Innenstadthändler

Wie es dem Heidenheimer Einzelhandel geht und was 2024 noch in der Innenstadt geboten ist

Mitgliederschwund aufgrund von Geschäftsaufgaben und Kündigungen: Das liegt hoffentlich hinter dem Heidenheimer Dienstleistungs- und Handelsverein. Die Innenstadthändler wollen den Terminkalender der Stadt noch kräftig mitgestalten. Das steht in diesem Jahr noch an:

Der Einzelhandel in der Heidenheimer Innenstadt hat es nicht leicht angesichts der Konkurrenz im Internet. Das lässt sich auch daran ablesen, dass der Heidenheimer Dienstleistungs- und Handelsverein (HDH) seit 2016 kontinuierlich an Mitgliedern verliert: Vor acht Jahren waren es noch 188, 2023 verzeichnete man 148 Mitgliedsbetriebe. Zum Mitgliederschwund trugen im Vorjahr drei Geschäftsaufgaben und sechs Kündigungen bei. Aber es gibt auch gute Nachrichten: Seit dem 1. Januar 2024 konnte der HDH 15 neue Mitglieder gewinnen, was hauptsächlich das Verdienst der hauptamtlichen Mitarbeiter sei, die bei den Händlern vor Ort um die Mitgliedschaft geworben hätten, so der Vorsitzende John-Charles Simon in der Hauptversammlung.

Erlebnissuche in der Stadt

„Früher ging man in die Stadt, um etwas zu kaufen. Heute geht man in die Stadt, um etwas zu erleben“, so Simon. Der Einkauf passiere dann quasi nebenher. Dementsprechend legt der Einzelhandelsverein den Schwerpunkt seiner Aktivitäten auch auf Veranstaltungen, die Menschen in die Innenstadt ziehen. Wie sehr der HDH damit auch den Terminkalender der Stadt mitgestaltet, wurde in Simons Rückblick auf das Jahr 2023 deutlich: Vom Faschingssturm im Januar über den Freizeit- und Outdoor-Tag beim verkaufsoffenen Sonntag im April bis zur Autoschau im Oktober und der Langen Einkaufsnacht im Dezember begleiten die Einzelhändler den Jahreslauf.

Knapp 70 Teilnehmende informierten sich am Donnerstagabend bei der HDH-Hauptversammlung darüber, was die Einzelhändler in Heidenheim bewegt. Natascha Schröm


Der Vorsitzende des Einzelhandelsvereins stellt dabei mittlerweile eine deutliche Belebung der Stadt nach der Corona-Pandemie fest: „Jetzt endlich tummelt es sich wieder“, so Simon. Seiner Meinung nach würde sich auch der Boom des Online-Einkaufs „langsam nivellieren“. Stationäre Händler hätten wieder eine Chance, auch, wenn sie Ware für den Kunden bestellen müssten. „Das darf dann aber nicht zwei Wochen dauern, man muss heutzutage schneller sein“, mahnte Simon.

Unterstützung bekommen die Einzelhändler in der Innenstadt von der Stadtverwaltung, die durch Kämmerer Guido Ochs bei der Hauptversammlung vertreten war. Ochs hatte Zahlen für den Heidenheimer Einzelhandel mitgebracht, die in eine sehr positive Richtung weisen: Die Einzelhandelszentralität, die beschreibt, ob die Kaufkraft einer Stadt abfließt oder sie Kaufkraft aus dem Umland hinzugewinnt, liege in Heidenheim beispielsweise bei 131 Prozent, so Ochs. Sie erreicht damit einen besseren Wert als in den deutschen Großstädten. Mit dem laufenden Sanierungsprogramm soll die Innenstadt laut Ochs erheblich aufgewertet werden, ebenso durch das Smart-City-Projekt, das unter anderem auch das Verkehrs- und Parkmanagement beinhaltet.

Geld fließt außerdem aus dem Programm „Zukunftsfähige Innenstädte“, mit dem die Stadtverwaltung die Sommerdeko in der Innenstadt ebenso finanziert wie die Sandskulpturen oder das Public Viewing zur Fußball-EM. „Wir alle sehen die Leerstände in der Stadt und den Trend zur Digitalisierung“, so Ochs. Er versprach aber: „Wir bleiben am Ball, vor allem, wenn es Förderprogramme gibt.“

Digitale City-Schecks für Arbeitgeber

Schon jetzt ein Erfolgsmodell, auch wenn es erst seit zwei Wochen in der Umsetzung ist, ist für den HDH der digitale City-Scheck, der zunächst nur als Business-Edition für Arbeitgeber aufgelegt wurde. Diese können ihren Angestellten ab sofort bis zu 50 Euro als steuerfreie monatliche Zulage in Form des Einkaufsgutscheins der Heidenheimer Einzelhändler zukommen lassen, der digital aufgeladen wird. „Wenn das einmal eingerichtet ist, hat man keine Arbeit mehr damit“, warb John-Charles Simon für den digitalen City-Scheck. Es gebe bereits 50 Akzeptanzstellen für den Einkaufsgutschein, und obwohl man erst vor zwei Wochen damit begonnen habe, hätten schon acht Arbeitgeber über 570 City-Schecks ausgegeben.

Aber auch die City-Schecks in analoger Form sind für den Einzelhandelsverein ein großer Erfolg: Neben den herkömmlichen Plastik-Karten, die jeweils einen Wert von zehn Euro haben, gibt es auch hochwertig gedruckte Print-City-Schecks. Insgesamt seien so momentan rund 400.000 Euro im Umlauf. Das Geld, das die Kunden dafür bereits bezahlt haben, liegt auf Konten der Kreissparkasse und der Volksbank, ist also ebenfalls lokal angelegt.

Das wird im zweiten Halbjahr in der Innenstadt los sein:

Auch im zweiten Halbjahr 2024 hat der HDH noch einige Aktionen geplant, die Menschen in die Innenstadt locken soll: Am Samstag, 20. Juli, beginnt mit einem Schnäppchentag eine Aktionswoche mit reduzierten Preisen, dem Summer Sale. Vom 3. Bis 6. Oktober feiert das Heidenheimer Einkaufszentrum Schloss Arkaden seinen 20. Geburtstag. Centermanager Wolfgang Pins warb dabei bei den Einzelhändlern noch um Unterstützung. Es soll unter anderem ein Gutscheinheft mit Preisnachlässen geben. Am Sonntag, 6. Oktober, findet parallel dazu der verkaufsoffene Sonntag mit Autoschau statt. Am 29. November gibt es noch einmal Rabatte am „Blägg Freidag“, eine Aktion zum Beginn der Weihnachtseinkaufssaison, die der amerikanischen Tradition abgeschaut ist. Parallel zum Heidenheimer Weihnachtsmarkt findet am Samstag, 7. Dezember, die lange Einkaufsnacht statt.