Millionen-Projekt

Wie es um die Sanierung des Heidenheimer Rathauses steht

Seit Jahren laufen die Sanierungsarbeiten am Heidenheimer Rathaus. Was schon fertig ist, was noch kommt und wie teuer das Projekt ist.

Es ist das größte Bauprojekt, das die Stadt Heidenheim derzeit stemmt und das bereits seit Jahren läuft: die Sanierung des Rathauses. Begonnen wurde schon 2021 und inzwischen sind die Arbeiten weit fortgeschritten. Bei dem Projekt geht es zwar auch darum, die Fassade zu verschönern, in erster Linie jedoch darum, die energetische Situation zu verbessern. Der Bau aus den 1970er Jahren ist in die Jahre gekommen und aufgrund fehlender Dämmung war das Arbeiten für die Rathaus-Beschäftigten sowohl bei besonders hohen als auch bei niedrigen Außentemperaturen eine große Belastung.

An der Fassade der Rathaus-Nordseite lässt sich das neue Erscheinungsbild bereits weitgehend erkennen, im Innern sind die Arbeiten auf dieser Seite abgeschlossen, die Büros wieder bezogen. „In den Büros selbst haben wir nichts saniert, es ging im Wesentlichen um den Einbau einer automatisierten natürlichen Nachtabkühlung und um die energetische Sanierung der Fenster und des Daches“, erklärt Stefan Bubeck, Leiter des städtischen Geschäftsbereichs Hochbau. Und es scheint zu funktionieren: „Das Klima in den Büros, die bereits saniert wurden, ist deutlich besser als vorher.“

Arbeiten an der Südfassade

An der Nordfassade des Rathauses sind die Gerüste bereits seit längerem verschwunden, eingerüstet ist derzeit die Südfassade. Und auch hier gehen die Arbeiten voran. „Wir haben oben angefangen und sind derzeit beim dritten Stockwerk, wenn wir alles rechtzeitig geliefert bekommen, bleiben wir im Plan“, sagt Bubeck. Doch schon in der Vergangenheit gab es diesbezüglich immer wieder Verzögerungen. In den Regelgeschossen seien die Fenster inzwischen eingebaut, und damit auch die größten Umzugstätigkeiten erledigt. Während der Bauarbeiten nämlich gab es zahlreiche Rochaden der unterschiedlichen Fachbereiche, da sie in Ausweichquartiere umziehen mussten.

Aktuell laufen zudem Abdichtungsarbeiten zwischen Fassade und Tiefgarage und die Arbeiten für die Gestaltung des Sockels. Der soll durch vertikal angeordnete und leicht hervortretende Verstärkungen in verschiedenen Grüntönen optisch gegliedert werden.

Gemeinderat muss umziehen

In der näheren Zukunft stehen die Dachsanierungen im großen und im kleinen Sitzungssaal an. Die vorbereitenden Arbeiten haben schon begonnen, im Oktober geht es dem Zeitplan zufolge dann richtig los. Aus diesem Grund werden die Sitzungen des Gemeinderats voraussichtlich bis zum Jahresende in der Feuerwache in der Darwinstraße stattfinden. Beinahe fertiggestellt ist der neue Trauraum im Bereich der ehemaligen Ahnengalerie. Hier kann dann ab September geheiratet werden. Die Arbeiten im neuen Bürgeramt laufen zudem, aktuell findet dort der Ausbau statt, ebenso in der Botenmeisterei, die auch Räume im Erdgeschoss bezieht.

Weitere Arbeiten, die bei der Rathaussanierung noch anstehen, sind die Sanierung der Brandschutzdecke im Erdgeschoss und im ersten Stock. Einige Zeit in Anspruch nehmen wird auch die komplette Neugestaltung des Foyers. Das nämlich wird um den derzeit noch im Freien liegenden, überdachten Bereich vor dem Haupteingang erweitert. Vorgesehen ist hier eine Verglasung, sodass ein neuer, großer Raum entsteht, in dem auch Veranstaltungen stattfinden können.

Mit dem Abschluss all dieser Arbeiten wird noch in diesem Jahr gerechnet. 2025 geht es dann jedoch weiter. Dann nämlich wird das Augenmerk auf die Abdeckung der unter dem Rathaus gelegenen Tiefgarage gelegt. Ab Mitte kommenden Jahres wird es um die Neugestaltung des Rathaus-Umfeldes gehen.

Die Rathaussanierung ist nicht nur eine der größten und zeitintensivsten Baustellen der Stadt Heidenheim, sondern auch die teuerste. Insgesamt belaufen sich die Kosten voraussichtlich auf mehr als 35 Millionen Euro. Allein die Arbeiten in diesem Jahr schlagen mit elf Millionen Euro zu Buche.

Abriss wäre teurer gewesen

Eingeweiht wurde das Heidenheimer Rathaus am 3. November 1972. Damals war keine nennenswerte Dämmung verbaut worden, sodass der energetische Zustand nach heutigem Standard sehr schlecht war. Da die Sanierung nach 50 Jahren sehr viel Geld kostet, war im Gemeinderat auch überlegt worden, das ganze Gebäude abzureißen und ein neues Rathaus zu bauen. Doch wurde diese Idee verworfen, weil die Kosten die einer Generalsanierung noch überstiegen hätten.

Ist die Sanierung des Rathauses fertiggestellt, wollen sich Gemeinderat und Stadtverwaltung auch des Umfelds annehmen. Ideen gibt es schon aus einem Realisierungswettbewerb aus dem Jahr 2022. Dabei geht es um die Gestaltung des Rathausquartiers, der Grabenstraße und der Hinteren Gasse.

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