Gleich zwei Premieren gab es im Heidenheimer Bistro im Zollamt. Nach zahlreichen Konzerten begab sich das Bistro mit der Lesung „Wenn's am Times Square dunkel wird …“ auf neues Terrain. Die zweite Premiere war, dass Ottmar Schwan alias Ty Brian seine allererste Krimilesung servierte. Mit 35 reservierten Plätzen war das Bistro komplett gefüllt. Alle Gäste konnten es sich im kleinen Raum mit mehr oder auch manchmal weniger Sicht auf die Bühne bequem machen. Schwan hatte für seine Lesepremiere ein umfangreiches Konzept entworfen und diverse Gäste eingeladen, die schauspielerisch das Ereignis bereicherten. Los ging's mit einer Videosequenz. Der eigentliche Plan, das Bistro in eine leicht verkleinerte Kopie des "Big Apple", also New York, inklusive Central Park und Times Square, zu verwandeln, klappte zwar nicht ganz, jedoch erklärte Schwan während der Lesung immer wieder, wie die örtlichen Gegebenheiten im Text korrespondieren. Zu bemerken ist, dass Schwan New York bisher nie bereist hat. Alle Angaben entspringen einer akribischen Recherche und auch der Zuhilfenahme von KI-Technik. Nach einer ausführlichen Vorstellung der wichtigsten Akteure des ersten Bandes seiner Krimi-Serie KD66 startete Schwan mit dem ersten kleinen Dialog zusammen mit Maria Uberstein auf Englisch. Allerdings wurde bei diesem Dialog das zweite Mikrofon nicht genutzt, wodurch Uberstein leider recht schlecht zu verstehen war.
Mit schauspielerischem Talent
Mit großem schauspielerischen Talent spielte und sprach Alex Janus im Text „Joe ist weg“ die fiktive Susan, die schwer erschöpft und schnaufend, nachdem sie bei drückender Hitze vom Joggen gekommen war, und davon berichtete, dass der Hund „Joe“ verschwunden sei. Mit viel Charme und Humor spielten Schwan und Janus die Szene, während die Texte immer wieder durch kleine Erklärungen des Sachverhalts von Schwan unterbrochen wurden. Das Publikum folgte sehr amüsiert dem Geschehen auf der Bühne. Nach einer ersten Pause zog Schwan im Text „Der Times Square Killer“ Parallelen zum Attentat des
11. September und zum Amoklauf an der Columbine-Highschool. Der Text spielte weniger in New York, sondern befasste sich vorwiegend mit der Sozialisation eines Schülers namens Derick Rettock, der sich zum Auftragskiller entwickelte.
Im letzten Teil der Lesung wurde Schwan von Konstantin Vornoskov unterstützt, der das Bistro in einer Szene im Central Park zunächst Akkordeon spielend und dann auch sprechend als „Igor Romanow“ beinahe fast schon zu authentisch unterstützte. Der Ausflug des Bistros im Zollamt in literarische Gewässer ist angesichts eines ersten Versuchs geglückt, die Gäste fühlten sich gut unterhalten, auch wenn sich der Autor mit dem Schauspiel teilweise etwas übernommen hatte. Eine weitere Lesung Schwans ist am 12. April im Stucksaal des Gerstetter Bahnhotels vorgesehen.
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