Schon mehr als 500 Einzelstücke

Wie Alfons Hegele immer neue Heidenheimer Medaillen findet

In zweiter Auflage ist jetzt ein Buch erschienen, in dem Alfons Hegele Heidenheimer Medaillen und Plaketten dokumentiert. Wie er immer wieder neue Exemplare findet.

Menschen sammeln so allerlei. Strafzettel zum Beispiel. Allerdings meist unbedacht. Oder, und das zweifellos ganz gezielt, Briefmarken, Bierdeckel, Bücher, Schallplatten und vieles mehr. Eine Nische besetzt Alfons Hegele. Der 72-Jährige trägt seit Langem akribisch Medaillen, Marken, Anstecker und Plaketten zusammen, die Heidenheim zuzuordnen sind.

Schnell wurde dabei ersichtlich, dass es „schon ab Ende des 19. Jahrhunderts Medaillen und Anstecker von Heidenheim zu allen möglichen Anlässen“ gab, wie Hegele 2022 im Vorwort zur ersten Auflage des sein Hobby widerspiegelnden Buches anmerkte. Mehr als 300 Einzelstücke präsentierte er damals auf 140 Seiten, fotografiert von Adolar Wiedemann. Der blickte auch jetzt durchs Objektiv, um für die zweite Auflage gut 100 zusätzliche Katalognummern festzuhalten.

Private Sammlung umfasst 355 Stücke

Der Umfang ist also deutlich gewachsen, wenngleich sich Hegele auf die Kernstadt ohne Vororte beschränkte und erneut keine Münzen aufnahm, da diese in einschlägiger Literatur Erwähnung finden. Rund 500 Stücke auf 200 Seiten hat Hegel nun zu bieten, wobei 355 seiner privaten Sammlung zuzurechnen sind.

Die Neuzugänge stammen aus verschiedenen Quellen: Auktionen, Ebay, Tausch mit anderen Sammlern. Außerdem: fürs Fotografieren bereitgestellte Leihgaben. So zum Beispiel Schäferlaufmedaillen aus dem Bestand der Historischen Museen Heidenheims und eine noch gültige städtische Hundemarke.

Seltene Medaille von 1858

Glanzstück in Hegeles Sammlung ist nach Ansicht von Experten die „Große Medaille von König Wilhelm I. für allgemeine Verdienste um Gewerbe und Handel“, verliehen 1858 bei der Ausstellung ausgezeichneter einheimischer Gewerbeerzeugnisse in Cannstatt an die damals mit einem großen K geschriebene Württembergische Kattun-Manufaktur Heidenheim. Bei nur zehn Exemplaren handelt es sich um die seltenste Prägung württembergischer Gewerbemedaillen.

Nicht weniger stolz ist Hegele, der vor gut 40 Jahren den Kreis Heidenheim verließ und in den Raum Stuttgart zog, auf die neu aufgenommene bayerische „Medaille von Maximilian II. auf die Ausstellung deutscher Industrie- und Gewerbs-Erzeugnisse in München – 1854, verliehen an die Firma Heinrich Völters Söhne Heidenheim“.

Milchflaschendeckel aus Aluminium

Die Bandbreite der Ereignisse, die verewigt wurden, reicht vom Schäferlauf und den Städtepartnerschaften über die Ostalbwoche und Gauvolksmusiktage bis zum gemeinsam von der Heidenheimer Zeitung und der Commerzbank 1988 veranstalteten Maifest. Kurios: Selbst Einkaufswagen-Chips und Milchflaschen-Aludeckel zur Schulspeisung sind berücksichtigt.

Ein jeder Sammler kennt das: Zunächst gewinnt eine Kollektion rasch an Umfang, mit wachsendem Bestand geht es dann aber langsamer voran. Auch Hegele hat während seiner Fleißarbeit diese Erfahrung gemacht: „Inzwischen bekomme ich nicht mehr viele neue Exemplare, die ich aufnehmen kann, insofern ist es unwahrscheinlich, dass es noch eine dritte Auflage geben wird.“

Einlegeblatt zeigt neue Modelle

Aber wer weiß? Vielleicht verläuft die Jagd nach bislang noch nicht dokumentierten Stücken ja so erfolgreich, dass an einer Erweiterung des Werks zwangsläufig kein Weg vorbeiführt. Dr. Matthias Ohm, Leiter des Münzkabinetts im Landesmuseum Württemberg, äußert in seinem Grußwort jedenfalls diese Hoffnung. Sie könnte durchaus berechtigt sein, denn der aktuellen Edition liegt bereits ein Einlegeblatt mit mehreren Modellen bei, die Hegele erst nach Drucklegung erreichten.

Alfons Hegele, passionierter Medaillensammler. Hegele

Und was geschieht später einmal mit der Sammlung? „Am liebsten wäre mir ein Ausstellungsplatz in einem Heidenheimer Museum oder in einer Bank“, sagt Hegele. Dass die Stücke beisammen bleiben, „wäre mir wichtiger, als Geld dafür zu bekommen“.

Im Eigenverlag erschienen

In Heidenheim ist Alfons Hegeles im Eigenverlag erschienenes Buch „Medaillen, Marken, Anstecker, Plaketten der Stadt Heidenheim an der Brenz“ erhältlich in der Buchhandlung Konold in der Hinteren Gasse.

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