Trauergäste stellten sich unlängst die Frage, weshalb eine verstorbene Mergelstetterin nicht auf dem Friedhof im Ort beigesetzt wurde, sondern auf dem Waldfriedhof in Heidenheim. In der Antwort spiegelt sich die veränderte Bestattungskultur wider: In Mergelstetten sind momentan keine Nischen in den Urnenwänden frei. Auch das Urnengemeinschaftsgrab ist komplett belegt.
Vermutlich seien die Angehörigen deshalb auf den Waldfriedhof ausgewichen, teilt Rathaussprecher Stefan Bentele auf Anfrage mit, denn in den dortigen Kolumbarien gebe es noch Platz. Urnengräber an sich seien in Mergelstetten in ausreichender Zahl vorhanden: normale Erdgräber und solche mit vorgelegten Trittplatten. Weitere Kolumbarien würden nicht geplant, so Bentele.
Ruhezeit bei Urnen: 15 Jahre
Pro Nische in einem Kolumbarium finden zwei Urnen Platz. Die Ruhezeit beträgt 15 Jahre. Nach Ablauf dieser Zeit kann die Belegung auf Antrag der Nutzungsberechtigten verlängert werden. Andernfalls räumt die Verwaltung die Nische und vergibt sie neu. Die erste Urnenwand in Mergelstetten ist seit 2003 in Betrieb, die zweite seit 2011. Folglich werden seit 2018 immer wieder Nischen frei und stehen dann zur Verfügung.
Anders als in der Vergangenheit gibt es für Heidenheimer keine Friedhofsbindung mehr. Stattdessen kann sich jeder auf einem Friedhof seiner Wahl bestatten lassen. Als sehr gefragt erweist sich die Möglichkeit, sich auf dem Waldfriedhof wie auch in Schnaitheim unter Bäumen beisetzen zu lassen. „In den kommenden Jahren werden wir Baumbestattungen auch auf dem Totenberg-Friedhof, in Mergelstetten und in Oggenhausen anbieten“, kündigt Bentele an.
Fünf städtische Friedhöfe in Heidenheim
In Heidenheim gibt es fünf städtische Friedhöfe: Waldfriedhof (7000 Grabstellen), Totenberg (5000), Schnaitheim (2400), Mergelstetten (1300) und Oggenhausen (430). Hinzu kommen zwei kirchliche Friedhöfe in städtischer Trägerschaft: Großkuchen (300) und Kleinkuchen (70). Lange Zeit wurden auch in Heidenheim die meisten Verstorbenen in einem Sarg zur letzten Ruhe gebettet. Längst gibt es über diese traditionelle Bestattungsart hinaus alternative Form, die jedoch nicht allesamt auf jedem der Heidenheimer Friedhöfe angeboten werden.
Im Einzelnen sind das: Reihengräber ohne Wahlmöglichkeit für Erdbestattungen, Wahlgräber, Gräber mit vorgelegten Trittplatten, Rasengräber, gärtnergepflegte Grabanlagen, Urnengräber im Urnenring, Urnennischen in Kolumbarien, Hangurnengräber, Urnengemeinschaftsgräber, Baumbestattungen, anonyme Urnengräber, Gedenksteine für „Sternenkinder“ sowie ein muslimisches Grabfeld.
Grabstätten zur Hälfte belegt
Gemäß den zuletzt veröffentlichten Zahlen des Friedhofsentwicklungskonzepts gab es zum Jahresbeginn 2024 auf den Friedhöfen im Heidenheimer Stadtgebiet insgesamt 16.500 Grabstätten. Davon waren knapp 8.300 frei. Von den etwas mehr als 4100 pflegefreien Grabstellen waren 700 nicht belegt. Eine Friedhofsbroschüre in Papierform ist bei der Stadtverwaltung erhältlich. Sie bietet unter anderem Ansichten verschiedener Grabarten.