Essen und Gemeinschaft

Wie die Marktsuppe Menschen in Heidenheim zusammenbringt

Immer mittwochs sind im Heidenheimer Bürgerhaus eine vegetarische Marktsuppe und Gemeinschaft geboten. Welche Beziehungen dort schon entstanden sind.

Die Kirchturmuhr schlägt 12 Uhr. In dem kleinen, gemütlichen Raum des Bürgerhauses an der Hinteren Gasse herrscht reges Treiben. Mehr als 40 Menschen haben sich versammelt, darunter Gäste jeden Alters und vielerlei Herkunft. Die Atmosphäre ist herzlich, wie jeden Mittwoch, wenn Marktsuppe aufgetischt wird.

Der Raum ist einladend dekoriert: Tannenzweige, Servietten und gedeckte Tische mit Brot schaffen ein Ambiente, das Geborgenheit vermittelt. Es wird viel gelacht und geredet. Die Marktsuppe soll nicht nur ein Essen sein, sondern Menschen zusammenbringen, die allein leben oder sich isoliert fühlen. Sie sollen eine Möglichkeit finden, Bekanntschaften zu machen und Teil einer Gemeinschaft zu werden. Das gesamte Bürgerhaus ist barrierefrei gestaltet, sodass alle Menschen – unabhängig von körperlichen Einschränkungen – teilnehmen können.

Ein Projekt mit Herz und Struktur

Die Marktsuppe ins Leben gerufen hat Petra Weis, Stadtteilkoordinatorin in Heidenheim. Zwei Koch-Teams wechseln sich seit Oktober 2023 im zweiwöchentlichen Rhythmus ab. Sie bestehen aus ehrenamtlichen Helferinnen, die jeden Mittwochmorgen auf dem Heidenheimer Wochenmarkt mit den Spenden der Vorwoche frisches Gemüse kaufen und daraus eine neue Suppe zubereiten. „Ohne die ehrenamtlichen Damen würde nichts funktionieren“, betont Weis. Das Team sucht weiterhin Unterstützung, auch durch männliche Freiwillige.

Getragen wird die wöchentliche Aktion im Bürgerhaus auch von den ehrenamtlichen Helferinnen. Foto: Dennis Straub

Weil die Suppe aus Spenden finanziert wird, bleibt das Angebot für alle erschwinglich. „Es gibt sogar Menschen, die gerne mehr spenden, um anderen Gästen ebenfalls eine warme Mahlzeit zu ermöglichen“, berichtet Weis.

Mehr als nur eine warme Mahlzeit

Die Marktsuppe soll Menschen zu neuen Ideen und Aktivitäten inspirieren. So gehen zwei Frauen, die sich dort kennengelernt haben, nun regelmäßig gemeinsam mit dem Hund spazieren. Ein anderer Besucher, der Erfahrung im Brotbacken hat, kam mit einem weiteren Gast ins Gespräch. Die beiden teilen eine Leidenschaft und wollen gemeinsam Brot backen.

Auch Menschen mit eingeschränkter Mobilität profitieren von der Gemeinschaft. Eine ältere Dame mit Rollator, die anfangs unsicher war, ob sie allein zum Bürgerhaus kommen kann, hat inzwischen jemanden gefunden, der sie regelmäßig begleitet. Eine blinde Frau fand durch die Ermutigung anderer Gäste zur Marktsuppe. „Es ist schön zu sehen, wie aus anfänglichen Gesprächen kleine Gemeinschaften entstehen“, sagt Petra Weis.

Nach der Winterpause geht es weiter

Die Marktsuppe gibt es jeden Mittwoch von 12 bis 13.30 Uhr im Bürgerhaus in der Hinteren Gasse 60. Ab Mittwoch, 11. Dezember, findet die Marktsuppe zum letzten Mal vor der Winterpause statt. Ab dem 8. Januar geht es dann wieder wöchentlich weiter. Bis in den März hinein können Gäste dann erneut das wärmende Essen und die Gemeinschaft genießen. Interessierte und Freiwillige sind eingeladen, mitzuwirken – sei es als Gast oder als ehrenamtliches Mitglied im Koch-Team.