Weshalb die Zahl der Arbeitslosen im Landkreis Heidenheim gestiegen ist
Im Sommer macht üblicherweise auch der Arbeitsmarkt Pause. Die Rede ist dann regelmäßig von einem saisonbedingten Anstieg der Arbeitslosenzahlen, weil Ausbildungsverträge enden und nicht alle Absolventinnen und Absolventen unmittelbar danach eine Anschlussbeschäftigung aufnehmen.
Auf diesen Sachverhalt wies Claudia Prusik hin, die Chefin der Agentur für Arbeit in Aalen, als sie jetzt auf den Juli zurückblickte und anmerkte, dass aufgrund des beschriebenen Sachverhalts in der Gruppe der unter 25-Jährigen der stärkste Anstieg bei der Arbeitslosigkeit zu verzeichnen war.
Arbeitslosenquote in Heidenheim unverändert
Ende Juli waren im Bezirk der Agentur für Arbeit (Kreis Heidenheim und Ostalbkreis) 9345 Männer und Frauen arbeitslos gemeldet. Das waren 274 mehr als im Juni und 923 mehr als vor einem Jahr. Die meisten Arbeitslosen waren mit 3170 (Juni: 3145) in Heidenheim registriert. In Schwäbisch Gmünd waren es 3007 (2841), in Aalen 2087 (2043), in Bopfingen 544 (527), in Ellwangen 537 (515). Die Zahl der Langzeitarbeitslosen, die seit mehr als einem Jahr ohne Beschäftigung sind, stieg von 2929 auf 2930. Das entspricht einer Quote von 31,4 Prozent.
Die Arbeitslosenquote, bezogen auf alle zivilen Erwerbspersonen, stieg in Ostwürttemberg von 3,6 auf 3,7 Prozent. Während sie in Heidenheim mit 4,2 Prozent unverändert blieb, legte sie in Schwäbisch Gmünd von 3,8 auf 4,0, in Bopfingen von 3,5 auf 3,6, in Aalen von 3,2 auf 3,3, in Ellwangen von 2,0 auf 2,1 Prozent zu.
Jugendliche sollen zügig vermittelt werden
Aktuell sind 2,8 Prozent der 15- bis 25-Jährigen in der Region arbeitslos gemeldet. Der jüngst zu verzeichnende Anstieg „relativiert sich nach der Ferien- und Urlaubszeit in der Regel schnell wieder“, so Prusik, wenn Beschäftigungsverhältnisse eingegangen werden. Die Agentur-Chefin spricht von „frisch qualifizierten Fachkräften für die Region, und unser Fokus liegt hierbei auf einer zügigen Vermittlung in Arbeit“.
Gleichwohl führt sie die aktuelle Entwicklung nicht ausschließlich auf saisonale Gründe zurück. „Insgesamt spüren wir eine Eintrübung auf dem regionalen Arbeitsmarkt“, so Prusik, „die wir nicht gänzlich als Sommerflaute deklarieren können.“ Vielmehr sei eine abflachende Dynamik zu verzeichnen. Ein erhöhter Zugang an Arbeitslosen bei einem gleichzeitigen Rückgang an neu gemeldeten Stellen deute auf eine weitere Abkühlung der Lage hin.
Unternehmen suchen qualifizierte Arbeitskräfte
Prusik vermeidet es dabei, eine allzu pessimistische Prognose zu formulieren. Aufgrund des robusten regionalen Arbeitsmarkts, so ihre Einschätzung, „gehen wir nicht von einem größeren Einbruch aus“. Viele Unternehmen in Ostwürttemberg suchten händeringend qualifizierte Arbeitskräfte. Aufgabe sei es, diese Lücke mit den vorhandenen Mitteln zu füllen und potenzielle Arbeitskräfte an die Aufgaben heranzuführen.
Ein Angebot auf diesem Weg sind gemeinsame Veranstaltungen der Arbeitsagentur, der Job-Center und der regionalen Weiterbildungsträger zum Thema lebenslanges Lernen. Diese Weiterbildungstage finden jeweils von 11 bis 17 Uhr in den Gebäuden der Arbeitsagentur statt – in Aalen am 11. Oktober, in Heidenheim am 24. Oktober.
Weniger Angebote im Helferbereich
Wie wichtig der Erwerb von Fachkenntnissen ist, zeigt dieser Fakt: Im Juli wurden in Ostwürttemberg 665 zu besetzende Stellen neu gemeldet, im Juni waren es noch 785 gewesen. 82 Prozent davon richteten sich an Fachkräfte und Akademiker. Die im Helferbereich angesiedelten Angebote verringerten sich im gleichen Zeitraum hingegen um ein Drittel.
Gute Chancen gebe es nach wie vor, im Endspurt einen Ausbildungsplatz zu ergattern, versichert Prusik. 1643 seien derzeit unbesetzt, und viele Unternehmen aus der Region suchten noch nach geeignetem Nachwuchs.
Geringere Nachfrage nach Kurzarbeit
Im Juli zeigten in Ostwürttemberg zwölf Betriebe für 133 Beschäftigte Kurzarbeit an, nachdem das im Vormonat noch 19 Betriebe für 336 Beschäftigte getan hatten. Endgültige Zahlen liegen derweil für Januar vor. Damals befanden sich 605 Personen in 51 Betrieben in Kurzarbeit.