Weihnachtsoratorium

Wie eine Frühstücksidee Wirklichkeit wird

Die drei Kantoreien im evangelischen Kirchenbezirk Heidenheim führen in Kooperation mit drei Musikschulen das Weihnachtsoratorium von Bach als Zyklus an vier Orten auf.

Wie eine Frühstücksidee Wirklichkeit wird

Es war vor rund einem Jahr, als sich die drei Kantoren des evangelischen Kirchenbezirks Heidenheim zu einer Dienstbesprechung mit Frühstück in Giengen trafen. Bei diesem „kollegialen Austausch“ kamen Leonard Hölldampf (Heidenheim), Hans-Martin Braunwarth (Schnaitheim) und Christoph Kuppler (Giengen) auf die Idee für ein gemeinsames Großprojekt, das nun in der bevorstehenden Advents- und Weihnachtszeit umgesetzt wird.

Johann Sebastian Bachs Weihnachtsoratorium, das wohl populärste Vokalwerk des berühmten Barock-Komponisten, wird in einem Zyklus zwischen dem 2. Dezember und dem 1. Januar an vier verschiedenen Orten aufgeführt. Das Besondere daran sei nicht nur die Zusammenarbeit der drei Kantoreien im Kirchenbezirk Heidenheim, sondern auch die Kooperation mit den Musikschulen Giengen, Heidenheim und Königsbronn/Oberkochen, erläutert Bezirkskantor Leonard Hölldampf.

Musikschulen und Kirchenchöre dabei

Neben Lehrkräften und Schülern dieser Musikschulen wirken auch die Kirchenchöre sowie Sängerinnen und Sänger von außerhalb der beteiligten Orte mit. Bachs Weihnachtsoratorium besteht aus sechs Kantaten für Soli, gemischten Chor und Orchester. Alle sechs Kantaten werden – unterteilt in vier Konzerte in der Bonifatiuskirche Schnaitheim, der Pauluskirche Heidenheim, der Stadtkirche Giengen und der Klosterkirche Königsbronn – festlich erklingen und die Freude über Christi Geburt zum Ausdruck bringen.

Eine Besonderheit ist ein zusätzliches „Weihnachtsoratorium für Kids“, das in Schnaitheim aufgeführt wird. Hier wird vor allem Bezug genommen auf Johann Sebastian Bach selbst. Schnaitheims Pfarrer Martin Kleineidam schlüpft, wie Hans-Martin Braunwarth verriet, in die Rolle des großen Komponisten und einstigen Thomaskantors aus Leipzig. Mit der zusätzlichen Hilfe einer Erzählerin sollen die Zuhörinnen und Zuhörer auf kindgerechte Art und Weise mit hineingenommen werden in die mutmaßliche Entstehungsgeschichte des Weihnachtsoratoriums, das 1734/35 in Leipzig erstmals aufgeführt wurde.

Neues Publikum gewinnen

Die Initiatoren erhoffen sich, durch den Zyklus auch Menschen einen Zugang zum Weihnachtsoratorium zu schaffen, die bisher solchen Veranstaltungen fernblieben. Dass es möglich ist, auch junge Menschen ans Weihnachtsoratorium heranzuführen, diese Erfahrung machten Hans-Martin Braunwarth und Christoph Kuppler bei ähnlichen Aktionen auch schon an ihren früheren Wirkungsorten Heilbronn beziehungsweise Detmold. Die Aufführung am 17. Dezember in der Heidenheimer Pauluskirche gewinnt zusätzliche Bedeutung, weil es sich um den Abschluss des Festtages zum 125-jährigen Bestehens des Gotteshauses handelt.

Nach den Sommerferien wurde mit den Proben begonnen. Man sei voll im Plan, freue sich auf die Veranstaltung und hoffe auf großes Publikumsinteresse, bekräftigen die Kantoren. Schließlich erforderte das gemeinsame Großprojekt auch einen nicht unerheblichen organisatorischen Aufwand.

Besucherinnen und Besucher sind nicht nur zum Zuhören, sondern auch zum Mitsingen eingeladen, wenn beispielsweise das imposante „Jauchzet, frohlocket“ erklingt. Christoph Kuppler erwartet gerade auch zum Abschluss am Neujahrstag in Giengen eine geballte Stimmgewalt: „Ich rechne damit, dass im Publikum viele Chorsänger sitzen, die gerne mitsingen.“

Vier Konzerte wird es geben

Folgende vier Konzerte sind vorgesehen:

Samstag, 2. Dezember: Kantaten 1 und 3, Klosterkirche Königsbronn (19 Uhr).

Sonntag, 3. Dezember: Weihnachtsoratorium für Kids, Bonifatiuskirche Schnaitheim (14.30 Uhr); am selben Tag am selben Ort: Kantaten 1 und 3 (16 Uhr).

Sonntag, 17. Dezember: Kantaten 1, 2 und 6, Pauluskirche Heidenheim (18 Uhr).

Neujahr, 1. Januar: Kantaten 4 und 5, Stadtkirche Giengen (18 Uhr).

Der Eintritt zu den Veranstaltungen ist jeweils frei.