„Whild Stage“ und Rapper Billity machen den Auftakt in der Heidenheimer Michaelskirche
Am Anfang war der Sticker. „TT“ stand da, kurz für „Timmy’s Turnup“. Tim Rothauszky, auch bekannt als der Rapper Billity, verteilt solche Sticker mit dem Titel seiner eigenen Veranstaltungsreihe gerne mal, wenn er nächtens unterwegs ist. Der Gedanke dahinter: „Überall, wo der Sticker klebt, möchte ich einmal auftreten“, so der junge Mann aus Bergenweiler. Dieser Wunsch wird in Erfüllung gehen – wenn auch an einem womöglich etwas ungewöhnlichen Ort.
Billity bestreitet neben dem Heidenheimer Kollektiv „Whild Stage“ den Auftakt der Reihe „Auf geht’s Michael“. Sechs Wochen lang finden dabei vor, in und um die Michaelskirche herum zahlreiche Veranstaltungen jeglicher Art statt. Der Auftakt wird musikalisch, und er wird primär von jungen Menschen auf die Beine gestellt.
„Die Michaelskirche war unglaublich offen für alle Ideen, auch für verrückte Ideen“, resümiert Reika Novak, eine der Hauptorganisatorinnen der „Whild Stage“, die Planungsphase. Für gewöhnlich bewegt sich das Kollektiv in den Bereichen Rave, Techno und Electro. Sich nun auf geweihten Boden zu wagen, ist für Novak keinesfalls undenkbar: „Ganz unterschiedliche Locations zu bespielen, zeichnet uns ja aus.“ Bei der Museumsnacht vergangenes Jahr nahm die „Whild Stage“ etwa das Museum im Römerbad für sich ein.
Als Teil der „Space Taxi Tour“ macht das Kollektiv nun am Freitag, 16. Juni, in der Michaelskirche halt. Fremde Galaxien, bunte Lichter, dröhnende Techno-Beats – wie passt das zu einer Kirche? „Unter einem dekorativen Aspekt fällt die Location natürlich etwas aus dem Rahmen. Hier arbeiten wir mehr mit Licht als mit Deko. Der Raum soll für sich sprechen“, sagt Reika Novak. Auflagen der Kirche gebe es keine, dennoch wolle man bei der Veranstaltung nichts tun, was der Kirche schädige oder ins Lächerliche ziehe.
Heidenheimer Rapper Philip Matas vor der Michaelskirche
Das Event mit dem Titel „Spacetakt 3“ startet bereits nachmittags und soll mehr Festival-Charakter als Rave-Party vermitteln. Ein ähnliches Konzept verfolgt Billity. Unter dem Namen „Backyard BBQ“ plant er für Samstag, 17. Juni, eine Mischung aus Hip-Hop-Konzert, Open Stage und Grillparty – alles in entspannter Hinterhof-Atmosphäre. Neben Billity ist ein Auftritt des Heidenheimer Rappers Philip Matas alias PM geplant. Eine Jede und ein Jeder ist jedoch eingeladen, es den beiden Rappern gleichzutun und sich selbst auf der Bühne zu versuchen. „Das muss auch kein Hip-Hop sein“, findet Billity. „Musiker mit Instrumenten wären sicher auch spannend. Ein Saxophon würde ich zum Beispiel total feiern.“
Dass die Gleichung Techno plus Hip-Hop plus Kirche aufgehen wird, davon sind sowohl Billity als auch Reika Novak überzeugt. „Das wird ein schönes Ereignis in einer schönen Location“, glaubt Novak. Von der Faszination der Kombination kann man sich ab kommender Woche selbst überzeugen.