Fußball-EM

Public Viewing in Heidenheim: Weshalb die Brauerei Karwendelbräu dort ausschenkt

Dass die Brauerei Karwendelbräu während der Fußball-EM beim Public Viewing in Heidenheim ausschenkt, überrascht viele. Warum ist es nicht eine lokale Brauerei, die dort die Bewirtung übernommen hat? Das sind die Gründe:

Vier Wochen Fußball-EM bedeutet auch: vier Wochen Public Viewing in der Georges-Levillain-Anlage in Heidenheim. Für Erstaunen sorgte im Vorfeld, dass die Brauerei Karwendelbräu dort für den Ausschank von Bier, alkoholfreien Getränken und Aperol Spritz verantwortlich zeichnet. Sie gehört schließlich zur Firmengruppe von Wolfgang Reich, mit dem sich die Stadt Heidenheim in einer rechtlichen Auseinandersetzung befindet. Der Grund: Reich hatte in der Innenstadt ohne Genehmigung Bier der Söhnstetter Hirschbrauerei ausgeschenkt, die ebenfalls Teil seiner Firmengruppe ist und unlängst einen Insolvenzantrag gestellt hat. Daraus ergeben sich mehrere Fragen:

Weshalb hält die Stadt das Catering nicht in den eigenen Händen?

Seitens des Rathauses wird darauf verwiesen, für eine solche Aufgabe nicht über genügend Personal zu verfügen. Die Stadt initiierte deshalb zwei Ausschreibungen im Verhandlungsvergabeverfahren. Den Zuschlag für den Technik-Bereich erhielt die SLS Media Tech Group (Wört). Ein Unternehmen mit Sitz in Heidenheim hatte sich laut Rathaussprecherin Birgit Baumann nicht beworben.

Ebenfalls zwei Offerten gingen für die Gesamtorganisation ein. Beauftragt wurde „365 Events“ von Kai Motzygemba. Mittel aus dem Förderprogramm „Zukunftsfähige Innenstädte und Zentren“ decken die voraussichtlichen Gesamtkosten für das Public Viewing in Höhe von 80.000 Euro zu 75 Prozent.

Steht es Motzygemba frei, Firmen seiner Wahl zu engagieren?

Die Stadt sei Veranstalterin und mit dem Sicherheitskonzept sowie dem Aufstellen der Bauzäune rings um das Gelände beteiligt, sagt Baumann. Ihrem Vertragspartner könne sie aus Wettbewerbsgründen nicht vorschreiben, bestimmte Gastronomen nicht zu berücksichtigen: „Das ist rechtlich nicht zulässig und gäbe Anlass für einen weiteren Rechtsstreit.“

Heißt auch: Hätte die Stadt die Gastronomie ausgeschrieben, wäre die "Karwendelbahn Brauerei- und Brennerei Manufaktur 2244" nicht auszuschließen gewesen, sofern ihr Angebot alle erforderlichen Kriterien erfüllt hätte.

Wie groß war das Interesse an der Ausschreibung?

„Es war sehr schwierig, einen Gastronomen zu finden, der personell in der Lage ist, vier Wochen lang das Catering zu stemmen“, sagt Birgit Baumann. Die Verwaltung habe mehr als 100 Gastronomen und Brauereien angefragt, die jedoch alle abgesagt oder erst gar nicht geantwortet hätten.

Vereine lehnten demzufolge ab, weil sie nicht über das erforderliche Personal verfügen, örtliche Gastronomen mit Verweis auf das internationale Straßenfest am letzten Juni-Wochenende. Zusagen kamen schlussendlich von Wolfgang Reich für den Getränkebereich sowie von der Waldbad GmbH für den Wurstverkauf. Ein dritter vorgesehener Stand konnte Baumann zufolge nicht besetzt werden.

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