60 Prozent Quarz, 15 bis 20 Prozent Aluminiumoxid, der Rest Kalium, Natrium, Calcium, Eisen und Magnesium. So sehen Wissenschaftler 1964 die Zusammensetzung der Mondoberfläche. Klarheit versprechen sie sich von Materialproben, die Instrumentenkörper auf dem Erdsatelliten sammeln sollen.
Das ist allerdings Zukunftsmusik, während die Raumsonde Ranger VII bereits spannende Erkenntnisse von ihrer Reise durchs All mitbringt: 4000 hochauflösende Fotos zeigen, dass es auf dem Mond nicht nur riesige Krater gibt, sondern auch „Kraterchen“ mit einem Durchmesser von weniger als einem Meter.
Zwiebackähnlicher Boden auf dem Mond
Als gesichert, so ist im August 1964 in der Heidenheimer Zeitung zu lesen, gilt die Annahme, Astronauten würden nach ihrer Landung auf dem Mond keinesfalls in einer dicken Staubschicht versinken. Behaupten Science-Fiction-Autoren das Gegenteil, gehen Experten davon aus, „dass Mondfahrer ihren Fuß wahrscheinlich einmal auf einen porösen, zwiebackähnlichen Boden setzen werden.“ Das trifft trotz seiner anderes nahe legenden Bezeichnung vermutlich auch auf das „Meer der Stille“ zu, denn von Wasser ist nicht die Rede.
Ganz im Gegensatz zum Härtsfeld: Der Wasserverband Egau trägt sich mit der Überlegung, dort einen Stausee anzulegen. Auch in diesem Fall wird über die Bodenbeschaffenheit diskutiert. Der Weißjurakalk sei ebenso wasserdurchlässig wie die obere Deckschicht, erfahren die Teilnehmer einer Besichtigungsfahrt. Ein Vertreter des Ellwanger Wasserwirtschaftsamts skizziert eine denkbare Lösung: den Seegrund mit einer Asphalt- und Tonschicht abdecken.
Das wäre allerdings mit hohen Kosten verbunden. Außerdem könnte aus Sorge, die Buchmühlequelle bei Dischingen werde beeinträchtigt, ein Einspruch der Landeswasserversorgung drohen. Am Ende ist klar: Bis zu einer Entscheidung wird noch viel Wasser die Egau hinunterfließen. Neresheims Bürgermeister Anton Hegele allerdings zeigt sich bereits überzeugt, ein See auf dem Härtsfeld „wäre sehr wünschens- und erstrebenswert“. Auch mit Blick auf Erholung und Tourismus.
Letzterem soll in Heidenheim durch die Einstellung eines Grünplaners ein Schub verliehen werden. Denn immer wieder wird etwa Kritik laut, der Bahnhofvorplatz tauge gestalterisch nicht als Visitenkarte der Stadt. Man weiß schließlich nie, wer zu Besuch kommt. Die Beatles zum Beispiel. So wie am 6. Juli. John, George, Paul und Ringo machen den Schlossberg zu ihrer Bühne. Selbst als Pappköpfe sind sie die Stars beim 150. Heidenheimer Kinderfest. Tausende drängen sich entlang der Strecke, und obwohl sich der Berichterstatter der HZ der allgemeinen Begeisterung nicht entziehen kann, missfällt ihm rückblickend ein Detail: „Hier sei noch auf die Unsitte mancher Erwachsener hingewiesen, die sich ohne Rücksicht in die Festzuggruppe drängten.“
Aus der Rolle fällt auch ein in Neu-Ulm stationierter US-Soldat. Offenbar betrunken wirft sich der 26-Jährige zu nächtlicher Stunde grölend und nur mit einer Unterhose bekleidet in Hausen vor ein Auto. Der Fahrer kann gerade noch ausweichen. Unterdessen alarmiert der Betreiber einer Tankstelle die Polizei und muss kurz darauf feststellen, dass der Soldat durchs Fenster in sein Schlafzimmer einsteigt.
Gemeinsam mit seiner Frau und seinem Sohn hält der Mann den ungebetenen Gast fest, bis eine Streife eintrifft. Ob der Weg des 26-Jährigen anschließend in eine Ausnüchterungszelle führt, ist nicht überliefert. Wohl aber die Nachricht, dass für solche und schwerere Fälle in Heidenheim ein neues Gefängnis mit 50 Haftplätzen entsteht. Ende Juli 1964 beginnen die Betonarbeiten an dem Gebäude, das Ende 1965 bezugsfertig sein soll. Vorgesehen ist, dass dann der Neresheimer Knast schließt und die Insassen nach Heidenheim wechseln.
Dort wird derweil an zahlreichen Ecken an einem vorzeigbaren Erscheinungsbild gearbeitet: Das Dach der Karl-Rau-Halle erhält eine neue Abdichtung, der Abbruch der Brenzschule ermöglicht eine veränderte innerstädtische Verkehrsführung, die Stadtwerke bekommen einen kugelförmigen Gaskessel mit einem Durchmesser von 23 Metern und einem Fassungsvermögen von 50.000 Kubikmetern. Und zwischen Wilhelm- und Turnstraße soll ein sechsgeschossiges Wohn- und Geschäftshaus als repräsentatives Entrée aus Richtung Westen entstehen.
Ein etwas großzügigeres Domizil erhoffen sich auch die Mitarbeiter des Bauhofs in Mergelstetten. Der schon gut ein Vierteljahrhundert alte Eingemeindungsvertrag verspricht zwar ein solches. Aber nach wie vor steht in einem kleinen Häuschen an der Webergasse ein gerade einmal 13 (!) Quadratmeter großer Raum zur Verfügung.
Warum ausgerechnet 60 Jahre zurück?
Im Dezember 2008 war der Lokschuppen Schauplatz eines Festabends, bei dem eine seit 60 Jahren bestehende freie und unabhängige Presse in Heidenheim im Mittelpunkt stand. Damals mischten sich Aus- und Rückblicke. Unter anderem wurde die Idee geboren, regelmäßig in Erinnerung zu rufen, worüber die HZ jeweils 60 Jahre zuvor berichtet hatte. Die Serie startete mit der Rückschau auf 1949. Mittlerweile gilt das Augenmerk dem Jahr 1964.