Wie die Ernte im Landkreis Heidenheim ausgefallen ist
Viel Optimismus findet man in der Landwirtschaft auch in den besten Jahren nicht. Und 2023 war, so sehen es viele Landwirte, kein gutes Jahr für die Ackerbau im Landkreis Heidenheim. Im Frühjahr blieb es lange kalt, mit hohen Niederschlägen, die dann im frühen Sommer fehlten, als es heiß und sehr trocken war. Davon weiß auch Harald Rabausch, Landwirt in Bissingen und Mitglied im Vorstand des Bauernverbands Ostalb-Heidenheim, zu berichten.
"Bis Mitte Mai dachten wir, dass es eine späte Ernte geben wird", so Rabausch, "die Hitze im Juni hat dann aber alles beschleunigt." So habe man schon früh im Juli mit der Ernte beginnen können. Wechselhaftes Wetter später im Monat habe dann doch noch einmal Verzögerungen verursacht, aber inzwischen seien die meisten Bauern im Landkreis mit der Getreideernte fertig. Im Westen des Landkreises, auf der Alb, könnten die Landwirte erfahrungsgemäß erst später mit der Ernte anfangen, deswegen stehe dort noch Getreide auf dem einen oder anderen Acker.
Große Unterschiede bei den Erträgen
Trotzdem kann Rabausch schon ein Urteil über die diesjährige Ernte abgeben: "Die Ernte ist durchwachsen, aber durchschnittlich." Zum einen meint er damit die Erträge, die teils durch lokale Unterschiede aufgefallen seien. "Dieses Jahr konnte man wieder die Unterschiede zwischen guten und schlechten Böden erkennen", so Rabausch. Gute Böden hätten das Wasser besser gehalten, deshalb seien auf diesen bedeutend höhere Erträge erzielt worden als auf anderen Flächen.
Verschiedene Getreide- und Pflanzenarten hätten zudem unterschiedliche Erntemengen geliefert: Während Weizen und Wintergerste durchschnittliche Ertrage geliefert hätten, sei der Ertrag bei der Sommergerste enttäuschend. Der Raps habe dagegen sehr gute Erträge geliefert, weil er durch sein frühes Wachstum weniger von der Trockenheit betroffen gewesen sei.
Am Ende zählt die Qualität
Laut Rabausch kommt es aber nicht nur auf die Erntemengen an, sondern auch auf die Qualität des geernteten Getreides. Dabei würden viele Faktoren eine Rolle spielen, zum Beispiel dürfe nicht zu viel Feuchtigkeit im geernteten Getreide stecken. Wenn die Qualität von Dinkel und Weizen nicht zum Backen reichen würde und die der Gerste nicht zum Brauen, könne man das Getreide nur als Tierfutter verwenden. "Wir möchten Qualitätsgetreide produzieren", so Rabausch, "meistens gelingt uns das auch." Für dieses Jahr könne er dazu noch keine abschließende Aussage machen.
Neben der Feuchtigkeit sein auch die Stürme im Sommer ein Problem für manche Felder gewesen. Teilweise habe der Wind Getreidehalme umgebogen und größere Flächen zu Boden gedrückt. Das sei kein Problem, wenn das Wetter danach sonnig und trocken werden würde. Bleibe es aber nass, würden die nun auf Bodenhöhe liegenden Körner mit dem Austreiben beginnen und könnten später nicht mehr geerntet werden.
Trotz dieser Probleme ist Rabausch mit seiner eigenen Ernte insgesamt zufrieden. Für andere Landwirte geht es allerdings noch weiter, denn auch Mais, Zuckerrüben und Kartoffeln müssen geerntet werden.
Getreidepreise wieder auf normalem Niveau
Für Getreide bekommen Bauern momentan mehr Geld als in der Vergangenheit, so Harald Rabausch. Dabei rechnet er allerdings die Zeit direkt nach Beginn des Ukrainekriegs nicht mit, in der die Preise "durch die Decke geschossen" seien. Inzwischen habe sich ein neues Preisniveau eingependelt, das ungefähr 15 Prozent über den Preisen von vor ein paar Jahren liege. Den höheren Einnahmen stünden auch höhere Kosten gegenüber, zum Beispiel für Energie und Arbeitskräfte.