Daueraufgabe Kinderbetreuung

Heidenheim braucht dringend zusätzliche Kita-Plätze

In Heidenheim werden dringend zusätzliche Kita-Plätze benötigt. Das ist der Grund, und so sollen sie geschaffen werden.

Heidenheim braucht dringend zusätzliche Kita-Plätze

Wer in Heidenheim einen Kindergartenplatz sucht, braucht Zuversicht und Glück. Momentan stehen nur vereinzelt freie Plätze zur Verfügung, wie der vor Zahlen strotzende Bedarfsplan der Stadtverwaltung zeigt. „Für das Kindergartenjahr 2023/2024 müssen mindestens weitere 30 bis 40 Plätze geschaffen werden“, heißt es in dem Papier angesichts einer Auslastungsquote von rund 96 Prozent, „damit der Rechtsanspruch für alle Kinder erfüllt werden kann.“

Woher rührt der Engpass? Laut David Mittner, im Rathaus Leiter des Geschäftsbereichs Kinder, Jugend und Familie, gibt es in den aktuell 36 Kindertageseinrichtungen in Heidenheim 1945 Kiga-Plätze, für Kleinkinder sind es 385. Er verweist darauf, dass in den vergangenen zehn Jahren die Zahl der betreuten Kinder im Alter zwischen drei Jahren und der Einschulung von 1302 auf 1689 gestiegen sei. Der Zuwachs um fast 30 Prozent lasse sich auf den Zuzug ausländischer Familien – längst nicht nur aus der Ukraine – zurückführen. „Ohne diese Zuwanderung wäre ein Rückgang um zehn Prozent festzustellen gewesen“, so Mittner.

Hohe Nachfrage nach Kinderbetreuung in Heidenheim

Anfang Mai waren im gesamten Stadtgebiet für das kommende Kindergartenjahr noch 59 Plätze verfügbar. Dieser Zahl standen aber 61 Anmeldungen gegenüber, die noch nicht vollzogen waren. Geht man davon aus, dass ständig welche hinzukommen, außerdem in den kommenden drei Jahren rund 2000 Wohneinheiten neu entstehen sollen, dürfte auch die Nachfrage nach Kinderbetreuungsangeboten weiter steigen.

Ähnlich stellt sich die Situation bei den unter Dreijährigen dar. Ebenfalls im Mai waren schon 312 Plätze in Kindertageseinrichtungen für das kommende Kindergartenjahr vergeben, was bei nur noch 14 freien Plätzen den großen Handlungsbedarf verdeutlicht. Was also tun? Der vom Gemeinderat abgesegnete Bedarfsplan sieht vor, bis 2026 insgesamt 169 Kindergarten- und 54 Kleinkindplätze zusätzlich zu schaffen.

Neue Kindergärten sollen Entlastung bringen

Gelingen soll das zum einen durch neue Einrichtungen wie beispielsweise den Jurten-Kindergarten in Schnaitheim, den Waldkindergarten auf den Reutenen sowie Kindergärten beim Klinikum auf dem Schlossberg und im Mittelrain. Zum anderen wirkt sich die Umwandlung von Ganztagesplätzen in Plätze mit verlängerten Öffnungszeiten aus. „Inwiefern diese Vorhaben im geplanten Umfang umgesetzt werden können, hängt ganz entscheidend davon ab, ob die hierzu erforderliche Anzahl an Fachkräften auf dem Arbeitsmarkt zur Verfügung steht“, nennt Oberbürgermeister Michael Salomo einen Vorbehalt.

Den Landesrichtsätzen entsprechend, steigen die von den Eltern zu bezahlenden Beiträge ab September um 8,5 Prozent. Viel Geld für die Betroffenen, wobei die Verwaltung anmerkt, dass die tatsächlichen Kostensteigerungen während der Pandemie „bewusst nicht im erforderlichen Maß in die Erhöhung der Elternbeiträge eingeflossen sind“. Deshalb müsse nun nach und nach eine deutlich höhere Anpassung nachgeholt werden.

Vorbehalte gegen hohe Kindergartenbeiträge

Stadträtin Tanja Weiße (SPD/Linke) sieht die Notwendigkeit, angesichts der starken Anhebung der Beiträge auf die Landesregierung einzuwirken, während Michael Rieck (CDU) die zuständigen Politiker auf Landesebene dazu aufruft, „extremen Druck aufzubauen“. Gleiches erwartet er von Oberbürgermeister Michael Salomo über das Netzwerk Junge Bürgermeister: „Die Kindergartenbeiträge sind viel zu hoch“, so Rieck. Mit Blick auf die Betreuungsinhalte mahnt Vera Wolf (Grüne) an, die Stadt müsse weiterhin familiengerechte Angebote machen. Reinhard Püschel (DKP) lobt unterdessen, diese seien in Heidenheim hervorragend.

Gesundes Frühstück an Schulen

Auch im kommenden Jahr will die Stadt an ihrer „Familie und Beruf“ betitelten Qualitätsoffensive festhalten. Heißt: Durch die Unterstützung der Familienzentren in den Kitas Damaschkestraße, Hochbergweg, Hölderlinstraße, Johanneskindergarten und Zinzendorf-Kinderhaus sollen erklärtermaßen gezielt Eltern aus bildungsfernen Schichten erreicht werden. Außerdem wird an sechs Grundschulen ein gesundes Frühstück bezuschusst und die Randzeitenbetreuung (vor 7 und nach 17 Uhr) in der Kindertagespflege finanziell gefördert. Der Gemeinderat hat außerdem beschlossen, im städtischen Kinderhaus Kapellenstraße zusammen mit dem Landkreis eine Vorbereitungsgruppe für bis zu sechs Kinder mit diagnostizierter seelischer Behinderung einzurichten.

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