Kommt die Rede auf die Deutsche Bahn, dann drehen sich die Gespräche meist um Verspätungen und Zugausfälle. Länger dauern wird es auch während der Sanierung der Eisenbahnbrücke südlich des Heidenheimer Bahnhofs. Allerdings für Fußgänger und Radfahrer. Grund: Die Piltz’sche Unterführung ist währenddessen monatelang gesperrt, eine Behelfsbrücke gibt es nicht.
Seit 1907 tragen mächtige, im Grundwasser stehende Eichenstämme das die Brenz überspannende Bauwerk. Tag für Tag rollen seither Züge darüber, seine ihm ursprünglich beigemessene Lebensdauer ist mittlerweile abgelaufen. Mehrere Jahre schon laufen deshalb Planungen, wie für Ersatz gesorgt werden kann. Wenngleich Details noch offen sind, zeichnen sich die Grundzüge des Vorhabens mittlerweile ab.
Brücke mit 62 Metern Spannweite
Die alte Stahlbetonbrücke wird ebenso abgebaut wie die Widerlager, also jener Unterbau, auf dem die gesamte Konstruktion ruht. Sowohl der Aufbau der künftigen, zweigleisigen Stabbogenbrücke mit ihrer Länge von 62 Metern als auch die neuen Widerlager werden auf einer nahe gelegenen Fläche gefertigt und anschließend mit einem Schwerlast-Raupenkran an ihren Bestimmungsort gehievt.
Der Fuß- und Radweg zwischen Treff 9 und Baustelle dient währenddessen als Verbindungsstrecke für Baufahrzeuge und kann voraussichtlich nicht von Passanten genutzt werden. Parallel dazu setzt die DB Netz AG als Bauherrin 2026 während der Sommerferien vermutlich sechs Wochen lang Busse ein, um temporäre Streckensperrungen im Zugverkehr zu kompensieren.
Pumpen sollen bei Überschwemmungen helfen
Auf deutlich länger anhaltende Widrigkeiten muss sich derweil einstellen, wer normalerweise zu Fuß oder mit dem Rad die Piltz’sche Unterführung nutzt. Sie bleibt für mehrere Monate unpassierbar, weil sie barrierefrei umgebaut und mit Blick auf die künftig 60 Zentimeter tiefer liegende Unterkante der Brücke abgesenkt wird. Außerdem erhält sie eine Wanne, aus der eingedrungenes Wasser bei Bedarf in die Brenz gepumpt werden kann. Bislang ziehen Überschwemmungen immer wieder zeitweilige Sperrungen der Unterführung nach sich.
Auf Anregung der Stadtverwaltung habe die Bahn drei Standorte für eine Behelfsbrücke geprüft, so Oberbürgermeister Michael Salomo, allerdings ohne Erfolg: „Keiner bietet genügend Platz für die notwendigen langen Rampen und eine sichere Verkehrsführung.“ Nach heutigem Stand bleiben für die Betroffenen auf der Strecke zwischen Ost- und Innenstadt somit nur Umwege über die Fußgängerbrücke beim Badehaus und durch die Unterführung unter der B1 9 auf Höhe der städtischen Betriebe.
Pünktlicher Unterrichtsbeginn gefährdet
Im September hatte Andreas Borkeloh, Leiter der Freien Evangelischen Schule an der Kurzen Straße, auf ein sein Haus betreffendes Problem aufmerksam gemacht. Im Gespräch mit der HZ gab er zu bedenken, Schülerinnen und Schüler, die am Bahnhof oder am Busbahnhof ankämen, könnten nicht pünktlich zum Unterrichtsbeginn erscheinen, solange die Unterführung gesperrt sei. Ein diesen Aspekt berücksichtigendes Gespräch aller maßgeblich Beteiligten hat offenbar noch nicht stattgefunden. Salomo zeigt sich auf Nachfrage allerdings offen für ein solches.
Die Arbeiten beginnen voraussichtlich Ende 2025, gehen größtenteils 2026 über die Bühne und sollen Mitte 2027 abgeschlossen sein. Vorgesehen ist, von Norden her den Zugang zum Skaterpark und zu den Spielplätzen im Brenzpark ständig offen zu halten.
B 19 kurzzeitig gesperrt
Ehe die Bauarbeiten an der Eisenbahnbrücke beginnen können, muss an der Bundesstraße 19 eine Wand in den Boden getrieben werden. Hierfür ist eine mehrtägige Sperrung der Straße in diesem Bereich erforderlich.
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