Bundesweiter Klinik-Atlas

Wie die Kliniken in Heidenheim, Ulm, Aalen, Dillingen und Schwäbisch Gmünd bewertet werden

Der Bundes-Klinikatlas soll ein Wegweiser durch den deutschen Klinik-Dschungel sein. So schneiden Heidenheim und die benachbarten Kliniken in Ulm, Aalen, Dillingen und Schwäbisch Gmünd ab:

Der Bundes-Klinikatlas soll für Patientinnen und Patienten „ein übersichtlicher Wegweiser durch den Krankenhaus-Dschungel in Deutschland“ sein. Das sagt Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach zur Homepage bundes-klinik-atlas.de, auf der Benutzer sich über die Kliniken in Deutschland informieren können. Der Anspruch ist hoch, aber hält der Klinikatlas, was er verspricht? „Für die tatsächliche Bewertung der Qualität einer Klink fehlen noch viele Daten“, meint der Heidenheimer Klinikgeschäftsführer Dr. Dennis Göbel zum Klinikatlas. So werde beispielsweise die Gesamtzahl von Behandlungsfällen etwa bei Hüftoperationen nicht ins Verhältnis gesetzt zur Zahl der Operateure, die diese ausführen. Göbel begrüßt zwar prinzipiell die Transparenz, die der Klinikatlas bietet, will aber dessen Wirkung nicht überschätzen: „Wichtiger ist, was Patienten anderen über das Klinikum erzählen, und wohin die niedergelassenen Ärzte ihre Patienten schicken“, sagt er.

Das verrät das Online-Tool über das Heidenheimer Klinikum und die Kliniken in der Region:

Bettenzahl

Laut Klinikatlas gibt es im Heidenheimer Klinikum 397 Betten. Das entspricht nicht ganz der Realität: „Wir übermitteln nicht die Gesamtzahl der Betten, sondern die Zahl der belegten Betten an die Bundesregierung“, erläutert Klinikgeschäftsführer Dr. Dennis Göbel. Planbetten gibt es in Heidenheim 569. Aber selbst diese Zahl würde nicht die Gesamtgröße der Heidenheimer Klinik wiedergeben: Teilstationäre Betten (beispielsweise für die Dialyse) und die Klinik für Psychiatrie sind darin nämlich auch nicht enthalten. Die angegebene Zahl von 397 Betten hat zur Folge, dass das Heidenheimer Klinikum als „mittelgroß“ eingestuft wird. Große Häuser müssen mindestens 400 Betten haben – was in Heidenheim ja faktisch der Fall ist.

Personalversorgung

Der Pflegepersonalquotient, der definiert wird als Aufwand der Pflegebetreuung in Bezug zur Anzahl des Pflegepersonals, fällt in Heidenheim sehr gut aus: Er liegt mit 42,91 im grünen Bereich und gilt laut Klinikatlas als „weit überdurchschnittlich“. Geschäftsführer Göbel freut sich darüber: „Damit sind wir auch attraktiv für Pflegekräfte“, sagt er. Die Kehrseite in finanzieller Hinsicht: „Hinsichtlich der Wirtschaftlichkeit sind wir eigentlich zu gut“, meint Göbel, denn die Personalausgaben fürs Pflegepersonal würden nicht gänzlich über das Pflegekräfte-Budget abgedeckt. Aus Patientensicht ist das Heidenheimer Klinikum aber aufgrund des Pflegekräfte-Schlüssels eine gute Wahl. Für das Ostalb-Klinikum in Aalen wird der Pflegepersonalquotient mit 55,47 und damit unterdurchschnittlich angegeben, im Uni-Klinikum Ulm (Standort Oberer Eselsberg) sieht es mit 59,41 noch schlechter aus: Hier ist die Versorgung laut Klinikatlas „weit unterdurchschnittlich“. Und auch in den Alb-Fils-Kliniken in Göppingen gilt die Versorgung mit Pflegepersonal als unterdurchschnittlich (54,07).

Zahl der Behandlungsfälle

Die Zahl der Behandlungsfälle innerhalb eines Jahres wird für das Heidenheimer Klinikum mit 19.947 angegeben (sehr viele). Laut Klinikgeschäftsführer Göbel ist das eine gute Zahl, er möchte sie aber gerne auf 24.000 steigern, um das Klinikum rentabler zu machen. Auch im Ostalb-Klinikum Aalen wird die Zahl der Behandlungen mit 16.686 als „sehr viele“ eingestuft, zumal dort laut Klinikatlas nur 277 Betten zur Verfügung stehen. Das Uni-Klinikum Ulm hat 689 Betten und 26.646 Behandlungsfälle pro Jahr, was auch ein sehr hoher Wert ist. Nur eine mittlere Zahl an Behandlungsfällen, nämlich 7.443, gibt es in der Dillinger Kreisklinik St. Elisabeth, die laut Klinikatlas 192 Betten hat. Ebenfalls eine mittlere Zahl an Fällen (7.038) hat die St. Anna-Virngrund-Klinik in Ellwangen, hier stehen 147 Betten zur Verfügung. Weitaus mehr Behandlungsfälle (16.758) gibt es im Staufer-Klinikum in Schwäbisch Gmünd/Mutlangen, das als dritte Klinik im benachbarten Ostalbkreis liegt. Dort stehen 321 Betten bereit.

Ausgewählte Zertifikate

Eigentlich kann der informierte Patient auch an den Zertifikaten ablesen, wie viel Erfahrung in einer Klinik zu einem bestimmten Thema vorhanden ist, denn um die Zertifikate zu erhalten, muss das Klinikum auf diesem Gebiet eine bestimmte Mindestzahl an Behandlungsfällen vorweisen. Heidenheim ist Brust- und Darmkrebszentrum, hat eine Schlaganfall-Einheit (Stroke Unit) und ist zertifiziertes Endo-Prothetik-Zentrum, dies betrifft Prothesen wie künstliche Knie- oder Hüftgelenke. Das Stauferklinikum in Gmünd ist darüber hinaus noch gynäkologisches Krebszentrum, die Alb-Fils-Kliniken in Göppingen sind als Pankreas- und Prostatakrebszentrum zertifiziert, und das Universitätsklinikum Ulm kann noch viele weitere Zertifikate aufweisen, etwa für Haut-, Harnblasen-, Nieren- und Speiseröhrenkrebs.

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