Neue Kanäle, neuer Belag

Welche Straßen die Stadt Heidenheim 2025 saniert

Straßen sind einem dauerhaften Verschleiß unterworfen. Die Stadt Heidenheim investiert deshalb auch 2025 viel Geld in ihre Sanierung. Dies sind die wesentlichen Vorhaben:

Reiht man alle Straßen hintereinander, für die die Stadt Heidenheim die Unterhaltspflicht trägt, so ergibt sich eine Strecke von 254 Kilometern. Das entspricht der Luftlinie zwischen Heidenheim und Bozen in Südtirol. Wenig verwunderlich angesichts der beträchtlichen Gesamtlänge, dass Jahr für Jahr Teile des Netzes auf Vordermann gebracht werden müssen.

Aktueller Zwischenstand dieser Daueraufgabe: 79 Prozent der Straßen sind in einem guten Zustand, bedürfen folglich keiner Reparatur. 14 Prozent erfordern der Einschätzung der Stadtverwaltung zufolge frühestens in elf, spätestens in 20 Jahren eine Sanierung. „Und bei den restlichen sieben Prozent muss man innerhalb des nächsten Jahrzehnts etwas tun, bei einigen Straßen am besten sofort“, sagt Gerhard Horlacher, im Rathaus Leiter des Fachbereichs Bauen.

Straßenzustand wird regelmäßig überprüft

Um gegen unliebsame Überraschungen gefeit zu fein, nimmt ein von zwei freien Kräften unterstützter Mitarbeiter der Verwaltung sämtliche Straßen einmal monatlich zu Fuß in Augenschein. „Alle Verbindungen müssen verkehrssicher sein“, begründete Horlacher jetzt vor den Mitgliedern des Technik- und Umweltausschusses diesen Aufwand, „und bei Gefahr im Verzug, weil sich beispielsweise Löcher gebildet haben, wird auf der Stelle gehandelt.“

Gleiches gelte für das Kanalnetz, „aber da schicken wir niemanden durch“, fügte Horlacher schmunzelnd an. Stattdessen kommen Kameras zum Einsatz. Sie inspizieren etwa 35 Kilometer pro Jahr, das entspricht einem Zehntel des Röhrengeflechts.

Talhofstraße wird verkehrsberuhigter Bereich

Auf der Liste der Tiefbauvorhaben für das Jahr 2025 findet sich der zweite Sanierungsabschnitt der Talhofstraße. Im Abschnitt zwischen Talstraße und Einmündung Teckstraße erhält die Fahrbahn eine aufgrund der örtlichen Begebenheiten maximal mögliche Breite von fünf Metern. Ein Gehweg ist nicht vorgesehen. Allerdings wird dem Wunsch von Anliegern entsprechend ein verkehrsberuhigter Bereich ausgewiesen. Noch läuft laut Ralf Käpplinger, dem Leiter des Fachbereichs Stadtentwicklung, Umwelt und Vermessung, die Prüfung, ob eine Fahrradstraße eingerichtet wird. Parallel zum Straßenbau werden der Kanal und die Straßenbeleuchtung sowie die Gas-, Strom- und Wasserleitungen erneuert. Voraussichtliche Gesamtkosten: 1,260 Millionen Euro.

Weitgehend unverändert bleibt der Zuschnitt der Friedenstraße: Die Gehwege sind jeweils zwei Meter breit, die Straße sechs Meter. Die Fahrbahn wird mit einem frischen Belag versehen. Außerdem ist vorgesehen, den Randstein durch einen lediglich drei Zentimeter hohen Tiefbord zu ersetzen und den Kanal sowie die Straßenbeleuchtung und die Gas- und Wasserleitungen auszutauschen. Kosten: 840.000 Euro.

Leintalstraße erhält einen Tiefbord

470.000 Euro sind für den Umbau der Leintalstraße zwischen See- und Meeboldstraße eingeplant. Auch dort steht der Austausch des Kanals, der Versorgungsleitungen und der Straßenbeleuchtung an. Die beidseits verlaufenden Gehwege werden von rund 150 auf 165 Zentimeter verbreitert. Die 5,70 Meter breite Fahrbahn erhält einen Tiefbord.

Die Straße Alter See liegt wie die Leintalstraße im Sanierungsgebiet Oststadt. Für 520.000 Euro sollen dort die Kanäle und Leitungen ersetzt werden. An der Aufteilung zwischen Fahrbahn (5,5 Meter Breite) und Gehweg (1,5 Meter) ändert sich nichts. Die neue Straßenbeleuchtung wird wie bei allen anderen vergleichbaren Baumaßnahmen mit LED-Technik ausgestattet.

