Acht Männer, drei Frauen

Wer Heidenheim bisher im Deutschen Bundestag vertreten hat

Am 23. Februar 2025 entscheidet sich, wer künftig für die Heidenheimer im Bundestag sitzt. Bislang taten das acht Männer und drei Frauen – allesamt keine gebürtigen Heidenheimer.

Zum 21. Mal wird in Kürze über die Zusammensetzung des Deutschen Bundestags entschieden. Wenige Stunden, nachdem die Wahllokale am 23. Februar geschlossen haben, steht fest, ob Bestand hat, was im Sport als Gesetz der Serie bezeichnet würde: Bei den vorangegangenen 20 Abstimmungen fuhr stets ein Mann im Heidenheim einschließenden Wahlkreis das beste Ergebnis ein.

Wer also vertrat Stadt und Kreis Heidenheim zunächst in Bonn, anschließend dann in Berlin? Als die Deutschen am 14. August 1949 erstmals aufgerufen sind, einen Bundestag zu wählen, bilden Stadt und Kreis Ulm sowie der Landkreis Heidenheim den gemeinsamen Wahlkreis 8. Das Direktmandat sichert sich ein gebürtiger Fürther: Ludwig Erhard (CDU). Neben dem ersten Wirtschaftsminister und zweiten Kanzler der bundesdeutschen Nachkriegsgeschichte schafft über die SPD-Landesliste auch Karl Mommer (Geburtsort: Wevelinghoven) den Einzug ins Parlament.

Ludwig Erhard verteidigt das Direktmandat

Vier Jahre später, am 6. September 1953, wiederholt Erhard seinen Erfolg im Wahlkreis, der jetzt die Nummer 170 trägt. Wieder schickt auch die SPD via Landesliste einen Abgeordneten nach Bonn, diesmal Oskar Matzner (Neudörfel). Das gleiche Bild bietet sich nach den Wahlen am 15. September 1957 bzw. 17. September 1961: Erhard bucht das Direktmandat, Matzner nimmt den Weg über die Landesliste.

Eine Zäsur in mehrfacher Hinsicht bedeutet der 19. September 1965: Während Erhard in Ulm kandidiert, tritt für die CDU der gebürtige Stuttgarter Manfred Abelein im neuen Wahlkreis 174 Aalen-Heidenheim an. Niemand macht ihm das Direktmandat streitig, auch nicht am 28. September 1969.

Torsten Lange rotiert ins Parlament

Der 19. November 1972 beschert dem Wahlkreis dann wieder zwei Abgeordnete: Abelein und den SPD-Politiker Frank Haenschke (Altenburg). Auch bei den Bundestagswahlen am 3. Oktober 1976, am 5. Oktober 1980, am 6. März 1983 und am 25. Januar 1987 fährt Abelein die meisten Stimmen ein. Weil die Grünen seinerzeit das Rotationsverfahren praktizieren, vertritt auch Torsten Lange (Drangstedt), der 1983 erfolglos im Wahlkreis Aalen-Heidenheim kandidiert hat, diesen ab 1985 im Bundestag.

Eine neue Ära beginnt am 2. Dezember 1990. Nachdem er sich bei einer Nominierungsveranstaltung durchgesetzt hat, holt Georg Brunnhuber (Oberkochen) für die CDU das Direktmandat. Gleiches glückt ihm am 16. Oktober 1994, am 27. September 1998, am 22. September 2002 (jetzt ist der Wahlkreis mit der Nummer 271 versehen) und am 18. September 2005. 1998 und 2002 kann sich über die Landesliste der SPD auch Marga Elser (Lorch) ein Mandat sichern. Sie ist die erste Frau, die den Wahlkreis im Deutschen Bundestag repräsentiert.

Die CDU schickt am 27. September 2009 ein neues Gesicht ins Rennen: Roderich Kiesewetter (Pfullendorf) holt im jetzt so bezeichneten Wahlkreis 270 das Direktmandat, ebenso am 22. September 2013 und am 24. September 2017. An diesem Tag sorgen die SPD-Politikerin Leni Breymaier (Ulm) und die Grüne Margit Stumpp (Mengen) für ein Novum: Weil sie über die Landeslisten ihrer Parteien ein Mandat erringen, ist Heidenheim erstmals mit drei Abgeordneten gleichzeitig im Parlament vertreten. Am 26. September 2021 holt Kiesewetter abermals die meisten Stimmen, während Breymaier dank der Landesliste ihren Sitz behält. Stumpp gelingt das nicht.

Heidenheimerinnen im Bundestag

In Heidenheim geboren, in den Bundestag eingezogen, aber nicht für Heidenheim. Diese Geschichte teilen zwei Frauen. Ute Koczy kandidiert in Ostwestfalen-Lippe (Nordrhein-Westfalen) zwei Mal für die Grünen, schafft via Landesliste den Einzug in den Bundestag und gehört diesem von 2005 bis 2013 an. Inge Gräßle (CDU), zuvor Landtags- und Europaabgeordnete, vertritt seit 2021 den Wahlkreis Backnang-Schwäbisch Gmünd im Parlament.

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