Die Digitalisierung prägt auch das Geschäft der Heidenheimer Kreissparkasse (KSK). Durch finanzbezogene Investitionen in die digitale Infrastruktur sollen die Kunden einen einfachen, flexiblen und sicheren Zugang zu den verschiedenen Bankdienstleistungen erhalten. Inwieweit diese Rechnung aufgeht, erläuterte KSK-Vorstandschef Dieter Steck bei der Vorstellung der Bilanz für das Jahr 2023.
Derzeit nutzen Steck zufolge mehr als 30.000 Kunden die Sparkassen-App für Serviceleistungen von der Adressänderung bis zum Zahlungsverkehr. Die Quote der Onlinebanking-Nutzer liegt bei gut 85 Prozent – Tendenz steigend. Obwohl sich die Online-Filiale somit zur meistfrequentierten des gesamten Netzes entwickelt hat, soll an den klassischen 15 mittelfristig nicht gerüttelt werden: „In den nächsten drei Jahren werden wir daran garantiert nichts ändern, denn wir sind eine Kreissparkasse und wollen auch eine bleiben“, sagt Steck.
In die Sicherheit der Geldautomaten investiert
Heißt: Wer einen Ansprechpartner wünscht, soll ihm weiterhin persönlich gegenübersitzen können. Steck sieht darin einen Ausdruck des selbstgesteckten Dienstleistungsanspruchs: „Die Nähe zu unseren Kunden macht uns zu einer Direktbank, während die sogenannten Direktbanken im Grunde Distanzbanken sind. Sie haben keine Filiale vor Ort und so gut wie keine Geldautomaten.“ In diese – sie finden sich teils in den SB-Filialen, teils an publikumsstarken Orten wie Fußgängerzonen und Einkaufsmärkten – hat die KSK zuletzt viel Geld gesteckt, um gegen Automatensprenger gerüstet zu sein.
Mit der fortschreitenden Technisierung geht unterdessen Beratungsbedarf in den Filialen einher, wenn es sich beispielsweise um Hilfestellung bei der Installation der App auf dem Smartphone handelt. Ging die Nutzung der Geldautomaten während Corona deutlich zurück, zeigt die Entwicklung mittlerweile wieder in die entgegengesetzte Richtung. Gleichzeitig werden immer weniger Kontoauszüge ausgedruckt. Künftig sollen deshalb vermehrt Geräte zum Einsatz kommen, die beides ermöglichen.
Kartenzahlung auf dem Vormarsch
Ebenfalls erkennbar ist der Trend, mit der Karte zu bezahlen. Thomas Schöpplein, der stellvertretende Vorstandsvorsitzende, hält es gleichwohl für verfrüht, den Abgesang auf das Bargeld anzustimmen: „Den sehen wir noch lange nicht.“
Mit dem Verlauf des Berichtsjahrs 2023 zeigt sich Steck sehr zufrieden. Die Bilanzsumme stieg moderat auf 2,478 Milliarden Euro, die bilanziellen Kundeneinlagen blieben stabil bei 1,739 Milliarden, die Summe der Kundenkredite legte um vier Prozent auf 1,556 Milliarden zu. Bei den Baufinanzierungen war im vergangenen Jahr ein Einbruch um 50 Prozent zu verzeichnen. Inzwischen ist Steck zufolge eine Stabilisierung auf niedrigem Niveau festzustellen.
Neubaugeschäft wächst wieder
Das Geschäft mit Neubauten zieht demzufolge wieder an, es konzentriert sich allerdings überwiegend auf den Geschosswohnungsbau. Auf der anderen Seite kauften sich viele Kunden Bestandsimmobilien, um sie anschließend zu sanieren. „Grundsätzlich eine gute Sache“, urteilt Steck, „denn so werden Flächen gespart, und es ist gut für das Stadtbild.“ Die Immobilienvermittlung hatte abermals ein Volumen von gut 22 Millionen Euro.
In den nächsten drei Jahren werden wir daran garantiert nichts ändern, denn wir sind eine Kreissparkasse und wollen auch eine bleiben.
Dieter Steck, KSK-Vorstandschef
Um die gesamte Wertschöpfungskette abzudecken, verwaltete die KSK durch ihre Tochter „Kreissparkasse Heidenheim Immobilien und Hausverwaltungen GmbH“ Ende 2023 insgesamt 798 Wohneinheiten. Das waren gut neun Prozent mehr als im vorangegangenen Jahr. Gleichzeitig ist sie größter Anteilseigner der Kreisbau mit ihren aktuell rund 2500 Wohnungen. Ihren eigenen Bestand von 80 Wohnungen will die Kreissparkasse weiter erhöhen.
Bausparen ist wieder gefragt
Eine Renaissance erfährt derweil trotz der insgesamt rückläufigen Bautätigkeit das Bausparen. Das Neugeschäft blieb in diesem Bereich mit 60 Millionen Euro stabil. Deutlich gewachsen ist 2023 das Wertpapiergeschäft. Es legte um knapp 23 Prozent auf 497 Millionen Euro zu. Schöpplein weist darauf hin, dass nicht nur Aktien, sondern auch Fonds und ETF die Möglichkeit böten, sich an Unternehmen zu beteiligen. Positive Zahlen lieferte auch das Geschäft mit Kranken- und Kraftfahrzeugversicherungen. Gleiches gilt für den Giro-Bereich, in dem laut Steck keine Preisanpassungen geplant sind.
Die Zins- und Provisionsüberschüsse einschließlich der ordentlichen Erträge stiegen um ein knappes Viertel auf 61,7 Millionen Euro. Inflation und Tariferhöhungen führten dazu, dass der Verwaltungsaufwand um sieben Prozent auf 33 Millionen Euro zulegte. Das Betriebsergebnis vor Bewertung lag bei 28,7 Millionen Euro. Nach Bewertung, Zuführung zu den Vorsorgereserven und Steuern stand schlussendlich ein Bilanzgewinn in Höhe von 1,7 Millionen Euro zu Buche.
Eigenmittel deutlich angewachsen
Durch die angewachsenen Eigenmittel sieht Steck sein Haus gerüstet, den Kapitalbedarf im Zuge des Transformationsprozesses der Wirtschaft absichern zu können. Die größte gesamtgesellschaftliche Aufgabe der näheren Zukunft verortet er darin, „dass Leistungsanreize beibehalten werden und die Menschen wieder lernen, dass Unternehmertum Wohlstand erzeugt“.
Neben ihrem Kerngeschäft betätigt sich die Kreissparkasse auf vielen Ebenen als Unterstützer. Steck sagt zu, trotz des Augenmerks auf Spitzensport und Spitzenkultur die Breitenförderung beizubehalten: „Das eine geht nicht zulasten des anderen.“
Mitarbeiterzahl steigt leicht
Ende 2023 beschäftigte die Kreissparkasse 321 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Diese Zahl steigt dem Vorstandsvorsitzenden Dieter Steck zufolge an, weil zusätzliche Stellen in den Bereichen Hausverwaltung, Kundenbetreuung sowie IT und Organisation geschaffen werden. Die geringe Fluktuation führt Steck auch auf „hervorragende Arbeitsbedingungen und umfassende Benefits“ zurück. Zufrieden macht ihn vor dem Hintergrund des aus fast allen Branchen zu vernehmenden Fachkräftemangels, dass die Nachwuchssuche im eigenen Haus bislang immer erfolgreich gewesen sei. Aktuell liegt die Ausbildungsquote bei 12,5 Prozent. Es zahle sich aus, viel Geld in die Schulung des Personals zu investieren, sagt Steck.