Mehrere Fahrbahnsanierungen im Heidenheimer Stadtgebiet

Zum städtischen Kanal- und Straßenbauprogramm gehören auch zahlreiche kleine Vorhaben, die keinen grundlegenden Umbau beinhalten. So sind Fahrbahnsanierungen unter anderem beim Rathaus sowie in der Brenzlestraße in Schnaitheim, auf der Giengener Straße zwischen Walther-Wolf- und Waldstraße, auf der Friedrich-Pfenning-Straße zwischen Heckentalkreuzung und Aquarena sowie auf der Oggenhauser Landstraße zwischen Fliederweg und Staufener Straße eingeplant.

Horlacher zufolge kann eine Oberflächenbehandlung mit einer Bitumenemulsion und eingestreutem Splitt die Lebenszeit einer Fahrbahndecke um bis zu zehn Jahre verlängern. Zum Einsatz kommt diese Technik im laufenden Jahr in der Gutenberg-, Hölderlin-, Steig- und Stubentalstraße, außerdem im Bereich Ziegeläcker Nord.

Sanierungsarbeiten an der Seewiesenbrücke

Einer Sanierung bedürfen auch die Kappen an den seitlichen Rändern der Seewiesenbrücke mit einer Gesamtfläche von etwa 2000 Quadratmeter. Horlacher verwies auf die Notwendigkeit, diesen Bereichen nach 19 Jahren besonderes Augenmerk zu schenken, „weil bei Brücken eindringendes Wasser sonst im Lauf der Zeit große Schäden bewirken kann“.

Vor allem den Grünen ist es ein großes Anliegen, Bepflanzungen einzuplanen, wenn Straßen umgebaut oder saniert werden. Fraktionschefin Anamari Filipovic machte abermals auf diesen Punkt aufmerksam. Käpplinger versicherte, „dass wir immer begrünen, wenn es möglich ist“. Allerdings sei dies mitunter nicht der Fall, wenn Straßen verschmälert werden müssten, „denn dann fehlt manchmal einfach der Platz“. Käpplinger zufolge pflegen die Städtischen Betriebe derzeit 12.000 Bäume in Parkanlagen und entlang der innerstädtischen Straßen.

Auch die beiden gegenüberliegenden Bushaltestellen bei der Sparkasse im Stuttgarter Ring werden barrierefrei umgebaut. Rudi Penk

Im Heidenheimer Stadtgebiet gibt es etwa 120 Bushaltestellen, von denen seit 2021 fast 80 Prozent barrierefrei umgebaut wurden. In diesem Jahr folgen acht weitere Bussteige: Schubertstraße, Richard-Wagner-Straße, Sudetenstraße, Stuttgarter Ring/Sparkasse, Am Radkeller, Berliner Platz. Überall dort werden die zwischen drei und 16 Zentimeter variierenden Bordsteinhöhen auf 18 Zentimeter vereinheitlicht. Der damit verbundene Einbau des Kasseler Sonderbords ermöglicht es, die Busse nahe an den dann stufenlosen Ein- und Ausstiegsbereich heranzusteuern.

Die Gehwege sollen jeweils zwei Meter breit sein, um das Rangieren mit Rollstühlen zu erleichtern. Käpplinger verwies jedoch darauf, dass das in einigen wenigen Fällen nicht gelinge, „wenn zum Beispiel Einfahrten hinter der Bushaltestelle liegen“. Veranschlagt sind für die Arbeiten 560.000 Euro. Aus dem Landesgemeindeverkehrsfinanzierungsgesetz erwartet die Stadt eine Förderung in Höhe von 75 Prozent.

Treppenanlage entfällt

Die Eisenbahnbrücke südlich des Heidenheimer Bahnhofs wird kommendes Jahr erneuert. Im Zuge dessen verschwindet die Treppenanlage, die den Fußweg entlang von Gleis 1 mit der Piltz´schen Unterführung verbindet. Prof. Ulrich Schrade (Grüne) wollte diese Entscheidung revidiert sehen, hatte damit allerdings keinen Erfolg. Zum einen verwies OB Michael Salomo auf den erklärten Willen der Bahn, Sonderwege rund ums Bahnhofgebäude nicht mehr herzustellen. Zum anderen erinnerte Gerhard Horlacher, Leiter des Fachbereichs Bauen, daran, dass die Bahn Weg und Brücke in einer Art Gentlemen´s Agreement zur Landesgartenschau 2006 erstellt habe, ohne dass es eine Widmung für einen dauerhaften Betrieb gegeben habe. Dieser sei in Zukunft ohnehin nicht mehr möglich, da das neue Brückenbauwerk mehr Platz benötige als das alte und eine Verlegung des Weges die Fluchtwege eines angrenzenden Gebäudes tangieren würde. Zudem sei das Planfeststellungsverfahren abgeschlossen, so Horlacher, „und das Buch ist damit zugeschlagen“. Ralf Willuth (Freie Wähler) lieferte die Begründung, weshalb sich der alte Gemeinderat nicht für den Fortbestand der Treppe starkgemacht hatte: „Das wäre für denjenigen, der dieses Verlangen ausgesprochen hätte, mit exorbitanten Kosten einhergegangen.“

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