Kulturschiene

Jazztrompeter Axel Schlosser legt ein gekonntes Heimspiel im Heidenheimer Lokschuppen hin

Der aus der Gegend stammende Jazztrompeter Axel Schlosser überzeugte bei seinem Gastspiel im Lokschuppen mit seiner Band auf ganzer Linie.

Jazztrompeter Axel Schlosser legt ein gekonntes Heimspiel im Heidenheimer Lokschuppen hin

Fast ein Heimspiel: Das Axel Schlosser-Quartett trat im Rahmen der Kulturschiene 2023/2024 im Lokschuppen in Heidenheim auf und begeisterte dabei knapp 150 Musikfreunde. „To Satch und Duke“ lautete der Titel des Programmes, welches der gebürtige Aalener und in Oberkochen aufgewachsene Trompeter und Komponist zum Besten gab – in Anspielung an die beiden Jazz-Legenden Louis Daniel „Satchmo“ Armstrong  und Edward Kennedy „Duke“ Ellington. 

In frühster Kindheit wurde Axel Schlosser von seinem Cousin mit New Orleans-Jazz konfrontiert. Taucht man etwas tiefer in diese Genre-Spielart ein, wird man eher früher als später mit den beiden musikalischen Schwergewichten Armstrong und Ellington und deren beeindruckenden Karrieren in Berührung kommen.

Begleitet wurde Axel Schlosser an diesem Abend von Thilo Wagner am Piano, Jean-Philippe Wadle am Kontrabass und Jean Paul Höchstädter am Schlagzeug. Obschon weder Armstrong, noch Ellington eine klassische Quartett-Besetzung wählten, offerierte diese Aufstellung zahlreiche Facetten und ließ die dargebotenen Klassiker aus mehreren Epochen in einem erfrischenden, modernen und gleichermaßen eigenen Jazz-Gewand erleuchten.

Axel Schlosser lässt die Musik sprechen

Axel Schlosser moderierte auf amüsante Art und Weise durch das Programm und garnierte die musikalische Darbietung mit zahlreichen kurzweiligen Anekdoten. Und doch war schnell klar: Schlosser präferiert es, sein Musikinstrument für sich sprechen zu lassen. Dabei wusste auch die Songauswahl zu überzeugen.

Mit dem Armstrong-Titel „When It’s Sleepy Time Down South“ und dem „C-Jam Blues“ wurde das Publikum sofort in den musikalischen Bann der vier Künstler gezogen. „Struttin’With Some Barbecue“ und die wunderschöne Gospel-Ballade „Come Sunday“ wurden in einem perfekten Soundgewand wiedergegeben. Bei „Don’t Get Around Much Anymore“ überließ Schlosser seinen Musikern die Bühne, um sich kulinarisch zu stärken und auf den Südstaatenklassiker der US-amerikanischen Küche schlechthin zu stürzen – genau: die Maultasche. Obschon er sich tatsächlich damit stärken konnte, blieb hingegen offen. „Do You Know What It Means To Me To Miss Helsinki?“ (in Anspielung auf den Armstrong-Track „Do You Know What It Means To Miss New Orleans?“) im von Schlosser eher weniger bevorzugten Dixieland-Stil und der Ellington-Titel „Caravan“ läuteten die Pause ein.

Auch nach der Unterbrechung blieb das Dargebotene auf musikalisch allerhöchstem Level: „In A Mellow Tone“ (Ellington), „Down In Honky Tonk Town“, ein Song, welcher 1915 von Charles McCarron und Chris Smith verfasst wurde, „The Sheperd (Who Watches Over The Night Flock“) oder „Limbo Jazz“ – Szenenapplaus während des Akzentuierens der Titel war den Musikern sicher.

Über 2000 Songs hat Duke Ellington in seiner für viele Künstler so prägsamen Karriere verfasst, darunter die beeindruckende balladeske Hommage „Portrait Of Louis Armstrong“. Der Evergreen  „What A Wonderful World“ fungierte als Zugabe und rundete in einer echten Gänsehaut-Version den Abend ab.

Spielerische Eleganz und ein hohes Maß an Virtuosität

Das Axel Schlosser-Quartett schaffte es, die intonierten Titel mit ihrem eigenen Flair zu überziehen. Die Musiker präsentierten sich trotz aller Virtuosität und spielerischer Klasse als eine perfekt aufeinander abgestimmte Einheit, in der jeder seine musikalischen Freiräume und technischen Finessen ausleben konnte.  So war das multiple Heimspiel von Axel Schlosser, wie er es selbst bezeichnete ein purer Hörgenuss - nicht nur für Freunde von Satchmo und Duke.

Weltstar Satchmo

Louis Armstrong wurde 1901 in New Orleans geboren und verstarb 1971 in New York City. Zu seinen bekanntesten Songs gehörten „What A Wonderful World“, „Stardust“ und „Dream A Little Dream“. 1969 sang er den James Bond-Titel “We Have All The Time In The World“ aus dem Film „Im Geheimdienst Ihrer Majestät“ mit George Lazenby. Duke Ellington erblickte 1899 in Washington D.C. das Licht der Erde und verstarb 1974 ebenfalls in New York City. Bekannte Hits von ihm waren „Do Nothin’ Till You Hear From Me“ und „Skin Deep“.

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