Theaterring

Wie die Komödie am Kurfürstendamm in der Heidenheimer Waldorfschule auch mit Dunkelheit klarkam

Die Komödie am Kurfürstendamm zeigt „Schuhe Taschen Männer“ mit viel Spielfreude trotz technischer Probleme.

Hell, dunkel, hell, Licht aus: „Wir haben ein Problem“, sagte der Inspizient, der plötzlich im zweiten Akt auf die Bühne tritt, „das Lichtpult ist ausgefallen. Aber wir können im Dunkeln weiterspielen.“ Ja, technisch lief nicht alles reibungslos beim Gastspiel der Berliner Komödie am Kurfürstendamm, die am Samstag das Lustspiel „Schuhe Taschen Männer“ von Stefan Vögel im Theaterring zeigte.

Doch der guten Stimmung tat das keinen Abbruch, eher im Gegenteil. Jeder Kommentar seitens der Darsteller, die tapfer im schnell eingeschalteten Kehrlicht weiterspielten, wurde aus dem gut gefüllten Saal der Waldorfschule mit Jubel und Gelächter quittiert, entweder ein kurzes „Bring Licht mit, wenn du gehst“ oder die ein oder andere Lichtstimmung, die sich das Publikum eben selbst hinzudenken musste („Hier ist eigentlich ein Black. Spot auf die Gitarre.“).

Handlung im altbekannten Schema

Die Handlung folgte dabei dem altbekannten Schema „Wer mit wem?“ und gelangte zur ebenso vertrauten Lösung: Irgendwie jeder mit jedem. Ralph (gespielt von TV-Arzt Bernhard Bettermann) war wenig erfreut, als sich seine gerade wieder mal frisch verlassene Ex-Frau Tessa (herrlich nervtötend: Sabrina Ascacibar) bei ihm einquartierte.

Und da sie ihre Finger erfahrungsgemäß nicht lange bei sich behalten kann, hielt auch seine neue Freundin Nadine (bodenständig: Cheryl Shepard) nicht viel davon. Alsbald gesellte sich auch deren Ex Eric (Tino Führer als jähzornig-schießwütiger Polizist mit Modellqualitäten) dazu, der wiederum die Trennung nicht verkraftet hat. Und als dann auch noch Tessas aktueller Schwarm, Rainer (Matthias Unruh mit Rockerallüren), vor der Tür stand, war das Chaos perfekt.

Wie gut, dass letzterer Marihuana dabei hatte und die Situation beim gemeinsamen Kiffen tiefenentspannt geriet. So führten die Irrungen und Wirrungen des Quintetts doch noch zu einem versöhnlichen Happy End, und Ralph wurde mit der zwischenzeitlich ganz schön genervten Nadine schlussendlich glücklich.

Ensemble überzeugte durch Spielfreude

Trotz einiger darstellerischer Unzulänglichkeiten brillierte das Ensemble mit unbändiger Spielfreude: Da war nichts davon zu spüren, wie zehrend eine Tournee ist, bei der man jeden Abend auf einer anderen Bühne steht. Nachdem Tino Führer das Tempo merklich anzog, stimmten Rhythmus und Schwung in Ralphs Single-Haushalt (Bühne und Kostüme: Tom Grasshoff). Für Regisseurin Ute Willing war das zweifellos ein Glücksfall: Inhaltlich bietet die Komödie des Österreichers Stefan Vögel nämlich nicht viel, besteht sie doch eher aus abgedroschenen Wortwitzen und Zoten, gespickt mit Plattitüden. Und doch funktionierte der Abend ganz hervorragend und ließ das Publikum zwischen den Lachsalven kaum zu Atem kommen.

Entsprechend begeistert war die Stimmung auch beim Applaus, den Bettermann und Co. von der Bühne aus mit ausgelassenem Tanzen befeuerten. Und da, beim Tanz der Fünf, der viel zu dicht an der Rampe stattfand, um noch vom Kehrlicht erfasst zu werden, und der dadurch wie ein Schattenspiel wirkte, verbreitete die Aufführung dann doch noch eine ganz eigene Poesie.

Heiter geht es weiter beim Theaterring: Die Komödie am Altstadtmarkt aus Braunschweig ist am 20. Januar um 19.30 Uhr im Konzerthaus mit Ray Cooneys Farce „Funny Money“ zu Gast. Henry Perkins kommt dabei unerwartet zu Geld – doch die Quelle ist mehr als dubios. Mit dabei: Franziska Traub („Ritas Welt“).

Heiter geht's weiter beim Theaterring

Nach der Aufführung mit der Komödie am Kurfürstendamm geht es weiter beim Theaterring heiter weiter: Die Komödie am Altstadtmarkt aus Braunschweig ist am 20. Januar um 19.30 Uhr im Konzerthaus mit Ray Cooneys Farce „Funny Money“ zu Gast. Henry Perkins kommt dabei unerwartet zu Geld – doch die Quelle ist mehr als dubios. Mit dabei: Franziska Traub („Ritas Welt“).

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