Lebensgeschichten lassen sich kaum in Zahlen fassen – und doch erzählen die Statistiken des Heidenheimer Standesamts von Momenten, die das Leben prägen: von neuen Erdenmenschen und Traualtaren, von Namensideen, die Tradition und Kreativität vereinen, von Trennungen und Abschieden und von Jubiläen und besonderen Terminen. Heidrun Eutinger, die Leiterin des Bürger- und Standesamtes im Rathaus, präsentiert und interpretiert die Zahlen für das zurückliegende Jahr.
Geburten in Heidenheim: Leicht rückläufig
Die Zahl der Geburten ist 2024 leicht gesunken. Während 2023 noch 926 Babys gemeldet wurden, waren es 2024 nur 908. Besonders auffällig: Der Anteil weiblicher Neugeborener überwiegt in diesem Jahr (464 Mädchen zu 444 Jungen), was einen deutlichen Unterschied zum Vorjahr darstellt, in dem 485 Jungen und 441 Mädchen geboren wurden. Sechs Hausgeburten wurden beim Standesamt registriert, was laut Eutinger schon relativ viele sind. Zum Vergleich: Im Jahr zuvor war es lediglich eine. Sieben Zwillinge kamen zur Welt. Drillinge gab es 2024 keine.
Eheschließungen und Scheidungen: eine Konstante
Ein besonderes Datum bietet das Jahr für Paare, die 2025 heiraten möchten: der 25.05.2025, ein Sonntag. Vier Paare haben sich dieses Datum laut Standesbeamtin Eutinger bereits reserviert, doch noch gibt es freie Termine. Zehn Hochzeiten könnten an einem Tag maximal abgehalten werden. „Oft kommen die Anmeldungen für diese besonderen Daten relativ spät, weil die Paare, die sich fürs Heiraten entscheiden, dieses Datum entdecken und spontan wählen. Da für Trauungen auf Schloss Hellenstein der Marstall immer besonders dekoriert wird, werden immer zwei aufeinanderfolgende Trau-Tage angeboten, in diesem Fall der 24. und der 25. Mai.“
Ein einprägsames Datum für den Hochzeitstag
Die beliebteste Zeit zum Heiraten ist weiterhin das Frühjahr. Weniger beliebt sind laut Eutinger die Brückentage, wobei sie dafür keine Erklärung hat. Allerdings warten in diesem Jahr einige Paare extra auf eine Änderung des Namensrechts, die ab Mai in Kraft tritt – das hat Eutinger in Vorgesprächen festgestellt. Denn dann werden die Möglichkeiten für die Wahl des Nach- oder Familiennamens wesentlich vielfältiger, was einige Paare nutzen wollen. Zum Beispiel könnten dann beide Partner Doppelnamen wählen. 2024 fiel die Entscheidung nur in 16 Fällen für einen Doppelnamen. Mit Abstand die meisten Paare, nämlich 142, wählten als Ehenamen den des Mannes, neunmal wurde der Name der Frau der gemeinsame Ehename und in 37 Fällen entschieden sich die Paare für eine getrennte Namensführung.
Die ältesten Heidenheimer Brautleute waren über 80
188 Paare haben sich 2024 in Heidenheim das Ja-Wort gegeben – 21 mehr als im Vorjahr, darunter vier gleichgeschlechtliche Paare. Nach niedrigen Heiratszahlen während Corona und einigen Nachhol-Hochzeiten danach hat sich die Zahl der Eheschließungen wieder auf eine durchschnittliche Zahl für Heidenheim eingependelt, die laut Eutinger seit einigen Jahren unter 200 liegt. Auffällig war 2024 der deutliche Altersunterschied zwischen jüngsten und ältesten Ehepartnern: Der jüngste Bräutigam war 21, die jüngste Braut 18 Jahre alt. Der älteste Bräutigam war 81 Jahre alt, die älteste Braut 84. Den größten Altersunterschied in einer Ehe bildeten 22 Jahre.
Der Bund fürs Leben schien im vorigen Jahr gut zu halten: Die Scheidungen blieben mit 106 Fällen im Jahr 2024 deutlich unter dem Vorjahreswert von 130. Im Jahr 2021 hatten sich sogar 150 Paare getrennt. Eine Erklärung hat Heidrun Eutinger dafür nicht. Die Zeiten, in denen eine Scheidung begründet werden muss, sind lange vorbei.
Kirchenaustritte und Sterbefälle in Heidenheim
Die große Welle der Kirchenaustritte, wie es sie zuletzt einige Male gab, ist 2024 ausgeblieben. Dennoch meldeten sich 303 Menschen ab, 138 Katholiken und 165 Evangelische. Im Jahr zuvor wurden im Standesamt 100 Kirchenaustritte mehr gemeldet.
Die Sterbefälle stiegen leicht von 1054 auf 1071, davon wohnten 537 Personen im Standesamtsbezirk Heidenheim.
Die Liste der beliebten und außergewöhnlichen Vornamen in Heidenheim
Mia und Leon sind die beliebtesten Vornamen des Jahres 2024 in Heidenheim. Eltern wählen gerne Klassiker, aber auch ungewöhnliche Varianten.
Bei den Mädchen eroberte Mia mit 12 Nennungen die Spitzenposition, während im Vorjahr Emma den ersten Platz belegte. Weitere beliebte Namen sind Lina (8 Nennungen) sowie Luisa, Marie und Nora (je 7). Auch Emilia, Emma, Romy und Sofia (je 6) sowie Ella und Leonie (je 5) gehören zu den Favoriten.
Bei den Jungen bleibt Leon mit 9 Nennungen unangefochtener Spitzenreiter, wie schon im Jahr 2023. Dicht dahinter folgen Theo (8) und Malik (7). Die Namen Emil, Henry und Jakob wurden jeweils 6-mal vergeben, während David, Lio und Luis mit je 5 Nennungen die Liste ergänzen.
Auch in diesem Jahr sorgten Eltern in Heidenheim mit kreativen Namensideen für Abwechslung. Dabei seien nicht unbedingt Eltern aus anderen Kulturen der Grund für diese besonderen Namen, sondern dieser Trend geht durch alle Kulturen und Schichten. Bei den Mädchen stachen die Namen Lovisa, Majva, Learta, Letty, Katara, Jenaya und Pola hervor.
Auf der Jungenliste zählen Beauden, Ragnar, Tayo, Mikkel, Tiago, Karlmann und Jonte zu den kreativsten Namen.