Das „Romain-Leleu-Sextet“ spielt im aktuellen Programm mit seiner französischen Muttersprache und wurde beim Meisterkonzert in der Waldorfschule seinem programmatischen Anspruch gerecht: „Von Angesicht(s) zu Angesicht(s)“.
Das Streichquintett „Ensemble Convergences“ um seinen „Messing-Primarius“ erzählt Musik in „leichter Sprache“; besonders zungenfertig war Romain Leleu in der Waldorfschule nicht nur auf der Trompete, sondern auch bei der Begrüßung des zahlreich erschienenen Publikums.
Vielsprachige Präsentation
Auf Englisch, ein wenig auch auf Französisch und auf Deutsch, formulierte er den eigenen Anspruch dieser „neugierigen und kühnen Kammermusiker“, das klassische Konzertformat nicht nur zu erneuern, sondern ganz hinter sich zu lassen. „Türkischer Marsch“ (Mozart) und Militärdiktatur in Brasilien (João Bosco), dunkle (Gillespie, Monk) und gestirnte Nächte (Dvorák, Debussy), Autohupen in New York (Bernstein) und großes Kino (Morricone) – mehr ging nicht rein in zwei kurzweilige Stunden.
Mit jubelndem Beifall quittierte das Publikum vor der Pause eine Fantasie von Jean-Baptiste Arban über „Der Karneval in Venedig“. Reinhard Keiser ist vorzuwerfen, dass er mit dieser Barockoper einen nicht tot zu kriegenden Ohrwurm schuf: „Mein Hut der hat drei Ecken“, ebenso viele wie eine Trompete Ventile hat. Die braucht Leleu auch, allein schon zu dem Zweck, um dieses neapolitanische Volkslied mit aberwitzig rasenden Arpeggios mehrstimmig zu blasen.
Die vierzehn Nummern des Programms einschließlich der beiden begeistert herbeigeklatschten Zugaben einzeln aufzuzählen, verbietet sich schon allein deshalb, weil alle Originalkompositionen für diese sehr spezielle Besetzung bearbeitet wurden. Manuel Doutrelant spielte neben Guillaume Antonini zwar (nur) die zweite Geige, zeichnete aber als Arrangeur für Farbe, rhythmische Raffinesse und Klangdichte verantwortlich.
Den runden Klang des Ensembles erzeugte ganz wesentlich das dunkle Timbre, ausgehend von Alphonse Dervieux (Viola), Caroline Boita (Cello) und Philippe Blard (Kontrabass). Blard setzte die rhythmischen Akzente ebenso akkurat, wie er zärtlich und verliebt jeden Nachhall auskostete. Er war es auch, der am Ende des Konzerts wie aus dem Nichts ein Ständchen anstimmte, das in einem improvisierten „Happy Birthday“ für die strahlende Cellistin mündete.