So manche Tradition hat die Corona-Zwangspause nicht überlebt. Das gilt nicht für das Waldheim, die Ferienfreizeit des Evangelischen Jugendwerks in Heidenheim. Schon jetzt, gut drei Wochen vor dem Beginn am 29. Juli, gibt es keine freien Plätze mehr. Das war vor gar nicht langer Zeit noch völlig anders.
Die Pandemie brachte Veränderungen mit sich
Bis zu 140 Jungen und Mädchen meldeten sich einst fürs Waldheim an, als es noch in Ochsenberg stattfand. Weil in dem Gebäude 2015 Flüchtlinge untergebracht wurden, musste ein neues Domizil her. Es folgten verschiedene Quartiere in Itzelberg und Schnaitheim, und die Teilnehmerzahl ging deutlich zurück. Die Pandemie brachte weitere Veränderungen mit sich. Von diesen hat sich die Freizeit allerdings gut erholt: Heuer waren die verfügbaren 120 Plätze schnell belegt.
Das passt alles hervorragend
Jana Hertle, Lehramtsstudentin
Nach Einschätzung von Jana Hertle ist das auch ein Beleg dafür, dass sich die Hirscheckschule in Schnaitheim als Sitz der Freizeit bestens eignet. „Wir haben den Gruppenraum im Schulhaus zur Verfügung“, sagt die 21-jährige Lehramtsstudentin, „dazu den Sportplatz und die Turnhalle, in der nicht nur gespielt werden kann, sondern auch das Essen ausgegeben wird. Das passt alles hervorragend, und deshalb werden wir sicher auf unbestimmte Zeit dort bleiben.“
Zwei Wochen lang, bis zum 9. August, bekommen die Sechs- bis 14-Jährigen ein Programm geboten, das keinerlei Langeweile aufkommen lassen dürfte. Frühstück, Mittag- und Abendessen gehören ebenso dazu wie ein Morgenkreis, Singen, Basteln, Rollenspiele, Ausflüge in die nähere Umgebung und viel Bewegung an der frischen Luft.
120 Teilnehmer in neun Gruppen
Je nach Alter werden die Kinder und Jugendlichen in acht verschiedene Gruppen aufgeteilt. Hinzu kommt eine weitere für all jene, die in Zukunft selber zum Mitarbeiterstab gehören wollen – diesmal setzt er sich aus 25 Personen zusammen, hinzu kommt das sechsköpfige Leitungsteam. Auf dem Weg dorthin warten Schulungen, etwa in den Bereichen Recht und Pädagogik, eine schriftliche und eine praktische Prüfung.
Im Unterschied zu vielen anderen Vereinen und Organisationen, die über Nachwuchsprobleme klagen, kennt das Waldheim solche Schwierigkeiten nicht. „Wir ziehen unsere neuen Mitarbeiter selber heran, und das klappt super“, sagt Hertle. Sie hat als Siebenjährige erstmals an der Freizeit teilgenommen, ist seither ununterbrochen dabei und wirkt seit zwei Jahren in leitender Funktion mit.
Charlene Stäudle (17) verstärkt jetzt ebenfalls das Leitungsteam, nachdem sie gerade ihr Abitur gemacht hat und vor einem Freiwilligen Sozialen Jahr im Rettungsdienst steht. Besonders motivierend empfindet sie, „dass wir alle noch in Ausbildung oder im Studium sind und einander unterstützen“.
Teamwork ist gerade dann gefragt, wenn Unvorhergesehenes eintritt: Weil eine hauptamtliche Stelle beim Evangelischen Jugendwerk überraschend frei wurde und noch nicht neu besetzt werden konnte, mussten die Ehrenamtlichen alle organisatorischen Aufgaben von jetzt auf gleich eigenständig stemmen.
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