2,25 Millionen Euro teure Technik

So wird der neue OP-Roboter im Heidenheimer Klinikum eingesetzt

Im Heidenheimer Klinikum geht demnächst der Da-Vinci-OP-Roboter in Betrieb. Chefärztin Dr. Carina Paschold hat schon intensiv geübt, mit dem High-Tech-Gerät zu operieren. Welche Vorteile sie sich von der neuen Technik verspricht:

So wird der neue OP-Roboter im Heidenheimer Klinikum eingesetzt

Da Vinci im Operationssaal: Das hat nichts mit Kunst zu tun, aber sehr viel mit moderner Technik. Da Vinci XI heißt das neue OP-Gerät, mit dem ab kommender Woche elf Ärztinnen und Ärzte im Heidenheimer Klinikum arbeiten werden. Eine davon ist Dr. Carina Paschold, Chefärztin der Gynäkologie und Geburtshilfe. Sie ist total begeistert von dem 2,25 Millionen Euro teuren Gerät, das es den Operateuren ermöglichen soll, präziser und sicherer zu arbeiten. „Ich bin sehr dankbar dafür, dass der Aufsichtsrat diese Anschaffung genehmigt hat“, sagt sie. Der Landkreis, der Träger des Heidenheimer Klinikums ist, habe damit „in die operative Zukunft investiert.“

Dazu muss man wissen, dass durch die Investition kein direkter finanzieller Vorteil entsteht, sondern über zehn Jahre betrachtet sogar mit einem Defizit von 330.000 Euro gerechnet werden muss. Aber dafür soll die Technologie im Operationssaal andere Effekte mit sich bringen, beispielsweise das Heidenheimer Klinikum für Patienten und Personal auch in Zukunft attraktiv zu machen.

Momentan wird noch geübt

Der Enthusiasmus von Carina Paschold beruht aber vor allem auf den neuen Möglichkeiten, die sie bei operativen Eingriffen hat. Momentan ist der OP-Roboter noch in einem alten OP-Saal aufgebaut, die Teams, die ab dem 13. November mit ihm arbeiten sollen, wurden mit Übungsprogrammen an dem Gerät geschult. An drei Terminen hatten auch alle anderen Mitarbeitenden des Klinikums Gelegenheit, sich das Gerät anzuschauen und die Funktionsweise erklären zu lassen.

Dr. Carina Paschold an der Steuerungskonsole des OP-Roboters. Mit den Fingern kann sie die Instrumente im Körper des Patienten bedienen. Rudi Penk

Der Da Vinci XI wird bei endoskopischen Operationen eingesetzt, die es bisher im Heidenheimer Klinikum auch schon gab. „Die Operationstechnik ist für uns nicht neu, nur das Gerät, das wir jetzt dafür verwenden können“, erläutert Dr. Paschold. Bei einer endoskopischen Operation wird kein größerer Schnitt gemacht, um eine Körperregion zu öffnen, sondern es werden die Instrumente und eine Kamera an langen Metallstäben, sogenannten Trokaren, in den Körper eingeführt. Bei einer manuellen endoskopischen Operation müssen die Metallstäbe gehalten werden und das oft über einen längeren Zeitraum. „Das kann sehr anstrengend werden“, so Carina Paschold.

Zwei Ärzte arbeiten im Team

Beim neuen OP-Roboter sind die Trokare mit den entsprechenden OP-Instrumenten an einem Greifarm befestigt, der über dem Patienten oder der Patientin fixiert wird. Gesteuert werden die einzelnen Trokare über eine Steuerungskonsole, die abseits des OP-Tisches steht. Die Ärztinnen und Ärzte bilden zu zweit ein Team, von dem einer an der Konsole operiert und der andere am Patienten assistiert und diesen überwacht.

Die Kamera des OP-Roboters zeigt einen stark vergrößerten 10-Euro-Schein, auf dem eine Schrift sichtbar wird, die mit bloßem Auge nicht erkennbar ist. Rudi Penk


Die Präzision bei der Operation werde viel größer, sagt Carina Paschold, da von der Kamera ein 3-D-Bild in die Steuerungskonsole übertragen wird, dass der Operateur zudem noch sehr nahe heranzoomen kann. Die OP-Instrumente werden über Griffe gesteuert, die der Arzt mit den Fingern sehr sensibel bedienen kann. Mithilfe eines Pedals wechselt der Operateur zwischen den verschiedenen Instrumenten, die zum Einsatz kommen. „Man braucht eine gute Hand-Auge-Koordination“, so Dr. Paschold. Sie absolviert neben den Übungsstunden mit dem Trainingsprogramm auch noch ein externes Training in der Uni-Frauenklinik in Freiburg und fliegt nach Schweden, wo sie ein Tier operieren wird.

Sicherheit an erster Stelle

In die Sicherheit des OP-Roboters hat die Chefärztin volles Vertrauen: „Es gibt Notfallschalter, auch deren Bedienung wird geübt“, sagt sie. Zudem stünde jederzeit eine Betreuung durch die Herstellerfirma zur Verfügung. „Ein Techniker kann sich dann dazuschalten und Fehler beheben“, so Paschold. Auch seien bestimmte technische Sperren eingebaut, die man sich als Laie ähnlich wie Fahrassistenzsysteme im Auto vorstellen kann.

Generell kann der OP-Roboter auch nicht selbstständig operieren, es braucht einen ausgebildeten Mediziner, der das Gerät bedient. Und der wiederum muss selbst aufwendig geschult werden. „Die Sicherheit des Patienten steht an erster Stelle“, sagt Carina Paschold.

Operationen für drei Abteilungen

Der Da-Vinci-OP-Roboter wird ab dem 13. November im Klinikum eingesetzt. Die OP-Tage teilen sich die Abteilungen Frauenheilkunde, Urologie und Vizeralchirurgie. Zum Einsatz kommen soll das High-Tech-Gerät vorrangig bei Tumoroperationen und anderen großen Eingriffen.

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