Unter uns

Wenn einer einen Fehler macht ...

Politiker und Behörden machen Fehler. Wenn sie dies eingestehen, tun wir als Bürger gut daran, das auch mal anzuerkennen, denn es verschafft uns allen eine wohltuende Pause vom Dauerschimpfen.

Zappenduster war es plötzlich um 1 Uhr am Neujahrsmorgen in Heidenheim. Und das ausgerechnet in der Nacht, in der deutlich mehr Menschen unterwegs sind als an jedem anderen Sonntagabend im Jahr um die Zeit. Kein Wunder, dass sich viele aufgeregt haben, oder? Nun stellt sich heraus: Kein böser Wille steckte dahinter, den Menschen das Feiern zu vermiesen. Nein – die „da oben“ wollten niemandem eins auswischen. Es war schlicht eine Unachtsamkeit. Eine falsche Programmierung des Systems im ersten Jahr der Straßenbeleuchtungs-Nachtabschaltung. Einen solchen Fehler nach außen hin zuzugeben, in diesem Fall seitens der Stadt Heidenheim, und Besserung zu versprechen, ist anerkennenswert. Jeder von uns macht Fehler. Oder etwa nicht?

Voller Wut auf Behörden und Politiker zu schimpfen, ist aber leider ziemlich angesagt (und einfach). Kein Tag vergeht ohne Regierungsschelte, ohne Häme oder Wut. Haushalt, Heizungsgesetz, Bürgergeld, Bauern-Subventionen – alles Mist, alles schlecht gemacht, so wird's krakeelt. Man kann das gut verfolgen in diversen sozialen Netzwerken oder in Medien, die sich nicht die journalistische Sorgfaltspflicht zum redaktionellen Ziel setzen, sondern die Stimmungsmache. Und ja, die große Politik macht handwerkliche und inhaltliche Fehler, keine Frage, und das muss man auch kritisieren. Die Frage ist nur, wie.

Nicht nur die Berliner Ampel macht Fehler

Übrigens macht nicht nur die Ampel Fehler, sondern auch in den 16 Jahren zuvor wurden Fehler gemacht. Vergisst man bisweilen. Digitalisierung? Infrakstruktur? Streuerreform? Energiewende? Zuwanderungsgesetz? Alles Sachen, die man hätte entschiedener oder überhaupt angehen müssen.

Aber zur Wahrheit gehört auch: Werden Fehler in der Politik offenbar und wird dann versucht, sie zu korrigieren, so wird dies wiederum gern als „Rückzieher“, „Kehrtwende“ oder anderweitig negativ ausgelegt. Man findet schon einen Dreh, alles schlechtzureden, wenn man nur will. Die Frage ist: Was hat man davon? Geht’s einem persönlich besser, wenn man schäumend über andere schimpfen kann? Wenn alles immer nur mies ist und es dafür Sündenböcke gibt? Ich finde nicht.

In diesem Sinne: Lassen Sie uns zusammen konstruktiv ins neue Jahr gehen. Es wird genug Gelegenheiten bieten zu schimpfen. Nicht auf jede muss man sich stürzen. Schönes Wochenende!