Der Kreistag hat im Abfallwirtschaftsausschuss wichtige Weichen zur künftigen Abfallentsorgung im Landkreis Heidenheim gestellt. Ein neuer Sammel- und Transportvertrag wird ausgeschrieben, der ab Januar 2027 in Kraft tritt. Änderungen bei der Bereitstellung von Abfallbehältern sowie Neuerungen beim Sperr- und Grüngut kommen auf die Bürgerinnen und Bürger dann zu. Zudem wird eine neue Halle im Entsorgungszentrum Mergelstetten gebaut.
Mit dem neuen Vertrag gibt es einige Neuerungen, die den Service für die Bürgerinnen und Bürger verbessern sollen. Dr. Sebastian Meier, Leiter des Kreisabfallwirtschaftsbetriebs, stellte diese Änderungen im Ausschuss vor.
Ab 2027 Express-Sperrmüllabholung im Landkreis Heidenheim
Künftig wird es eine Express-Abholung für Sperrmüll geben: Innerhalb von zwei Werktagen muss der Sperrmüll abgeholt werden.
Ein weiterer Schwerpunkt liegt auf klimafreundlicher Abfallentsorgung. Mindestens 15 Prozent der eingesetzten Müllfahrzeuge des künftigen Abfallentsorgers müssen über alternative Antriebstechniken verfügen, was bundesweit gesetzlich vorgeschrieben ist.
Zudem sollen technisch gestützte Qualitätskontrollen beim Biomüll erfolgen. Ein spezielles Müllfahrzeug wird mit einem Störstoffdetektionssystem ausgestattet und rotierend im Landkreis eingesetzt, um die Einhaltung der neuen Bioabfallverordnung zu überwachen. Fehlwürfe und Störstoffe sollen so reduziert werden.
Christbaumabholung und Mehrwegsack für Grüngut
Auch die Abholung von Weihnachtsbäumen wird künftig bequemer. Neben den Sammelstellen gibt es ab 2027 eine Haustürabholung. Eine weitere Änderung betrifft unzugängliche Grundstücke: Falls Müllfahrzeuge diese nicht direkt anfahren können, müssen die Mitarbeitenden der Entsorgungsunternehmen die Behälter bis zu 25 Meter transportieren.
Die Leerung in Wohngebieten erfolgt erst ab 7 Uhr, um Lärm in frühen Morgenstunden zu vermeiden. Die Gartenabfuhr wird auf eine Sammlung im Frühjahr und zwei im Herbst reduziert. Zudem wird ab 2027 ein Mehrwegsack eingeführt, den Haushalte optional für Grüngut nutzen können.
Neue Halle für das Entsorgungszentrum Mergelstetten
Ein weiterer zentraler Punkt war eine neue Halle im Entsorgungszentrum Mergelstetten, die aufgrund der Baukosten etwas zum Politikum geworden war. „Wir hoffen, dass wir nach drei Anläufen heute einen Schritt weitergehen, auch mit Blick auf Vorgaben des Regierungspräsidiums“, bat Landrat Peter Polta das Gremium.
Der Hintergrund: Die offene Lagerung von Rest- und Sperrmüll sowie Altholz ist nicht mehr zulässig. 600.000 Euro waren zunächst veranschlagt für eine Rundbogenhalle, nun wurde auf eine Halle mit Pultdach abgespeckt. Laut Sebastian Meier werden die Baukosten nun auf 328.000 Euro geschätzt. Doch selbst das erzeugte noch Kopfschütteln: Werner Häcker (Freie Wähler) sagte: „Ich erschrecke über die Preise bei so einer kleinen Halle.“ Er mutmaßte, dass die Hersteller für kommunale Vorhaben gleich mal aufschlagen. Meier sagte, die Kostenschätzung beruhe auf Angeboten, die man bei Fertighallenherstellern eingeholt habe.
Für die Bürgerinnen und Bürger soll sich dadurch nichts verkomplizieren: Sperrmüll kann weiterhin wie gewohnt angeliefert werden, wird dann direkt in die künftig überdachten Container umgeladen. Die Halle wird so gebaut, dass auch die Installation von Photovoltaik möglich wäre, sagte Meier auf Nachfrage. Allerdings müsse dann wegen der Brandgefahr auch eine Infrarotkamera installiert werden, um Glutnester zu erkennen. Läuft alles nach Plan, soll die Halle 2026 gebaut werden.
Neue Abfallbehälter für eine halbe Million Euro
Der Kreisabfallwirtschaftsbetrieb Heidenheim benötigt neue Müllbehälter, um beschädigte oder veraltete Tonnen zu ersetzen. Betroffen sind sowohl 2-Rad- als auch 4-Rad-Behälter für die Restmüll-, Bioabfall- und Altpapiersammlung. Die genaue Anzahl der benötigten Behälter steht noch nicht fest, lässt sich aber anhand des durchschnittlichen Bedarfs der vergangenen Jahre abschätzen.
Nach der europaweiten Ausschreibung hat der Ausschuss nun den Auftrag an die Firma Sulo für 515.000 Euro vergeben für 17.500 Zweiradbehältern und 600 großen Vierradbehältern. Alle neuen Behälter für Restmüll, Bioabfall und Papier werden nach Umweltstandards zertifiziert sein.