Für eine Orgel ist das kein Alter: 30. Trotzdem wird die Jubilarin selbstverständlich gebührend gefeiert und deshalb die Rieger-Orgel in der Heidenheimer Pauluskirche heuer noch ein wenig mehr im Mittelpunkt stehen, als sie das ohnehin tut.
Verdient hat sie’s. Denn ihr 25. Geburtstag im Jahr 2020 fiel zwar nicht ins Wasser, aber er ging dennoch regelrecht unter in der seinerzeit zu allem anderen Übel auch noch kulturlosen Coronazeit. Man erinnert sich vielleicht noch. Und deshalb kann’s zum Dreißigsten nun ruhig ein bisschen mehr sein. Zumal es das Instrument verdient hat. „Die Rieger-Orgel“, sagt Bezirkskantor Leonard Hölldampf, „ist eine Investition, die sich voll bewährt hat. Das Instrument steht da wie am ersten Tag.“
Und es ist wichtig weit über den Gottesdienst hinaus. Was sich auch am Jahresprogramm in Sachen Kirchenmusik ablesen lässt, das Leonard Hölldampf für 2025 zusammengestellt hat und in dem Bewährtes wie die Marktmusiken samstags in der Zeit von 10.30 bis 11 Uhr ebenso eine Rolle spielt wie ein geschärftes Auge für die kirchenmusikalische Moderne.
Das Passionswochenende
Fortgeführt übers Jahr wird auch die Reihe „Bach an der Brenz“, und zwar nicht nur mit diversen Orgelkonzerten oder dem Weihnachtsoratorium. Der dickste Brocken in dieser Angelegenheit ist sicherlich das Passionswochenende am Samstag, 12., und Sonntag, 13. April, wenn gleich beide Vertonungen der Passionsgeschichte aus der Feder Johann Sebastian Bachs in Heidenheim erklingen werden. Und zwar zunächst, im Festspielhaus und als Meisterkonzert die Johannes-Passion mit unter anderem der Cappella Aquileia unter Marcus Bosch, und tags darauf in der Pauluskirche die Matthäus-Passion, unter anderem mit den Kantoreien aus Heidenheim und Aalen und unter der Leitung von Leonard Hölldampf.
Schon vorher an der Rieger-Orgel sitzen wird Leonard Hölldampf etwa am Sonntag, 2. März, beim Kinderkonzert in der Pauluskirche, wenn dort „Der Karneval der Tiere“ auf dem Programm steht. Am Samstag, 22. März, wird es im Paulusgemeindehaus ein Wiedersehen und Wiederhören mit dem in Heidenheim beliebten „Trio Aviva“ geben. Eine lose neue Reihe mit Vokalmusik, die vor allem im zweiten Halbjahr das Programm bereichern und dabei einen Schwerpunkt auf zeitgenössische Musik legen wird, beginnt am Sonntag, 25. Mai, mit dem Gastspiel des international ausgezeichneten Ensembles „Calens“. Und am Mittwoch, 4. Juni, kümmert sich in der Michaelskirche die Heidenheimer Kantorei um Mörike-Vertonungen romantischer Komponisten.
„Zurück nach vorn"
Die sind nur einige Beispiele aus dem üppigen, abwechslungsreich und interessant zusammengestellten Gesamtprogramm, das, etwa in Sachen Gregorianik, ebenso zum Mitmachen einlädt und selbstverständlich auch gut verteilt über das restliche Jahr mit viel weiterer Musik locken wird, wobei es zum jetzigen Zeitpunkt allerdings vielleicht Sinn macht, nur auf die allerwichtigsten Veranstaltungen hinzuweisen und auf die anderen zu gegebener Zeit.
Da wären etwa, gewissermaßen unter dem Motto „Zurück nach vorn“, am ersten Augustwochenende die „Neuen Arbeitstage für Kirchenmusik“. Die gab es, unter der Ägide von Helmut Bornefeld und Siegfried Reda und unter dem Namen „Arbeitstage für Neue Kirchenmusik“ schon einmal in Heidenheim, und zwar von 1946 bis 1960. Leonard Hölldampf will mit den neuen Arbeitstagen dazu beitragen, „eine Lücke zu schließen“, die sich in Sachen Kirchenmusik hinsichtlich der Komposition liturgischer Werke auftut, „die auch in den gottesdienstlichen Rahmen passen“.
Vokalkonzerte mit dem Jungen Kammerchor Ostwürttemberg (20. September) oder dem Ensemble „Vokalwerk“ (25. Oktober) stehen in der Pauluskirche ebenso in Aussicht wie eine Aufführung der kammermusikalisch besetzten „Symhoniae Sacrae II“ von Heinrich Schütz am Sonntag, 9. November, auf die sich Leonard Hölldampf „schon heute freut“.
Alle Termine und weitere Informationen
Die kleinen Heftchen mit allen Terminen und den detaillierten Informationen zum Konzert- und Veranstaltungsprogrammen der Kirchenmusik in Heidenheim liegen in der Pauluskirche aus und können selbstverständlich mit nach Hause genommen werden.