Fernsehmoderator und KiKA-Urgestein Juri Tetzlaff ist in diesem Jahr Teil der Opernfestspiele Heidenheim. Gemeinsam mit dem Bläserquintett Profive erweckt er die berühmte Geschichte der „Kleinen Meerjungfrau“ im Kinderkonzert am Sonntag, 30. Juni, um 15 Uhr im Konzerthaus Heidenheim zum Leben. Das Kulturbüro hat sich mit ihm unterhalten:
Wieso konzipieren Sie Kinderkonzerte?
Weil ich Musik liebe. Weil ich Geschichten liebe. Und weil ich es liebe für Kinder zu arbeiten und ihre Eltern zu verzaubern. Bei „Die kleine Meerjungfrau“ erzähle ich ein spannendes Märchen und die Musik ist der Treibstoff unserer Fantasie. Sie erzeugt Stimmungen und verstärkt die Gefühle. So entsteht ein Abenteuer, das unter die Haut und direkt ins Herz geht.
Wieso haben Sie sich in der Konzeption für Hans Christian Andersens Märchen „Die kleine Meerjungfrau“ entschieden?
Ich hatte als Kind eine Märchenschallplatte von der kleinen Meerjungfrau und war von der Geschichte begeistert. Bis heute fasziniert mich diese traumhaft schöne Erzählung von Hans Christian Andersen. Es geht um ein junges Mädchen, das mutig eine neue Welt entdecken will. Es geht um eine Geschichte voller Sehnsüchte und Gefahren. Als Vater von zwei Töchtern freue ich mich, dass in diesem Märchen eine Heldin die Hauptrolle spielt. Zwei Welten prallen aufeinander. Die Stille unter Wasser und der Lärm der Menschenwelt. Verbunden mit der grandiosen Musik von Jochen Müller-Brincken.
Wie entstand die Zusammenarbeit mit dem Bläserquintett Profive?
Mit Profive habe ich vor vielen Jahren mein erstes Klassikkonzert moderiert. Es war eine Aufführung von „Peter und der Wolf“. Ich war sofort begeistert vom Klang dieses erstklassigen Ensembles. Die Professoren legen eine sagenhafte Spielfreude an den Tag und es macht einfach großen Spaß, mit ihnen auf der Bühne zu stehen.
Sie waren mit Prokofjews „Peter und der Wolf“ bereits 2021 in Heidenheim. Welches Verhältnis haben Sie zu Heidenheim?
Ich liebe Heidenheim. Die Opernfestspiele bieten ein großartiges Programm und ich freue mich, dass ich ein Teil davon sein darf. Als ich das erste Mal in Heidenheim gespielt habe, waren meine Kinder dabei. Wir hatten ein großartiges Wochenende. Auch wenn ich die Schuhe meiner kleinen Tochter zu Hause vergessen hatte. Was für eine Katastrophe! Eine abenteuerliche Geschichte, die den Rahmen hier sprengt. Tatsache ist: Die Heidenheimer haben mich mit offenen Armen empfangen und mir ganz wunderbar geholfen. Obwohl das Wetter schwierig war und wir Open Air gespielt haben, war die Stimmung super und das Publikum begeistert. Ich wusste sofort: Hier will ich wieder hin!
Halten Sie Klassik für Kinder, beispielsweise im Rundfunk oder im Fernsehen, für unterrepräsentiert?
Es gibt im Fernsehen wenig Angebote mit klassischer Musik für Kinder. Das bedauere ich manchmal. Ich glaube aber auch, dass diese Musik davon lebt, dass man sie live erlebt. Sie ist handgemacht und urmenschlich. Ich liebe es, wenn bei Konzerten dieser magische Funke überspringt und Musiker und Publikum gemeinsam einen „Magic Moment“ erleben. Das kann man vor dem Fernseher so einfach nicht erleben.
Was ist für Sie das Besondere an der künstlerischen Arbeit mit Kindern, beziehungsweise für Kinder?
Kinder sind ein sehr ehrliches Publikum. Wenn sie sich langweilen oder ihnen etwas nicht gefällt, spürt man es sofort. Ich mag das. Ich mag die Ehrlichkeit, aber auch die Begeisterungsfähigkeit junger Zuhörer. Sie können ganz in eine Geschichte eintauchen. Sie haben eine blühende Fantasie und eine große Neugier. Das ist ein ganz großes Geschenk, von dem wir Erwachsene uns manchmal gerne eine Scheibe abschneiden dürfen.
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