Was nachts aus Privatgärten auf den Reutenen in Heidenheim verschwindet
Pflückt ein Passant im Vorbeigehen einen Apfel von einem Baum, dann mag das als Bagatelle durchgehen. Klaut sich allerdings jemand auf Privatgelände ganz ungeniert einen Blumenstrauß zusammen, handelt es sich schlichtweg um eine Straftat. Eine Anwohnerin auf den Reutenen, deren Garten bereits mehrfach heimgesucht wurde, hat jetzt die Nase voll: „Am liebsten würde ich mich mal auf die Lauer legen und mir denjenigen vorknöpfen“, sagt sie ganz unverblümt. Als besonders dreist empfindet sie, dass sich der Dieb bzw. die Diebin auch vom Ende des Sommers nicht davon abhalten lässt, sich weiter an fremdem Eigentum zu bedienen: Gestohlen wird, was die Vegetation gerade hergibt. Waren bis vor kurzem noch Tulpen, Astern und Chrysanthemen dran, so hat der oder die große Unbekannte zuletzt einen Lavendelstrauch ausgebuddelt und Hortensien mitgehen lassen. Anzeige hat die Geschädigte allem Ärger zum Trotz bislang nicht erstattet. Allerdings will sie das jetzt möglicherweise nachholen, nachdem sie erfahren hat, dass anderen auf gleiche Art und Weise mitgespielt wurde.
Ein Vorfall bei der Heidenheimer Polizei angezeigt
Aktenkundig ist bei der Polizei für den Zeitraum zwischen Anfang Juni und Mitte Oktober dieses Jahres bislang ein Fall auf den Reutenen. Bernd Kurz von der Pressestelle des Ulmer Polizeipräsidiums zufolge grub in der Nacht vom 15. auf den 16. Oktober eine bislang unbekannte Person in einem Vorgarten an der Böblinger Straße eine Hortensie und zwei weitere Sträucher aus und nahm sie mit. Nach Abschluss der Ermittlungen wird die Diebstahlsanzeige an die Staatsanwaltschaft Ellwangen weitergeleitet. Die Aussichten, den Täter bzw. die Täterin zu ermitteln, dürften gering sein, schließlich ereignen sich die Vorfälle offenbar regelmäßig im Schutz der Dunkelheit, anschließend schlägt sich der ungebetene Besuch dann in die Büsche. Gleichwohl könnte eine zufällige Beobachtung weiterhelfen, vielleicht auch mit technischer Unterstützung.
Privatvideo zeigt mögliche Täterin
So schilderte beispielsweise ein Reutenen-Bewohner schon vor einigen Wochen in den sozialen Medien ein Erlebnis: Im dritten Jahr in Folge seien in regelmäßigen Abständen Pflanzen in seinem Vorgarten fein säuberlich und augenscheinlich blumenvasengerecht abgeschnitten worden. Mittlerweile gebe es aber ein an einem Sonntagmorgen gegen 3 Uhr entstandenes Video, das die dafür verantwortliche Person zeige: vermutlich eine Frau mittleren Alters, ca. 1,64 Meter groß, leicht watscheliger Gang. Die Aufnahmen belegten, dass sie eine Plastiktüte bei sich trug und im Mund ein Handy hatte, das sie als Taschenlampe einsetzte.
Durch die Beschreibung hellhörig geworden, spitzt eine Frühaufsteherin, die ebenfalls viel Liebe und Mühe in ihren Garten steckt, seither bei ihrer morgendlichen Zeitungslektüre ganz unwillkürlich die Ohren. Unlängst nahm sie tatsächlich Schritte auf einem Kiesweg vor dem Haus wahr. Als sie daraufhin nach dem Rechten schauten wollte, war indes niemand mehr zu sehen.
Keine Diebstähle von öffentlichen Flächen
Rathaussprecher Stefan Bentele zufolge hat die Stadtförsterei keine Kenntnis von den geschilderten Vorfällen. Gleiches gelte für die Städtischen Betriebe. Sowohl auf den Reutenen als auch in anderen Stadtteilen seien in den zurückliegenden Monaten keine Pflanzen von öffentlichem Grund gestohlen worden.