Drei Faktoren entscheiden maßgeblich darüber, ob Tiefbauvorhaben wie geplant umgesetzt werden können: die Kassenlage, das Wetter sowie die Verfügbarkeit von Mensch und Material. Vor allem letztgenannter Punkt sorgte beispielsweise bei der Sanierung des Ostplatzes jüngst für erhebliche Verzögerungen. Im Rathaus herrscht gleichwohl Zuversicht, dass in diesem Jahr eine Reihe von Straßen wie vorgesehen auf Vordermann gebracht werden können. Der genaue zeitliche Ablauf ist noch offen. Das sind die aus heutiger Sicht wesentlichen Vorhaben:
Talhofstraße
Der marode Zustand der Talhofstraße sucht in Heidenheim seinesgleichen. Und das schon seit vielen Jahren. Überlegungen, die Situation grundlegend zu verändern, stand lange das Problem entgegen, dass für das betreffende Gebiet parallel vier Bebauungspläne existierten, die sich teilweise auch noch widersprachen. Nachdem dieses Hindernis 2022 aus dem Weg geräumt worden war, bestand die Hoffnung, noch im selben Jahr Fakten schaffen zu können. Etliche Monate später ist es heuer so weit: Die Straße erhält im ersten Bauabschnitt, der vom Hochbergweg bis zur Talstraße reicht, und für den im Haushaltsplan 1,15 Millionen Euro vorgesehen sind, ein neues Gesicht.
Laut Ralf Käpplinger, dem Leiter des Fachbereichs Stadtentwicklung, Umwelt und Vermessung, wechselt ein 150 Zentimeter breiter und teilweise bereits vorhandener Gehweg künftig auf Höhe des Gebäudes mit der Nummer 24 von der West- auf die Ostseite der Straße. Die Fahrbahn ist 5,25 bis 5,5 Meter breit und wird komplett auf öffentliches Gelände verlegt. Die Arbeiten beinhalten auch die Erneuerung des Kanals und der Gas-, Strom- und Wasserleitungen sowie Leerrohre für Glasfaserkabel. Eine weitere Verengung des Abzweigs der Talstraße in die Talhofstraße ist Käpplinger zufolge nicht möglich, weil er für ein dreiachsiges Müllfahrzeug passierbar bleiben muss.
Geprüft wird die Anordnung eines Anwohnerparkbereichs. Außerdem soll ein Gutachten zeigen, ob es, wie von Stadtrat Norbert Fandrich (Linke) angeregt, möglich ist, eine Fahrradstraße auszuweisen. Vorgesehen ist aktuell eine Tempo-30-Zone. Der zweite Bauabschnitt, der voraussichtlich 2025 folgt, reicht von der Talstraße bis zur Teckstraße.
Clichystraße
Der am rechten Rand der Clichystraße Richtung Innenstadt führende Radweg verläuft auf Höhe des City-Parkhauses zwischen Gehweg und Bushaltestelle. Folge: Immer wieder kommt es dort zu konfliktträchtigen Situationen. Geschlossen haben die Mitglieder des Technik- und Umweltausschusses deshalb für eine bauliche Änderung votiert, die die Gefahrenstelle entschärfen soll: Ab dem Gebäude Clichystraße 21 geht der baulich getrennte Radweg in einen Radfahrstreifen über. Er befindet sich dann zwischen Fahrbahn und Bushaltestelle und soll in einem späteren Stadium bis zur Straße An der Stadtwaage reichen.
„Nicht ganz unkritisch“ sieht Ralf Willuth (Freie Wähler), dass Busse künftig die Radspur kreuzen müssen. Er stellte die Frage in den Raum, „ob wohl alle wissen, dass der Bus dort immer Vorrang hat“. Käpplinger erwiderte, alle Radler müssten die Regeln kennen, während Dr. Waltraud Bretzger (parteilos) in ihrer Funktion als Vorsitzende der Kreisverkehrswacht darauf hinwies, „dass wir diese Art der Verkehrsführung grundsätzlich begrüßen, und kleine Kinder dort ohnehin noch nicht alleine mit dem Rad unterwegs sein sollten.“
Das Vorhaben ist Teil einer grundlegenden Sanierung der starke Unebenheiten und Spurrillen aufweisenden Bundesstraße 466 zwischen Wagnerstraße und Bergstraße. Die Fahrbahn muss in diesem Abschnitt etwas nach Norden verschoben werden, um mit Blick auf die Einmündung der Schlossstraße Platz für den Radfahrstreifen zu schaffen. Vorgesehen ist auch ein barrierefreier Umbau der Fußgängerüberwege. Aufgrund des geringeren Verkehrsaufkommens sollen die Arbeiten in den Sommerferien vonstattengehen. Die Stadt koordiniert die Arbeiten im Auftrag des Bundes, der als Baulastträger die Finanzierung übernimmt.
