Konjunkturumfrage

Wie Handwerksbetriebe im Landkreis Heidenheim ihre Geschäftslage bewerten

Die Handwerkskammer Ulm hat eine Konjunkturumfrage bei Betrieben in ihrem Gebiet, zu dem der Landkreis Heidenheim zählt, vorgenommen. Die Stimmung ist demnach gemischt und nicht nur eine rückläufige Geschäftsentwicklung ist Grund zur Sorge.

Laut der jüngsten Konjunkturumfrage der Handwerkskammer Ulm beurteilt jeder zweite befragte Betrieb im Landkreis Heidenheim die aktuelle Geschäftslage als gut, eine schlechte Geschäftslage geben zehn Prozent an. Rund 15 Prozent der Betriebe rechnen mit einer Verbesserung der Geschäftslage in den nächsten Wochen, 30 Prozent erwarten eine Verschlechterung. Vier von fünf der Befragten laut der Handwerkskammer haben eine aktuelle Auslastung von 80 Prozent oder höher. 65 Prozent der Betriebe wollen ihre Beschäftigtenanzahl halten, weitere 20 Prozent planen zusätzliches Personal einzustellen.

Konjunkturumfrage: So ist die Stimmungslage insgesamt

Insgesamt zeigt die Umfrage, die von der Handwerkskammer Ulm in ihrem gesamten Gebiet, bestehend den Landkreisen Ostalbkreis, Alb-Donau-Kreis und Stadt Ulm, Biberach, Ravensburg und Bodenseekreis vorgenommen wurde, zur Jahresmitte eine gemischte Stimmungslage im regionalen Handwerk. Während einige Branchen positive Signale senden, bleibt die Situation in anderen Bereichen zum Ende des zweiten Quartals 2024 herausfordernd. Nur noch 59 Prozent der Betriebe bewerten ihre Geschäftslage als gut, verglichen mit 69 Prozent im Vorjahresquartal. Besonders das Bauhauptgewerbe und die Ausbauhandwerke stehen vor großen Herausforderungen, während das Kfz-Handwerk weiterhin positive Impulse verzeichnet. Der Anteil der Betriebe, die einen schlechten Geschäftsverlauf melden, ist von vier Prozent im Vorjahr auf elf Prozent gestiegen.

Dazu sagt Dr. Tobias Mehlich, Hauptgeschäftsführer der Handwerkskammer Ulm: „Die derzeitige Stimmung im regionalen Handwerk ist zur Jahresmitte nur noch durchwachsen.“ Laut Mehlich mache man sich Sorgen um „die gewerblichen Investitionen und das Bauhauptgewerbe“. Weiter sagt der Hauptgeschäftsführer: „Die Industrie investiert zu wenig und kauft damit zu wenig unseres Handwerks ein. Insbesondere die Bauwirtschaft braucht dringend Impulse, wie eine gesenkte Grunderwerbsteuer und verlässliche Förderprogramme. Dennoch geht es unserem Land besser als erwartet. Wir müssen jetzt darauf achten, die noch stabile Stimmung zu halten.“

Gedämpfte Erwartungen

Wie die Handwerkskammer schreibt, hat sich die Auftragslage im Vergleich zum Vorjahr verschlechtert. Nur 27 Prozent der Betriebe berichten demnach von einem gestiegenen Auftragseingang im zweiten Quartal, im Vergleich zu 34 Prozent im Vorjahr. Dagegen verzeichnen 29 Prozent der Betriebe Auftragsrückgänge (Vorjahr: 20 Prozent). Das Kfz-Gewerbe meldet einen gestiegenen Auftragseingang, während das Ausbaugewerbe und der gewerbliche Bedarf mit Rückgängen zu kämpfen haben, so die Handwerkskammer. Für das kommende Quartal erwarten 19 Prozent der Betriebe ein Auftragsplus, während 16 Prozent mit einem Rückgang rechnen. Die Erwartungen der Betriebe für das dritte Quartal sind gedämpft. Etwa 69 Prozent der Betriebe erwarten eine gleichbleibende Geschäftslage, während 18 Prozent mit einer Verbesserung rechnen. Auf der anderen Seite gehen 13 Prozent der Befragten von einer Verschlechterung der Geschäftsaussichten aus.

Auslastung variiert stark – Personalbestand bleibt stabil

Die Betriebsauslastung ist laut der Handwerkskammer im zweiten Quartal 2024 gegenüber dem Vorjahr leicht rückläufig. Rund 19 Prozent der Betriebe sind über ihre Kapazitätsgrenzen hinaus ausgelastet, gut jeder Dritte ist nahezu voll ausgelastet. Rund 16 Prozent der Befragten haben hingegen noch ausreichend Kapazitätsfreiräume. Die Zahl der Beschäftigten ist im Frühjahr konstant geblieben, informiert die Handwerkskammer. So haben neun Prozent der Handwerksbetriebe im zweiten Quartal Personal aufgebaut, während rund 14 Prozent Beschäftigte abgebaut haben. In der zweiten Jahreshälfte wird die Zahl der Beschäftigten im regionalen Handwerk in etwa gleich bleiben: Elf Prozent der Befragten wollen laut eigener Aussage die Zahl ihrer Mitarbeitenden erhöhen, neun Prozent der Betriebe rechnen hingegen damit, dass Personal abgebaut werden muss. „Der Bedarf an qualifizierten Fachkräften im regionalen Handwerk bleibt groß, doch es mangelt schlicht an Bewerbern“, so Tobias Mehlich.

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