gebracht werden. Das ist nicht nur notwendig, um den Mitarbeitern, die bisher im Sommer schwitzten und im Winter froren, bessere Arbeitsbedingungen zu bieten, sondern auch aus Umwelt- und Kostengründen dringend geboten.
Fassade aus Aluminium-Platten
In den Stockwerken, an denen diese Arbeiten bereits erledigt sind, wurden zudem Halterungen angebracht, an denen die neue Fassade befestigt wird. Sie besteht aus Platten aus eloxiertem Aluminium, die dem massiven Betonklotz etwas die Wucht nehmen sollen. Mit dem stufenweisen Abbau des Gerüsts werden diese Platten an den Halterungen fixiert. „Es gab in der Vergangenheit Verzögerungen im Zeitplan, unter anderem weil in manchen Bereichen Betonsanierungen notwendig waren“, sagt Stefan Bubeck, Leiter des Geschäftsbereichs Hochbau im Heidenheimer Rathaus. Das habe die Arbeiten um rund 20 Wochen verzögert, „aber jetzt sind wir in einem guten Rhythmus“.
Auch im Innern des Rathauses wird von oben nach unten gearbeitet. Derzeit werden im dritten, vierten und fünften Stock der Nordseite neue Fenster eingesetzt und neue Leitungen gezogen. Auch in technischer Hinsicht wird aufgerüstet mit neuen Elektroinstallationen und Notstromversorgung sowie neuen Elektroverteilerräumen. Außerdem wird das Rathaus mit einem neuen Rechenzentrum ausgestattet. „Die Versorgung mit den neuen Installationen findet dann komplett von der Fassadewand aus statt“, erklärt Bubeck.
Hochmoderne Fenster
Die neuen Fenster, die im gesamten Gebäude eingesetzt werden, verfügen über Alu-Profile, thermische Trennung, Dreifachverglasung und einen innenliegenden Sonnenschutz. Da dabei auch Kippflügel verwendet werden, ist eine automatisch gesteuerte Nachauskühlung des Gebäudes möglich. „Auf diese Weise können wir auf eine Klimanlage verzichten und trotzdem ein angenehmeres Arbeitsklima für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Verwaltung schaffen“, so Bubeck.
Bis auf die Fenster und die neuen Leitungen wird in den Büros nichts Wesentliches erneuert. Und so sind in den Stockwerken, die derzeit saniert werden, auch die Möbel noch in den Büros zusammengestellt und unter einer Plane geschützt. „Während die Stockwerke saniert werden, ziehen die Beschäftigten um ins frühere LBBW-Gebäude. Die Umzüge gehen sehr schnell vonstatten, es wird nur mitgenommen, was unbedingt benötigt wird“, sagt der Geschäftsbereichsleiter.
In den oberen Stockwerken sind die Arbeiten in den Büros an der Nordseite schon nahezu komplett abgeschlossen, Bubecks Geschäftsbereich etwa arbeitet schon wieder in den neu sanierten Räumen im achten Stock. Sind die derzeit ausgezogenen Mitarbeiter der drei Stockwerke wieder zurück an ihrem Arbeitsplatz, geht es Geschoss um Geschoss weiter nach unten mit der Sanierung. „Wir gehen davon aus, dass wir bis zum Jahresende 2024 mit den Arbeiten in allen Büros durch sind“, sagt Bubeck. Mit einer kompletten Fertigstellung der Rathaus-Sanierung rechnet er im Frühjahr 2025.
Sanierung kostet Millionen
Die Sanierung des Heidenheimer Rathauses ist ein Millionen-Projekt. Begonnen wurde mit den Arbeiten im Januar 2021, bis zur Fertigstellung im Frühjahr 2025 werden voraussichtlich 33,5 Millionen Euro ausgegeben sein. Allein in diesem Jahr belaufen sich die Kosten auf 8,9 Millionen Euro.
Für die Sanierung erhält die Stadt auch Fördergelder aus dem Sanierungsgebiet Innenstadt/Rathaus. Außerdem gibt es eine Bundesförderung für energetische Maßnahmen und das Rechenzentrum in Höhe von 268.000 Euro. Eingeweiht wurde das Rathaus im Jahr 1972, bisher war es weitgehend auf dem energetischen Stand von damals.