Georgstraße
„Die Straße ist kaum noch vorhanden, sie besteht fast nur noch aus Schlaglöchern“ – so beschreibt Fachbereichsleiter Ralf Käpplinger den Zustand der Georgstraße im Schnaitheimer Hagen. 470.000 Euro stehen zur Verfügung, um sie zu einem verkehrsberuhigten Bereich mit viereinhalb Meter breiter Fahrbahn ohne Gehweg zu machen. Sämtliche Ver- und Entsorgungsleitungen werden erneuert, die Straßenentwässerung erfolgt in Zukunft über eine Rinne.
Auf Höhe der ehemaligen Turnhalle befand sich die Straße bislang komplett in Privateigentum. Laut Käpplinger ist es der Stadtverwaltung nach intensiven Verhandlungen gelungen, einen drei Meter breiten Streifen zu erwerben, sodass dort der Kanal ausgetauscht und eine fußläufige Verbindung erhalten werden kann.
Turnstraße/Jakobstraße
Nach Abschluss der Arbeiten an der Georgstraße, sind – voraussichtlich Ende 2024 - Turn- und Jakobstraße (bis zur Schäferstraße) an der Reihe. Ihre Sanierung erfolgt für veranschlagte 845.000 Euro in einem Zug, da sie ineinander übergehen. In beiden Fällen ist die Fahrbahn künftig fünf Meter breit. Die Turnstraße erhält auf der Nordseite einen eineinhalb Meter breiten Gehweg. Vorgesehen ist daneben ein zwei Meter breiter Parkierungsstreifen mit Pflanzungen an den Enden.
Das gilt auch für die Jakobstraße, deren Gehweg auf der Ostseite eine Breite von 170 Zentimetern aufweist. Die Restflächen zwischen der Fahrbahn und den Gebäuden werden gepflastert und können wie auch an der Georgstraße von den Anliegern erworben oder gepachtet werden. Auf Nachfrage von Hans Kurowski (Grüne) teilte Käpplinger mit, die Straßen erhielten ihren Feinbelag möglicherweise erst nach Abschluss der laufenden Bebauung des ehemaligen Schaefer-Areals.
Weitere Sanierungen in der Oststadt
Begonnen haben vor wenigen Tagen Tiefbauarbeiten im Sanierungsgebiet Oststadt. Zum einen betrifft das den zweiten Bauabschnitt der Bühlstraße zwischen der westlichen Einmündung des Reithallenwegs und der Robert-Koch-Straße.
Veranschlagt sind für die Umgestaltung dieses Bereichs insgesamt 1,27 Millionen Euro. Die Straße erhält eine Breite von 6,25 Metern und 1,8 Meter breite Gehwege auf beiden Seiten. Erneuert werden die Wasser- und Stromleitungen sowie – im Inlinerverfahren – der Kanal. Außerdem erhält der nördliche Abschnitt der Leintalstraße zwischen Römer- und Seestraße einen neuen Zuschnitt. Ein zwei Meter breiter Gehweg ersetzt dort die heute auf beiden Seiten verlaufenden, sehr schmalen Bürgersteige.
Claus Behrendt (Grüne) regte an, zum Schutz der Fußgänger die Masten der Straßenlaternen auf die Bordsteine zu setzen, „weil dadurch der Autoverkehr abgehalten wird“. Kosten einschließlich Erneuerung der Versorgungsleitungen: 895.000 Euro. Beide Vorhaben sollen Ende November abgeschlossen sein.
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