Wenn Archäologen Aida besuchen

Großes Publikumsinteresse an Liveübertragung aus New York im Heidenheimer Kino-Center

Auf großes Publikumsinteresse stieß im Heidenheimer Kino-Center die „Aida“-Liveübertragung aus New York.

Großer Andrang in Sachen Met-Kino am Samstag in Heidenheim. Wo Oper drin ist und „Aida“ draufsteht, lässt sich das Publikum garantiert locken. Selbst wenn, womöglich aber auch weil in den meisten Fällen eine monumentale Ausstattungsschlacht erwartet werden darf. Erst recht an der Metropolitan Opera in New York. Dort war in den vergangenen 36 Jahren der Besuchermagnet eine Inszenierung von Sonja Frisell gewesen, in der es ausgesehen hatte wie bei „Asterix und Kleopatra“, nur, dass sich statt Geparden und Krokodilen, dort Pferde und Ponys getummelt hatten.

Und auch bei Michael Mayer, dessen Neuinszenierung weltweit und deshalb auch nach Heidenheim ins Kino-Center live übertragen wurde, ist „Aida“ so eingerichtet, wie man sich vorstellt, dass das Ägypten der Pharaonen ausgesehen hat. Der Regisseur hat offenbar nicht vergessen, wie es seinem „Rigoletto“ erging, den er vor Jahren an der Met mal nach Las Vegas geschickt hatte. Immerhin fügt er seiner Monumentalidylle eine zu anderer Zeit spielende Parallelhandlung hinzu, in welcher Archäologen aus der Epoche der Entstehung der Oper die Hauptrollen haben. Und dass diese, ausgerechnet, wenn zum Triumphmarsch die Beute der ägyptischen Kriegsgewinner ins Land kommt, gleichzeitig ihre Beute gewissermaßen außer Landes wegschleppen, ist dann in Zeiten, da, vorwiegend heuchlerisch, Kulturimperialismus beklagt wird, eigentlich schon wieder Ironie und damit lustig.

Intensive Musik

Kolossal gut aufgehoben war Giuseppe Verdis Musik in den Händen von Chefdirigent Yannick Nézet-Séguin und seinem fabelhaft mitgehenden Orchester. Man hört das selten so punktgenau und gleichzeitig in solch präziser Intensität.

Gleichsam in der Schwergewichtsklasse agierte die Abteilung Gesang mit der amerikanischen Sopranistin Angel Blue in der Titelpartie und der rumänischen Mezzosopranistin Judit Kutasi als Amneris. Als Radames stand der polnische Tenor-Weltstar Piotr Beczała diesmal eindeutig höchst aufrecht seinen Mann zwischen den weiblichen Fronten, nachdem er bei der Premiere am Silvesterabend noch krank ins Feld gezogen war und ein in New York anschließend heiß diskutiertes vokales Fiasko erlebt hatte. Weiter geht’s im Met-Kino am Samstag, 15. März, ab 18 Uhr mit Ludwig van Beethovens „Fidelio“ und mit Superstar Lise Davidsen als Leonore.

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